Lissabon. . Dennis, Mirko und Kevin sind schon am vergangenen Montag aufgebrochen, um ihren FC Schalke 04 veim Champions-League-Spiel bei Sporting Lissabon zu unterstützen. Am Ende kritisiert sogar der Taxifahrer die Lesitung der Königsblauen.

Angereist sind Dennis, Mirko und Kevin schon am Montag. Mit dem Billigflieger von Weeze nach Porto, von dort aus vier Stunden mit der Bahn. Jetzt sitzen sie im Cesteiro, einem kleinen Straßencafe in der Rua dos Correeiros in Lissabon. Es ist Mittwoch, kurz nach 11 Uhr, Kellner Felipe schenkt gerade nach. Die drei Freunde haben es mit Bacardi-Cola aufgenommen. Gerade wird die zweite Runde eingeläutet. Die Stimmung gleicht dem Wetter: traumhaft.

„34 Euro für den Hinflug, ein Schnapper. Direkt nach Lissabon hätten 180 gekostet”, sagt Mirko. Die Bahnfahrt von Porto nach Lissabon war für die drei ein zusätzliches Erlebnis und für Mirco und Dennis zudem Ehrensache. „Wir beide sind Lokführer“, erklärt Dennis, „im Güterverkehr.” Für ihre Champions League-Tickets haben die drei Freunde nicht viel mehr gezahlt, exakt 34 Euro und 50 Cent.

Auch die Unterkunft reißt kein allzu großes Loch in den Reiseetat. Sie wohnen in einem schmucklosen Hostel unweit des Rossio, dem wohl bekanntesten Platz der portugiesischen Hauptstadt. Zwei Übernachtungen, das macht alles in allem traumhaft günstige 18 Euro pro Nase. „Ein bisschen wie die schäbigen Umkleidekabinen in der Kreisliga”, sagt Dennis, „aber das macht uns nichts aus.”

Nicht die erste internationale Auswärts-Tour

Das Trio kennt sich vom Fußball, alle spielen beim ETuS Bissingheim, einem Duisburger B-Kreisligisten. Fußball ist ihr Hobby und Schalke ihre große Leidenschaft. Sie sind nicht zum ersten Mal quer durch Europa gereist, um Spiele der Königsblauen zu sehen. Von Lissabon sind alle drei begeistert. „Meine schönste Auswärtsfahrt bisher, eine super Stadt”, sagt Mirco, Kevin nickt bestätigend mit dem Kopf. Nur Dennis erinnert sich an eine noch schönere Tour, damals mit Schalke in Madrid.

Den Vorabend haben Mirco, Kevin und Dennis im Estádio da Luz verbracht, der Heimat von Benfica Lissabon. „Das war eine spontane Entscheidung”, sagt Dennis, „wenn wir schon mal hier sind”, bemerkt Mirco und Kevin ergänzt: „Da waren insgesamt mehr Schalker unter den Zuschauern als Fans von Monaco.“ Das Dienstag-Spiel in der Champions League zwischen dem Arbeiterclub Benfica Lissabon und dem AS Monaco war eine gelungene Einstimmung auf das Schalke-Spiel am Mittwoch.

"Das wird nicht einfach"

Was die Erwartungen an ihre Schalker angeht, sind sich alle drei einig. „Viele Tore, ein schönes Spiel, aber Hauptsache drei Punkte”, sagt Mirco acht Stunden vor dem Spiel gegen Sporting. Er und Kevin tippen auf einen Schalker Sieg, Dennis ist sich nicht sicher: „Jetzt, wo auch noch Julian Draxler ausfällt, wird das nicht einfach.”

Kevin geht davon aus, am Abend ein hitziges Spiel zu sehen: „Die sind ja bei uns vom Schiedsrichter verschaukelt worden.” Den glücklichen 4:3-Erfolg mit dem Siegtor in der Schlussminute durch einen lachhaften Handelfmeter ist allen noch im Hinterkopf. Mitleid mit den angeschmierten Portugiesen haben sie aber nicht. „Vielleicht haben wir heute ja schon wieder Pech”, sagt Dennis. Kevin stimmt zu: „Das gleicht sich doch sowieso irgendwann wieder aus.” Aber bitte bloß nicht heute!

Um 17 Uhr machen sich die drei Freunde zum Rossio auf. Auf dem zentral im historischen Lissabon gelegenen Platz traf sich ein Großteil der Schalke-Fans. Eigentlich war ein Fanmarsch zum knapp 6,5 Kilometer entfernten Stadion geplant. Aber der fiel aus. Das Trio steigt mit den anderen Schalkern in die U-Bahn. Die Erlebnisse im Stadion schwanken zwischen Tag und Nacht. Begeistert sind die drei von der Stimmung, entsetzt von der Leistung der Schalker beim 2:4.

Dennis ist auch am Tag nach dem Spiel noch erschrocken: „Da waren so viele Fehler im Spiel. Unglaublich.“ Einen Sündenbock will er aber nicht ausmachen. „Ich behaupte, jeder hat seinen Teil zur Niederlage beigetragen.“ Sogar der Taxifaher habe die Leistung von Schalke kritisiert.

Und wie war das noch mit dem Schiedsrichter-Fehler im Hinspiel? „Das gleicht sich doch sowieso irgendwann wieder aus“, hatte Kevin vor dem Spiel gesagt. Er behält Recht.