Essen. Beim 2:2 gegen Mönchengladbachs U23 zeigte die Veränderung in der Abwehrkette des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen Wirkung. Gästetrainer Sven Demandt sprach nach dem Abpfiff von einem glücklichen Remis.

Nach der schmachvollen Derby-Niederlage war eine Reaktion versprochen worden – von allen Beteiligten. Und sie hielten Wort. Was Marc Fascher vor der Heimpartie gegen Mönchengladbachs U23 an seinem rot-weissen Rennschlitten vornahm, kann man schon nicht mehr mit Feintuning umschreiben, der RWE-Coach hatte das komplette Bremssystem gewechselt.

Bis auf Max Dombrowka, ausgerechnet der war dann für das frühe 0:1 verantwortlich, gab es in der hinteren Reihe neues Personal. Und man kann sagen: Es passte auf Anhieb! Philipp Zeiger gab der Innenverteidigung im Verbund mit Kai Nakowitsch die nötige Stabilität, auf links ließ Patrick Huckle in Vertretung Tim Hermes nichts anbrennen. Und das Mittelfeld bekam mit der Hereinnahme von Tim Treude augenblicklich mehr Strategie und Spielintelligenz, im Zusammenspiel mit dem robusten neuen Kapitän Benjamin Baier ein dominantes Duo. „Ich bin sehr zufrieden über das glückliche Unentschieden. RWE hat richtig Gas gegeben, sie waren gleich im Spiel. Die Leute vorne sind sehr gefährlich, Cebio Soukou fand ich richtig gut. Heute haben meine Jungs mal gesehen, was richtiger Männerfußball ist“, war Gästetrainer Sven Demandt voll des Lobes über die Gastgeber.

Tja, wenn nur nicht immer diese schreckliche Vorspann ablaufen würde. Das runderneuerte Team hatte noch nichtmals Formation aufgenommen, da rappelte es hinten schon. Dombrowka hatte den Ball durchrutschen lassen und Marlon Ritter, in der Jugend bei Rot-Weiss ausgebildet, zeigte seine prächtige Entwicklung beim Führungstreffer.

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Wieder ein Tiefschlag zur Unzeit. „Das glaubt man nicht, da nimmt man sich viel vor und dann liegt man gleich wieder 0:1 hinten. Aber die Truppe hat eine tolle Reaktion gezeigt und sich in die Partie reingearbeitet. Problem war eben, dass wir nicht das dritte oder vierte Tor nachgelegt haben“, resümierte Trainer Fascher anschließend.

Unaufmerksamkeit wird brutal bestraft

Und das auch in dieser Liga schon die klitzekleinste Unaufmerksamkeit schonungslos ausgenutzt wird. Aus Sicht des betroffenen Trainers die Schilderung der 76. Minute und des 2:2: „Zeiger musste raus zur Behandlung, dann kommt der Wechsel, es entsteht ein kleines Wirrwarr, da ist Pisano natürlich eiskalt. Aus unserer Sicht natürlich brutal bitter, weil wir es nicht geschafft haben, den Sack zuzumachen.“

Wenn die meisten der 7107 Zuschauer einmal nicht mit der Marschroute ihres Coaches einverstanden waren, dann war es nach 70 Minuten, als für den ausgepumpten Tobias Steffen – mit herrlichem Ausgleichstreffer zum 1:1 per Freistoß –, der auf der linken Seite für viel Wind gesorgt hatte, mit Tim Hermes ein gelernter Außenverteidiger eingewechselt wurde und nicht mit Kevin Grund die offensivere Alternative gewählt wurde. Das Signal, das ausgesendet wurde, lautete Rückzug – mit dem bekannten Ergebnis.