Freiburg. Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 hat am Samstagnachmittag mit 0:2 beim SC Freiburg verloren. Christian Günter und Jonathan Schmid trafen für die Gastgeber. Das Team von Schalke-Coach Roberto Di Matteo hat Probleme auf allen Ebenen.
Geknickt schlichen die Spieler des FC Schalke 04 vom Platz, die zweite Enttäuschung in der Englischen Woche hatte ihnen schwer zugesetzt. Wieder mal hatten sie selbst zu wenig offensive Kraft entwickelt, wieder mal hatten sie sich hinten reichlich blamiert. So kam der SC Freiburg verdient zu seinem ersten Heimsieg in dieser Saison. Das 2:0 ging in Ordnung, weil die Schalker erneut nach eigenen Fehlern eingebrochen waren.
Nach der 2:4-Niederlage am Mittwoch in der Champions League bei Sporting Lissabon nahm Trainer Roberto Di Matteo Christian Fuchs und Chinedu Obasi aus der Mannschaft, Jan Kirchhoff und Sidney Sam rückten in die Startelf. Schalke begann ordentlich, übernahm die Spielkontrolle. Und doch hatte Freiburg in der Anfangsphase die einzige Top-Chance. Denn die Schalker litten bereits in der sechsten Minute an ihrer altbekannten Schwäche: Sie schalteten in der Rückwärtsbewegung zu langsam um. Vorne links verlor Eric Maxim Choupo-Moting den Ball, und dann ging es bei den Freiburgern ganz flott. Marco Höger war zu langsam, Sebastian Freis schnell genug, allerdings im Abschluss schwach: Die lange Ecke schien offen zu sein, aber als der Freiburger den Ball dort hineinlegen wollte, fuhr Ralf Fährmann im richtigen Moment den rechten Fuß aus und rettete, bevor Benedikt Höwedes den Ball endgültig aus der Gefahrenzone drosch.
Freiburg stand tief in der eigenen Hälfte, übte bei Schalker Spieleröffnungen kaum Druck auf die ballführenden Blau-Weißen aus. Dadurch wurde der Ball deutlich seltener als in den vergangenen Wochen zurück zu Ralf Fährmann gepasst. Stattdessen suchte und fand vor allem Jan Kirchhoff in der Sechser-Rolle anfangs noch Lücken im Freiburger Defensivverbund. Wie in der zehnten Minute, als er den Ball nach feiner Kombination mit Max Meyer zu Klaas-Jan Huntelaar schickte. Schalkes Torjäger machte noch einen Haken, blieb dann aber an Freiburgs Torhüter Roman Bürki hängen.
Günter trifft mitten in die Schalker Überlegenheit
Sechs Minuten später passte der aufgerückte Rechtsverteidiger Atsuto Uchida den Ball zielsicher nach innen, wo Max Meyer nach kurzer Drehung abschloss. Allerdings bekam Schalkes junger Zehner nicht genügend Druck auf den Ball, der dadurch zur sicheren Beute von Roman Büki wurde.
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Und dann passierte mitten in die Schalker Überlegenheit hinein die größtmögliche Panne. Sidney Sam ließ sich in der 23. Minute in Höhe der Mittellinie den Ball von Christian Günter leichtfertig abluchsen, wieder ging es schnell nach vorne. Sebastian Freis flankte nach innen, vom Arm von Benedikt Höwedes sprang der Ball wieder zu Christian Günter, und der hatte dann keine große Mühe mehr, um sein erstes Bundesligator zu erzielen.
Die Führung passte perfekt ins Konzept der ausschließlich auf Konter wartenden Freiburger. Sie zogen sich jetzt noch weiter zurück, verriegelten ihren Strafraum und versperrten die Wege dorthin. Es dauerte bis zur 32. Minute, bis die Schalker mal wieder in Richtung Tor kamen. Eric Maxim Choupo-Moting setzte sich links im Zweikampf durch, doch als er die lange Ecke anvisierte, war der Winkel beim Schuss dann doch zu spitz. Eine Minute später beschwerten sich die Schalker bei Schiedsrichter Felix Zwayer: Atsuto Uchida hatte geflankt, Stefan Mitrovic riss Dennis Aogo von hinten zu Boden, doch Zwayer hatte darin kein elfmeterwürdiges Foul gesehen - dabei hätte ein Pfiff sehr wohl eine Berechtigung gehabt.
Probleme auf allen Ebenen
Kurz danach lag auch Choupo-Moting auf dem Rasen, in diesem Fall war es richtig, nicht zu pfeifen. Der immer noch frustrierte Aogo beklagte sich dennoch, und zwar etwas zu energisch - Zwayer zückte Gelb wegen Meckerns, es war die fünfte Verwarnung für Schalkes Linksverteidiger in dieser Saison. Er wird damit im nächsten Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg fehlen.
Zur Halbzeit brachte Roberto Di Matteo Kevin-Prince Boateng als neuen Regisseur für Max Meyer, der zu selten das Spiel gelenkt hatte. Und elf Minuten nach dem Wechsel kam dann auch Chinedu Obasi für Sidney Sam, der nicht nur den Gegentreffer verschuldet, sondern insgesamt ein erbärmliches Zweikampfverhalten offenbart hatte.
Die erste große Gelegenheit in Hälfte zwei aber hatten die Freiburger. In der 59. Minute zog der schnelle Jonathan Schmid relativ leicht an Innenverteidiger Roman Neustädter vorbei, den Schuss lenkte Ralf Fährmann reaktionsschnell an die Latte. Die Freiburger waren zuvor weitgehend darauf bedacht, die Schalker das Spiel machen zu lassen, weil sie wussten, dass die Gäste genau damit meist überfordert sind. Nun aber witterten die Roten die Chance auf den Ausbau ihrer Führung und spielten mutiger nach vorne. Mit erhöhtem gegnerischen Druck, auch das ist nicht neu, kommt Schalke ja ebenfalls nur selten klar, und so war es auch an diesem Samstag. All das, was in der ersten Halbzeit noch einigermaßen funktioniert hatte, war nicht mehr zu sehen. Angriffe wurden immer seltener und hatten wenig Struktur, hinten schwamm die Abwehr ein ums andere Mal.
Daher war es nicht unverdient, als der Ball zum zweiten Mal im Schalker Netz einschlug. In der 68. Minute patzte Dennis Aogo nach einer Flanke mit einem zu kurzen Kopfball, Jonathan Schmid kam zum Schuss und pfefferte ihn per Dropkick zum 2:0 in die Maschen.
Roberto Di Matteo wechselt ein letztes Mal, Tranquillo Barnetta ersetzte Jan Kirchhoff, der nach guter erster Halbzeit immer mehr abgebaut hatte. Es hätten sich allerdings auch noch andere für eine Auswechselung angeboten. Aber der neue Trainer kann offenbar im Moment austauschen, wen er will - besser wird kaum etwas. Diese Mannschaft hat Probleme auf allen Ebenen.
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