Gelsenkirchen. Der Trainer der Königsblauen tauschte in der Startelf drei Spieler, veränderte Details in der Grundordnung - und auch seine Ansprachen fruchteten.

Vor einer Woche saß Schalke-Trainer Roberto Di Matteo nach dem 0:3-Derby-Desaster in Dortmund mit finsterer Miene im Presseraum. Mit leiser Stimme sagte er: "Wir müssen uns grundsätzlich überlegen, wie es für die Zukunft weitergeht, ob wir mit diesem System weiterspielen werden. Es war eine schlechte Leistung auch von mir." Eine Woche hatte Di Matteo Zeit, um sein Team auf das Spiel gegen Hoffenheim vorzubereiten - und er zog aus der Pleite beim BVB drei richtige Schlüsse. Denn Schalke besiegte 1899 mit 3:1 (2:0) - und das verdient.

1. Die Taktik: Weiter 5-3-2, aber ...

In Dortmund hatte Di Matteo angekündigt, über eine Systemänderung nachzudenken. im Training testete er mehrere Möglichkeiten: "Wir haben verschiedene Varianten probiert, damit wir den Spielaufbau des Gegners früher stören können." Dann entschied er, dass dies am besten in der gewohnten 5-3-2-Grundordnung funktioniert. Allerdings änderte er ein paar Details. "Das System haben wir nicht geändert - aber wir haben es anders ausgelegt", erklärte Christian Fuchs, Torschütze zum 1:0 (12.). Die Außenverteidiger Fuchs (links) und Tranquillo Barnetta (rechts) rückten ganz weit auf. Auch die Mittelfeldspieler Max Meyer und Marco Höger empfingen den Gegner nicht erst am Mittelkreis, sondern viel früher. "So haben wir Ballverluste provoziert", sagte Fuchs. Di Matteo ergänzte: "Wenn man höher steht, haben die Spieler im Ballbesitz einen kürzeren Weg zum Tor." Eine Idee, auf die er auch früher hätte kommen können.

2. Das Personal: drei Änderungen - zum Beispiel: Meyer für Boateng

Di Matteo änderte sein Team auf drei Positionen. Dennis Aogo fehlte wegen Rückenbeschwerden, Atsuto Uchida und Kevin-Prince Boateng mussten auf die Bank. Der Trainer vertraute zwei Jugendlichen aus der "Knappenschmiede": Kaan Ayhan übernahm die Rolle des Abwehrchefs, Max Meyer rückte ins offensive Mittelfeld. Zudem verteidigte Tranquillo Barnetta auf der rechten Seite. Alle Wechsel wurden Volltreffer. Der vehement geforderte Meyer erzielte die Tore zum 2:0 (41.) und 3:0 (53.) und entschied als bester Mann auf dem Platz das Spiel. Barnetta hatte die meisten Ballkontakte, war der laufstärkste Schalker und spielte nach Fuchs' Auswechslung auch links solide. Und Kaan Ayhan sortierte souverän die Abwehr.

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3. Die Einstellung: viel, viel besser

Eigentlich äußert sich Di Matteo nur wohlüberlegt. Nach dem Spiel gegen Hoffenheim sagte er spontan und deutlich: "Wir hatten eine beschissene Woche." Und damit meinte er nicht nur den Protest der Fans beim Training. Di Matteo sprach viel mit den niedergeschlagenen Spielern. "Er hat uns bei der Ehre gepackt. Wir waren uns selbst und den Fans schuldig, dass wir nach dem Derby zurückkommen. Vor einer Woche haben wir ein Scheißspiel gemacht, haben uns nichts zugetraut und sind zu passiv gewesen", verriet Christian Fuchs. Auch Doppel-Torschütze Max Meyer lobte die Ansprache des Trainers: "Jeder von uns war hochmotiviert."

Früher attackieren, Boateng für Meyer, kämpfen statt aufgeben: Mit diesen einfachen Mitteln kehrte Schalke in die Erfolgsspur zurück. Nur eins gelang Di Matteo nicht: Stürmer Klaas-Jan Huntelaar wartet weiter auf sein erstes Tor im Jahr 2015. „Er war heute sehr, sehr bemüht. Klaas-Jan muss einfach wieder das Tor finden. Ich war zufrieden mit seiner Leistung“, sagte Di Matteo. Und doch weiß er: Das ist die nächste Baustelle.