Oberhausen. Favorit Rot-Weiß Oberhausen hat - wie erwartet - den Aufsteiger VfB Homberg mit 3:1 besiegt. Und doch war dieser Erfolg hart umkämpft.

Das war harte Arbeit: Gegen einen vor allem in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe agierenden Gegner konnte Rot-Weiß Oberhausen in der Fußball-Regionalliga den nächsten Heimsieg verbuchen. RWO besiegte nach umkämpften 95 Minuten den Aufsteiger VfB Homberg mit 3:1 (1:0). RWO hatte 68 Minuten lang in Unterzahl gespielt, da Jerome Propheter die Rote Karte gesehen hatte (22.). Mann des Spiels war Cihan Özkara, der zwei Tore für RWO erzielt hatte. Die von Stefan Janßen trainierten Gäste fuhren enttäuscht nach Hause. Sie hatten in Überzahl zahlreiche Großchancen nicht genutzt.

Die Marschroute vor dem Spiel war für die Spieler von Rot-Weiß Oberhausen klar: Gegen den Aufsteiger forderte Trainer Mike Terranova einen Heimsieg – auch den Anschluss an die Spitze nicht zu verlieren. Auf zwei Positionen nahm Terranova Veränderungen im Vergleich zur Partie bei der U23 des BVB (0:2) vor. Für Julijan Popovic rückte der wieder genesene Philipp Eggersglüß zurück in die Mannschaft. Auch Mike Odenthal musste sich zu Beginn mit einem Platz auf der Bank abfinden. Cihan Özkara, der seine Gelb-Rot-Sperre aus dem Spiel gegen Haltern abgesessen hat, gab die zweite Sturmspitze der Kleeblätter neben Giuseppe Pisano.

Hombergs Trainer Stefan Janßen hingegen vertraute der selben Startelf, die zuletzt im Heimspiel gegen die SG Wattenscheid einen Punkt im PCC-Stadion erringen konnte.

In den ersten Spielminuten zeichnete sich das erwartete Spiel ab: Die Oberhausener hielten den Ball in ihren Reihen, die Homberger lauerten auf schnell ausgespielte Konter. Nach fünf Spielminuten hätte RWO schon in Führung gehen können. Francis Ubabuike setzte sich auf der linken Seite durch und zog in den Strafraum. Den zurückgelegten Pass an den Fünf-Meter-Raum konnte Shaibou Oubeyapwa jedoch nicht erfolgreich vollenden.

RWO-Innenverteidiger Propheter sieht die Rote Karte

Nur fünf Minuten später war es erneut Oubeyapwa, der für Gefahr sorgte. Mit einer einfachen Körpertäuschung ging er an seinem Gegenspieler vorbei. Hombergs Schlussmann Philipp Gutkowski konnte den Schuss, der auf die kurze Ecke kam, zur Ecke abwehren.

Erst in der 17. Minute zeigten die Gäste aus Homberg, dass sie ebenfalls Ambitionen auf Punkte hegten. Ex-Kleeblatt Marvin Lorch tauchte frei vor dem Gehäuse von Torwart Daniel Davari auf. Unbedrängt verzog er jedoch, ohne dass Davari eingreifen musste. RWO-Verteidiger Jerome Propheter hatte in dieser Situation den Homberger komplett aus den Augen verloren.

Nur kurz darauf stand Propheter wieder im Mittelpunkt des Geschehens (22.). Nach einem langen Ball in die Spitze der Homberger zerrte der Innenverteidiger als letzter Mann an Lorch, der zu Fall kam. Die nachvollziehbare Entscheidung von Schiedsrichter Dominik Jolk: Rot. Den daraus resultierenden Freistoß an der Strafraumkante zimmerte Cagatay Kader an die Latte. Davari wäre ohne Chance gewesen.

Terranova hielt es in dieser Phase nicht mehr in seiner Coachingzone. Nach dem Platzverweis wurde Philipp Egglersglüß in die Innenverteidigung gezogen, Oubeyapwa agierte nun als Rechtsverteidiger.

Enttäuscht: Koray Kacinoglu vom VfB Homberg.
Enttäuscht: Koray Kacinoglu vom VfB Homberg. © Micha Korb / FUNKE Foto Services

Die Homberger witterten nun die Chance, drei Punkte aus dem Stadion Niederrhein zu entführen. Cagatay Kader hätte seine Farben in dieser Phase in Führung bringen müssen. In der 31. Minute zielte er über das Gehäuse von Davari, in der 34. Minute konnte er eine Hereingabe von der linken Seite nicht verwerten – seine Direktabnahme ging gut einen Meter am Pfosten vorbei. Noch einmal drei Minuten später verzog nach einem Patzer von Felix Herzenbruch erneut.

Terranova reagierte auf diese Drangphase der Gäste mit einem Wechsel. Für den schwachen Pisano brachte er Kofi Twumasi (37.), der neben Klaß nun die Innenverteidigung bildete. Eggersglüß konnte wieder auf die rechte Abwehrseite rücken. Kurz darauf hatte der Trainer der Rot-Weißen Grund zu jubeln: Özkara zimmerte einen Freistoß aus 23 Metern satt ins linke obere Torwarteck. Diesem Ball konnte der ansonsten gute Keeper Gutkowski nur hinterherschauen.

Hombergs Cagatay Kader verschießt einen Elfmeter

Ubabuike hätte kurz darauf erhöhen können. Er stürmte, ohne von seinen Gegenspielern gestört werden zu können, auf das Homberger Tor zu. Seinen relativ zentral geschossenen Versuch aufs Tor konnte Gutkowski jedoch abwehren.

Die Homberger hatten ihrerseits ebenfalls Chancen. Mike Koenders köpfte in der 42. Minute einen weit getretenen Eckball von der rechten Seite am zweiten Pfosten am Tor vorbei. In der 44. Minute konnte Lorch, der einen weiten Ball im Strafraum annehmen konnte, das Leder nicht im Tor der Rot-Weißen unterbringen. Zur Pause führte RWO mit 1:0.

Die zweite Hälfte, in der Stefan Janßen auf Homberger Seite Can Serdar für Thorsten Kogel brachte, hatte in der 51. Minute ihren ersten Aufreger: Philipp Eggersglüß verursachte einen Strafstoß. Cagatay Kader trat an, scheiterte jedoch an Daniel Davari, der die richtige Ecke geahnt hat.

Kurz darauf konnte Kader in der 55. Minute mit der insgesamt fünften Großchance den Ball schließlich im Tor der Rot-Weißen unterbringen. Nach einer Ecke von der rechten Seite kam er unbedrängt im Strafraum zum Kopfball. Davari war dieses Mal geschlagen.

Nach dem Ausgleich reagierte Mike Terranova sofort: Oubeyapwa musste für Philipp Gödde den Platz verlassen (56.). Sofort entwickelte RWO mehr Zug zum gegnerischen Tor. So verzog

In der 64. Minute nutzte schließlich der direkt sehr präsente Gödde das Durcheinander in der Verteidigung der Homberger zur erneuten Führung. Mit einem satten Schuss in die linke untere Torwartecke brachte er die Rot-Weißen in Front. RWO war nun, trotz der Unterzahl, die spielbestimmende Mannschaft. Ububuike bot sich in der 70. Minute plötzlich die riesige Chance zum 3:1: Nach einem langen Schlag nach vorne konnte sich der Flügelspieler gegen seine Bewacher durchsetzen und alleine auf Hombergs Schlussmann Gutkowski zulaufen. Den Keeper der Gäste konnte er jedoch nicht überwinden.

Die 2188 Zuschauer im Stadion Niederrhein erlebten nun eine Phase, in der RWO um Spielkontrolle bemüht war. Die Gäste aus Homberg wirkten nun etwas beeindruckt von der Atmosphäre und kamen nicht mehr zwingend vor das Tor der Rot-Weißen. In der 86. Minute zappelte der Ball erneut im Tor der Gäste. Nach einer schönen Hereingabe von der linken Seite schob Gödde das Leder unbedrängt ins Netz ein. Auch wenn die Tormusik schon erklang, pfiff das Schiedsrichtergespann den Treffer wegen Abseits zurück.

Eine Chance bekamen die Homberger noch, doch landete der Ball nur am Außennetz. Die Entscheidung fiel schließlich in der ersten Minute der Nachspielzeit: Eggersglüß bediente Özkara, der in den Strafraum eindringen konnte und den Ball eiskalt ins lange Torwarteck schoss. Kurz darauf konnte sich Özkara den verdienten Applaus des Publikums abholen, für ihn kam Tarik Kurt. Auf den Spielverlauf hatte das jedoch keinen Einfluss mehr.

So spielten Rot-Weiß Oberhausen und der VfB Homberg

RWO: Davari - Eggersglüß, Propheter, Klaß, Herzenbruch - Müller (73. Odenthal), März, Ubabuike, Oubeyapwa (57. Gödde) - Pisano (37. Twumasi), Özkara (90.+1 Kurt). Trainer: Terranova

VfB Homberg: Gutkowski - Schmitt (72. Kayaoglu), Berisha (90.+3 Kücükarslan), Koenders, Walker - Kacinoglu, Kogel (46. Serdar / 77. Wibbe), Urban, Lorch, Nowitzki - Kader. Trainer: Janßen

Schiedsrichter: Jolk

Tore: 1:0 Özkara (38.), 1:1 Kader (54.), 2:1 Gödde (64.), 3:1 Özkara (90.).

Rote Karte: Propheter (RWO, 22. / Notbremse)

Besonderes Ereignis: Davari (RWO) pariert Foulelfmeter von Kader (51.).

Der RWO-Ticker zum Nachlesen:

RWO - VfB Homberg 3:1