Gelsenkirchen. Horst Heldt, Manager vom Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 fand nach der 0:2-Niederlage beim SC Freiburg deutliche Worte. Vor allem die Leistung in der zweiten Hälfte missfiel Heldt. “Wir hatten keine Struktur mehr“, schimpfte der Manager. Die Gesamtsituation beurteilt Heldt als “nicht einfach“.

Der FC Schalke 04 hat auch in Freiburg verloren. Wie lautet Ihr Fazit?

Horst Heldt: "Jede Niederlage ist bitter. Der SC Freiburg hat das geschickt gemacht, hat auf unsere Fehler gewartet. Die Freiburger hatten direkt am Anfang eine große Chance, weil wir den Ball in der Vorwärtsbewegung in eine gefährliche Zone gespielt haben. Obwohl wir viel Ballbesitz hatten in der ersten Halbzeit, haben wir das nicht abgestellt, den Ball anschließend wieder in die gefährliche Zone gespielt - und daraus resultierte unnötig das erste Tor. Sicherlich hatten wir Möglichkeiten, den Ausgleich zu machen. Das ist uns nicht gelungen. In der zweiten Halbzeit ist Freiburg zu einigen Chancen gekommen, wir aber kaum. Nach dem 2:0 haben wir aus der Distanz aufs Tor geschossen, aber im Prinzip waren wir nicht mehr gefährlich."

Klaas-Jan Huntelaar hat gesagt, die ersten 20 Minuten waren der beste Schalker Fußball der letzten Zeit. Stimmen Sie zu?

Heldt: "Bis auf die eine oder andere Situation hatten wir viel Ballbesitz, drei, vier Möglichkeiten, zum Beispiel durch Choupo-Moting, Huntelaar und Meyer. Freiburg hatte den Plan, aus dem Mittelfeld zuzustechen. In diese Falle sind wir beim ersten Tor gelaufen. Was in der zweiten Halbzeit gewesen ist, muss man in Ruhe analysieren."

Haben Sie den letzten Willen vermisst?

Heldt: "Es sieht von außen so aus, dass es mangelnder Wille ist. Aber wir hatten keine Struktur mehr."

Sie haben die Fitnessdebatte mit angestoßen. War der SC Freiburg einfach fitter?

Heldt: "Ich kenne die Werte nicht. Auch nicht die von einzelnen Spielern."

Auch interessant

Wurde denn die Kritik an Jens Kellers Training, die auch von Roberto Di Matteo kam, überinterpretiert?

Heldt: "Roberto Di Matteo hat den Vorwurf nicht gemacht. Das muss man mal richtig stellen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

Machen Sie sich denn Sorgen? Nach der Länderspielpause beginnen wieder Englische Wochen.

Heldt: "Natürlich ist das keine gute Situation. Wir haben in einer Woche zweimal verloren. Wir müssen in den kommenden 14 Tagen an den Dingen arbeiten, die nicht funktionieren, auch wenn einige Nationalspieler weg sind."

Ist der Effekt des Trainerwechsels schon verpufft?

Heldt: "Ein Trainerwechsel ist keine nur auf 14 Tage oder drei Wochen ausgelegte Entscheidung, sondern ausgerichtet auf die nächsten Jahre."

Woran liegt es, dass Schalke unter Di Matteo auswärts nicht punktet?

Heldt: "Wir haben davor auch nicht so viel gepunktet auswärts. Das ist aber sicherlich ein Ansatz, den man untersuchen muss."

Benedikt Höwedes sagte bei Sky, die Mannschaft hätte nicht den Charakter, sich rauszukämpfen, Sie sprechen von einer fehlenden Struktur. Den Trainer hat Schalke schon gewechselt. Wie sehen Sie die Gesamtsituation?

Heldt: "Die Gesamtsituation ist nicht einfach. In erster Linie sind die Spieler gefordert, die auf dem Platz stehen. Es bringt nichts, mit dem Finger auf irgendeinen zu zeigen."

Der SC Freiburg ist keine Übermannschaft. Hat Schalke die charakterliche und sportliche Qualität, um die gesteckten Ziele zu erreichen?

Heldt: "Es ist klar, dass wir nach der erneuten Niederlage nicht über irgendwas sprechen außer über die aktuellen Probleme."