Oberhausen/Düsseldorf. . Zwei Mal war die Zweitbesetzung des 1. FC Köln bei Rot-Weiß Oberhausen in Führung gegangen. Doch am Ende gingen die Gastgeber als Sieger vom Feld.
- Rot-Weiß Oberhausen besiegt zu Hause die U23 des 1. FC Köln mit 3:2.
- Die Gastgeber gerieten zwei Mal gegen die Kölner in Rückstand, drehten aber das Spiel.
- RWO-Trainer Zimmermann zeigte sich zufrieden mit der Leistung seiner Elf.
Offenbar braucht RWO einen Rückstand, um sich dann mal so richtig gefordert zu fühlen. So war es auch beim Auftritt gegen die U 23 des 1. FC Köln. RWO dreht ein 0:1 und 1:2 zu einem abschließenden 3:2-Sieg. Die erste Halbzeit lief nach einem schnellen Gegentreffer unrund. Doch mit Wiederanpfiff dominierten die Gastgeber die Partie und drehten sie eindrucksvoll.
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Rückstand ja und so schnell wie möglich – das scheint derzeit die Devise bei den Kleeblättern zu sein. Im Falle der Kölner hieß das: Steilpass von Maurice Exslager auf den blitzschnellen Lukas Klünter über rechts, der preschte durch in den Strafraum und drückte problemlos an Robin Udegbe zum 0:1 ein (9.). Betretene Mienen in der neuformierten Mannschaft der Oberhausener. Denn Trainer Andreas Zimmermann hatte auf die grenzwertige Vorstellung in Wiedenbrück reagiert und mit Dominik Reinert rechts und Tim Hermes links für Christoph Caspari und Felix Herzenbruch die Außenverteidiger komplett getauscht.
So lief die nächste halbe Stunde ein wenig rumpelig, das Team musste sich erst finden. Zumal die abstiegsbedrohten Gäste technisch versiert und taktisch gut geschult gegenhielten. Mit Exslager und Simon Zoller stellte sie sogar bundesligaerprobte Qualitätsspieler in der Offensive. Dem zollten die Rot-Weißen Respekt, waren im Mittelfeld aber auch nicht präsent genug, um gefährliche Situationen aufzubauen. Das missfiel dann auch mal Sinan Kurt vor dem gegnerischen Strafraum. Nach zwei missglückten Steilpässen kam der Ball wieder zu ihm zurück und dann hieß es frei nach dem Motto, wenn man nicht weiß wohin, ab ins Tor. Eine schnelle Drehung und ein überlegter Linksschlenzer von der Strafraumlinie bescherten den überraschenden Ausgleich (38.).
Steinmetz gleicht erneut aus
Die Freude währte kurz, denn nur drei Minuten später schickte Exslager Marcel Hartel an der Strafraumkante in die Gasse und der hob dann aus einem Spielerknäuel plötzlich ab wie Phönix. Elfmeter, ein viel diskutierter im doppelten Sinne. Zunächst wegen möglicher Schwalbe, dann weil Schütze Marius Laux aus dem Elfer einen 10,80er machte und den Ball vor den Punkt legte. Felix Haas protestierte und sah gelb. Laux verwandelte den 10,80er problemlos: 1:2.
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Jetzt waren nicht nur die Mienen der Spieler betreten, auch im Stadion machte sich Unruhe breit. Doch mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit durfte man sich entspannen. Die Zimmermann-Elf kam hochmotiviert aus der Kabine, zeigte sofort, dass sie dieses Spiel drehen und gewinnen will. Deutlich mehr gewonnene Zweikämpfe und endlich starke Situationen über die Außen mit dem verbesserten Reinert und einem ebenso guten Arnold Budimbu sowie auf der Gegenseite ein Hermes, der immer mehr zulegte und endlich Simon Engelmann effektiv fütterte. Kurt hatte noch Pech mit einem zweiten Distanzversuch. Aber dann brachte endlich mal ein Standard den gewünschten Erfolg. Budimbu zwirbelte eine Ecke auf den kurzen Pfosten, wo Haas mit dem Kopf verlängerte und am langen Pfosten ließ sich Raphael Steinmetz nicht bitten und nickte aus nicht einfacher Position zum Ausgleich ein (54.).
RWO hat das Glück des Tüchtigen
Fortan war Feuer im Spiel der Rot-Weißen, denn sie hatten gegen die aufrückenden Kölner deutlich mehr Platz. Ein Konter mit starker Einleitung von Steinmetz auf Budimbu rechts wurde noch zu überhastet zu Ende gespielt. In der Mitte stand Bertul Kocabas völlig allein (57.). Nun wechselten die Szenen immer häufiger, denn auch die Gäste wollten gewinnen und hatten durchaus die Gelegenheiten dazu: Zweimal besaß Simon Zoller die Chance (60./62.), doch er verfehlte das Tor. Auf der anderen Seite ließen Steinmetz sowie Scheelen und Haas je per Kopfball einiges aus (61./64./72).
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Doch die Rot-Weißen belohnten sich dann doch für ihre engagierte und letztlich auch spielerisch überzeugende Leistung. Eine Reinert-Flanke von rechts erwischte Steinmetz mit der Fußspitze und machte dies zur Vorlage für Engelmann, der aus kurzer Distanz vollstreckte (75.).
Hartel auf Zoller und dessen Kopfball an die Latte (78.) sowie Zoller auf Klünter und folgender Rettung von Udegbe (82.) waren die herausragenden Antworten der Gäste – mit dem Glück des Tüchtigen auf Seiten der Oberhausener. Doch Hermes mit einem direkten Freistoß sowie Budimbu mit einem 60-m-Alleingang in der Nachspielzeit, bei dem ihm auf den letzten Metern die Kraft fehlte, waren die letzten Szenen eines packenden Spiels.
Die Stimmen zum Spiel
1. FC-Trainer Martin Heck: Der Sieg für RWO ist letztlich wegen der zweiten Halbzeit verdient, Dort waren wir 20 Minuten viel zu passiv. Zurecht haben wir den Ausgleich und den Rückstand kassiert. Bei unseren guten Chancen hatten wir Pech. Unterm Strich aber muss ich sagen, dass wir trotz des sehr guten Starts insgesamt zu wenig gemacht haben. Wir stecken weiter in einer schwierigen Situation.
RWO-Trainer Andreas Zimmermann: Offenbar ist es mittlerweile auch bei Heimspiel Regel, dass wir immer in Rückstand geraten müssen. Positiv ist, dass wir das dann noch drehen. In der ersten Halbzeit war die Spielanlage gut, in der zweiten sehr gut. Endlich haben wir unsere Chancen auch mal ansprechend genutzt, auch aus einem Standard. Nach dieser zweiten Halbzeit kann jeder zufrieden in den Spiegel schauen und sagen, dass er alles gebeben hat. Wir waren gierig auf den Sieg und wollten die Tore machen. Dies gegen eine Mannschaft, die mit Exslager und Zoller einen Bundesliga-Sturm aufgestellt hatte. Vielleicht hätte es 3:3 ausgehen können, aber auch so ist es ein Stück weit verdient. Das war die richtige Reaktion auf das Wiedenbrück-Spiel.
RWO-Mittelfeldmann Alex Scheelen: Das hat richtig gut getan. Dumm war nur der Rückstand, der eigentlich aus einem Standard für uns entsprungen ist. Die Umstellung in der Abwehr hat uns keine Probleme bereitet und so sind wir in die zweite Halbzeit gegangen, um das Spiel zu gewinnen. Alle haben ihre Sache gut gemacht und wir sind über den Kampf in das Spiel gekommen. Dann haben wir den Gegner beherrscht. Wenn man das Glück erzwingt, hat man es auch mal verdient.
RWO-Torschütze Raphael Steinmetz: Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung, auf die wir stolz sein können. Die Truppe hat sich wieder gefangen.
RWO-Außen Arnold Budimbu: Ich habe zum ersten Mal gegen meine ehemaligen Kollegen vom 1. FC Köln gespielt und gewonnen. Das ist ein tolles Gefühl, ich bin richtig glücklich. Wir haben im Training Ecken geübt und ich trainiere Standards dann auch noch zusätzlich. Deswegen bin ich froh, dass eine Variante zum Ausgleich geführt hat. Bei meinem Sololauf in der Nachspielzeit hatte ich am Ende einfach keine Kraft mehr, tut mir leid.