Gelsenkirchen. . Beim Training geht Tranquillo Barnetta immer vorneweg. Die Aktien des Schweizers haben sich merklich verbessert. Doch Barnettas Vertrag läuft aus.
Es war im vergangenen Sommer im Trainingslager in Grassau, als Tranquillo Barnetta quasi eine Bitte vorgetragen hatte. Es war die Bitte um Ehrlichkeit. Schalke, so sein Anliegen damals, solle ihm offen sagen, ob man mit ihm planen würde – ob seine Dienste hier gebraucht würden.
Der Schweizer Nationalspieler war gerade von einer Ausleihe bei Eintracht Frankfurt zurückgekehrt und nahm einen neuen Anlauf, um sich auf Schalke durchzusetzen. In der Vorbereitung galt er als einer der Gewinner, der Verein gab ihm das Gefühl, dass er eine wichtige Rolle spielen könnte – und Tranquillo Barnetta blieb. Doch dann musste er wieder fast bis in den Oktober warten, ehe er in einem Pflichtspiel das erste Mal von Beginn an auf den Platz durfte.
Aufgeben? Kommt nicht in Frage, wenn man so hartnäckig ist wie dieser Tranquillo Barnetta.
Im Sommer muss nicht Schluss sein
Es ist schon eine schöne Geschichte, die der 29-Jährige zu erzählen hat. Eine Geschichte, die vielleicht sogar in ein Happy End führt, denn in den vergangenen zwei, drei Monaten haben sich die Aktien von Barnetta auf Schalke merklich verbessert. Nachdem er sich zu Beginn der Hinrunde manchmal still gefragt hat, „ob das noch Sinn macht“ und „woran es lag“, dass nur so selten spielen durfte, spürt er nun die Wertschätzung, die er sich immer erhofft hatte. Auf jeden Fall sagt der Mittelfeldspieler mit dem Schwerpunkt Offensive: „Es tut gut, wenn man sieht, dass der Einsatz, den man in jedem Training zeigt, belohnt wird.“
Man könnte die verbesserte Situation von Tranquillo Barnetta auf Schalke mit Trainer Roberto Di Matteo in Zusammenhang bringen, aber auch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn als der Italiener Anfang Oktober für Jens Keller ins Amt kam, blieb Barnetta zunächst immer noch in der Warteschleife. Doch Di Matteo imponierten mehr als anderen die Hartnäckigkeit und die Beharrlichkeit, mit der der Mittelfeldspieler im Training um seine Chance kämpfte. Und als Barnetta dann Anfang Dezember beim 4:0-Sieg in Stuttgart mit drei Torvorlagen tatsächlich auch einmal im Spiel einen großen Eindruck hinterließ, schwärmte der Italiener über den Schweizer: „Wir brauchen mehr Spieler wie ihn.“
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An diesem Tag war Barnetta auf Schalke doch noch angekommen – „es hat ein bisschen länger gedauert, als erhofft.“ Die Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt.
Schalke-Vorbereitung läuft gut für Barnetta
Natürlich, es besteht für kein Grund, nun die Sektkorken knallen zu lassen – zu schnelllebig ist das Fußballgeschäft. Aber im sportlich reiferen Alter hat er gesehen, dass man ihn auf Schalke durchaus brauchen kann. Ihn, den Mann, der keinen Ärger macht, wenn er auf der Bank sitzt – der aber spüren will, dass er dazugehört. Und weil er sich auf Schalke grundsätzlich pudelwohl fühlt, muss die Zeit bei den Blauen für ihn nicht zwingend zu Ende gehen, wenn sein Vertrag in diesem Sommer ausläuft. „Es hängt von den Spielzeiten ab, die man bekommt. Wenn die da sind, gibt es nicht viele bessere Vereine als Schalke“, sagt er zu einer möglichen Vertragsverlängerung. Gespräche habe er mit Schalke darüber aber noch nicht geführt. Es liegt ja auch im beiderseitigen Interesse, erst einmal abzuwarten, wie es in der Rückrunde weitergeht.
Bis jetzt läuft die Vorbereitung für ihn gut, aber ableiten mag er daraus noch nicht, ob er auch in den Spielen gleich wieder gebraucht wird. „Prognosen dazu bringen nichts“, sagt er und lacht: „Im Sommer habe ich ja auch falsch gelegen mit meiner Prognose.“
Immerhin: Manager Horst Heldt hat bereits klar gestellt, dass Barnetta in der Winterpause auf keinen Fall abgegeben wird. Auch eine Aussage von Wertschätzung.