Zuschauerrekord und Kantersieg - perfekter Tag für RWE
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Essen. Mit einem 6:0 über Wattenscheid 09 krönt Rot-Weiss Essen den Familientag an der Hafenstraße und betreibt beste Werbung fürs Wiederkommen. 14.416 Zuschauer bedeuten Ligarekord. Und in der Tabelle ist man plötzlich wieder in Schlagdistanz zum Aufstiegsplatz.
Ein Fußball-Nachmittag wie ein schönes Gemälde mit vielen Farbklecksen: Draußen Familienfest, aber die wahre Party fand drinnen statt. 14.416 Fans – Rekord für die Liga – berauschten sich an einem 6:0 (1:0) von Rot-Weiss gegen Wattenscheid 09, mit dem das Team von Trainer Marc Fascher so ganz nebenbei noch Rang zwei hinter Viktoria Köln eroberte. Deren Trainer Pele Wollitz dürfte nun den Atem des Verfolgers spüren.
Gefehlt hat nur noch der glutrot gefärbte Abendhimmel hinterm Stadion – dann wär’s ein Gemälde von Emil Nolde gewesen.
Den ersten Pinselstrich setzten die Gäste, wenn er ihnen auch ausrutschte: Als schon nach drei Minuten Khalil Mohammad mit einem verheerenden Rückpass Sven Kreyer das frühe 1:0 auflegte, war der erste Tupfer gesetzt. Die Gastgeber nahmen den roten Faden gerne auf, schon vor der Partie hatte man mit den Fans applaudierend eine Einheit gebildet. Und das Team ging giftig zu Werke wie selten in dieser Saison. Den Wattenscheidern flogen in den ersten 15 Minuten die Chancen nur so um die Ohren; ein Wunder, dass die Torflut nicht schon früher über sie hereinbrach. „Dass wir dieses Tempo nicht die ganze Halbzeit durchpowern konnten, sollte jedem klar sein“, so Marc Fascher, der dennoch von einem „perfekten Tag“ sprach und glaubt: „So ein Spiel haben wir gebraucht.“
Glück, dass der Elfmeterpfiff ausblieb
Wieder mal war es ein Standard, der Ruhe einkehren ließ: Tim Hermes (53.) hatte beim Freistoß von der Strafraumlinie den linken Winkel anvisiert – und getroffen. Und man darf ihm dabei volle Absicht unterstellen: herrlich gemacht. Dass Marwin Studtrucker nach 65 Minuten die Chance vom Punkt verstreichen ließ, rächte sich nicht, weil zwei Minuten später bei einem Handspiel Kreyers im eigenen Strafraum, das dieser nachher auch zugab, der Pfiff ausblieb.
Gästetrainer Christoph Klöpper: „Auf Nachfrage bestätigte der Schiedsrichter, dass er das Handspiel gesehen hat, aber keine Absicht beim Spieler sah.“ Da wäre die Partie vielleicht nochmal scharf gestellt worden. Die Wattenscheider, die in der Offensive sicherlich zum gehobenen Durchschnitt der Liga gehören, antworteten mit wütenden und grenzwertigen Zweikämpfen.
Die Rot-Weißen blieben cool und schalteten in der Schluss-Viertelstunde noch den Turbo hinzu: Als Kreyer auf rechts durchging und Kai Nakowitsch zum 3:0 in der Mitte nur noch den Fuß hinhalten musste, war die Sache durch.
Fans und Mannschaft feierten gemeinsam
Der Rest war zum Zurücklehnen und nur noch Genießen. Die Gäste ergaben sich ihrem Schicksal, als Baier und zweimal Sven Kreyer in nur vier Minuten das halbe Dutzend vollmachten, war nicht einmal mehr passiver Widerstand vorhanden. „Rot-Weiss hat eine wahnsinnige individuelle Qualität und Athletik, die wir nie kriegen werden“, erwies sich Klöpper als Bewunderer.
RWE besiegt Wattenscheid 6:0
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Am Ende feierten Fans wie Mannschaft gemeinsam den Erfolg. Wohl auch mit der Erkenntnis, welche Macht sie im Schulterschluss an der Hafenstraße darstellen können. Der dreifache Torschütze Sven Kreyer hofft jedenfalls, dass dies der Anfang für etwas Großes war: „Allen ist klar, dass es nur zusammen geht. Und in Zukunft wird sich halt mehr unterhalten – und dann ist alles gut.“ Wenn’s immer so einfach wär.
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