Berlin. Der Kapitän fehlt ausgerechnet im Top-Spiel gegen Bayer Leverkusen am Samstag. Wir haben die Stimmen zum 2:2 in Berlin gesammelt.
Am kommenden Samstag geht es für den FC Schalke 04 um viel. Sollten die Königsblauen das Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen (18.30 Uhr, live in unserem Ticker) verlieren, hätten sie schon sechs Punkte Rückstand auf den vierten Platz. Bitter, dass Kapitän Benedikt Höwedes wegen einer Gelb-Sperre fehlt. Noch bitterer, dass Höwedes die Gelbe Karte beim 2:2 in Berlin wegen Meckerns sah.
Höwedes hatte sich auch eine Stunde nach dem Schlusspfiff noch nicht beruhigt: "Ich weiß nicht, für was ich die Gelbe Karte gesehen habe! Ich habe aus 20 Metern Entfernung gerufen, dass es kein Foulspiel war. Da hat sich der Schiedsrichter bedroht gefühlt. Ich bin nicht offensiv auf ihn zugelaufen und habe ihn bepöbelt. Ich glaube, da sind Emotionen normal. Dass man dafür Gelb gibt, ist mir neu."
Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Roberto Di Matteo (Trainer FC Schalke 04): "Es war ein gutes Spiel, wenn auch nicht mit dem höchsten Tempo. Das Spiel am Dienstag hat viel Kraft gekostet. Wir haben das Spiel lange Zeit gut kontrolliert, mussten aber aufmerksam sein bei Kontern. Die waren gefährlich. Die Reaktion der Mannschaft hat mir gefallen, sie hat zweimal einen Rückstand aufgeholt. Wenn man eine Minute vor Schluss mit 1:2 zurückliegt, muss man froh sein, wenn man einen Punkt mitnimmt, obwohl wir drei wollten. Am Ende kann das aber der entscheidende Punkt sein."
Di Matteo über seine Aufstellung: "Nach einem Spiel wie am Dienstag will man der gleichen Mannschaft sein Vertrauen schenken. Es gab keinen Grund für einen Wechsel, denn zwischen Madrid und heute lagen vier Tage."
Horst Heldt (Manager des FC Schalke 04): "Wir haben einen Punkt mitgenommen, wollten aber natürlich mehr. Das hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Ab der 60., 70. Minute wurden die Beine schwerer, man hat die Bälle vorne nicht mehr so halten können. Das war sicherlich ein Problem. Obwohl wir viel Ballbesitz hatten, waren wir am Ende nicht zwingend genug, um drei Punkte mitzunehmen."
Heldt zum Leverkusen-Spiel: "Es werden immer weniger Spiele. Nächste Woche haben wir ein direktes Duell. Wenn wir das verlieren, zieht Leverkusen auf sechs Punkte weg. Wenn wir gewinnen, sind wir punktgleich. Es ist nicht für alles entscheidend, aber es ist ein sehr wichtiges Spiel."
Heldt zum Personal: "Sead Kolasinac hat bei der U23 75 Minuten gespielt. Das sah sehr vielversprechend aus. Mal schauen, ob sich sonst noch etwas tut."
Heldt über Kevin-Prince Boateng: "Es ist ganz normal, dass er weiter Gas geben muss und das auch wird. Ich bin davon überzeugt, dass er in den restlichen Spielen genauso versucht, die Leistung zu bringen wie jeder andere auch."
Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): "Wir haben zwei Punkte verschenkt. Wir sind gut ins Spiel gekommen, hatten eine gute Spielanlage, haben den Ball gut laufen lassen. Vielleicht hatten wir nicht die zwingendsten Torchancen, waren aber sehr gut im Spiel. Dann kriegen wir eine Kirsche, die nicht sein muss, müssen einem Rückstand hinterherlaufen, kommen aber durch eine gute Einzelaktion von Sané, die er klasse löst, zum Ausgleich. In der zweiten Halbzeit wurde es offener, da hat Hertha ein bisschen mitgespielt. Aber auf beiden Seiten gab es keine Hochkaräter. Dann kriegen wir wieder ein Gegentor (schweigt länger), wo wir nochmal hinterherlaufen mussten. Dann hatten wir nochmal gute Möglichkeiten, auch nach einer Ecke, wo wir das Tor nicht machen. Aber Joel Matip wollte lieber die schwierigen Tore machen - wie beim 2:2."
Höwedes über das Leverkusen-Spiel: "Dass es ein Endspiel ist, würde ich nicht sagen. Es ist ein entscheidendes Spiel gegen einen direkten Konkurrenten um die Champions League. Da sind wir im Zugzwang, drei Punkte mitzunehmen."
Leroy Sane (FC Schalke 04): "Wir haben zwei Punkte verloren. Es war viel mehr drin. Das war die bisher aufregendste Woche meiner Karriere - mit meinem ersten Champions-League-Spiel und direkt einem Tor, und dann noch mit meinem Startelf-Debüt in der Bundesliga und dem nächsten Tor. Das ist sehr erlebnisreich."
Sané über sein Tor: "Das war ein gutes Tor, aber Klaas-Jan Huntelaar hat mir den Ball auch sehr gut reingelegt. In der Mitte stand Marco Höger frei, ich habe mich aber entschieden, das Tor selbst zu machen, weil Brooks in der Mitte stand und spekuliert hat. Marco hat in der Kabine aber gesagt, dass ich mir schon etwas hätte anhören müssen, wenn ich das Tor nicht gemacht hätte."
Sané über die Reaktion seines Vaters Souleyman nach dem Madrid-Spiel: "Der hat direkt gratuliert, war stolz auf mich. Er war zufrieden, hat gesagt, dass ich so weitermachen und auf dem Boden bleiben soll."
Sané über seine Vorbilder: "Messi und früher Ronaldinho."
Joel Matip (FC Schalke 04): "Wir hatten uns mehr erhofft, wenn man aber zehn Minuten vor Schluss zurückliegt, muss man froh sein über den Punkt. Jetzt spielen wir gegen Leverkusen. Das ist ein direkter Konkurrent. Aber auch für dieses Spiel gibt es nur drei Punkte - danach gibt es noch genug Spieltage."
Matip über seine Form nach der Verletzung: "Ich brauche noch ein bisschen, um 100 Prozent zu erreichen. Aber ich bin auf einem guten Weg."
Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Schalke hat die erste Halbzeit kontrolliert. In der zweiten Halbzeit haben wir besser Fußball gespielt. Ich habe einige Spielzüge gesehen, zudem haben wir mehr Torgefahr ausgeübt und zwei Tore erzielt. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie offensive Aggressivität ausüben kann. Wann man dann aber verliert, dann bitte nicht so. Wir waren ein bisschen naiv und nett, das müssen wir verbessern. Ab Sonntag bereiten wir uns auf das wichtige Spiel in Hamburg am Freitag vor."