Essen. . Nach der Video-Sichtung erwarten die Herren von Rot-Weiss Essen nun das Strafmaß für den Rotsünder Sven Kreyer. Im Niederrhein-Pokal wird es nicht nur eine Veränderung geben. Daniel Schwabke soll für Niclas Heimann das Tor hüten.

Gut, dass es Videoaufzeichnungen gibt. Nach eingehender Betrachtung der 90 Minuten RWE - Alemannia Aachen, und insbesondere der Szene in der ominösen 13. Minute, klingt die Beurteilung der Roten Karte durch Schiedsrichter Daniel Rott ein wenig verständnisvoller. „Kann man machen“, so der Eindruck von RWE-Sportvorstand Uwe Harttgen, der sich die strittige Szene mittlerweile einige Mal vor und zurück angeschaut hat. Dabei ist ihm wie allen Betrachtern auch nicht entgangen, dass da beidseitig ganz schön herumgestochert wurde. Allerdings stößt die unterschiedliche Behandlung – Rot für Kreyer, Gelb für Lejan – nicht auf allgemeines Verständnis. „Ich bleibe dabei: Wenn beide Gelb sehen, fände ich es gerechter“, so RWE-Coach Marc Fascher auch noch am Montag, der diese heikle Szene eher als Folge einer weiteren strittigen Entscheidung des Referees ansah: „Dass er bei dem glasklaren Foul an Kreyer im Strafraum nicht auf Elfmeter entschieden hat, finde ich viel schlimmer. Wer weiß, vielleicht gibt es ansonsten die zweite Szene gar nicht“, sieht er darin auch noch ein wenig angestautes Frust-Potenzial bei seinem Stürmer.

Wie dem auch sei, beim Verein erwartet man nun den angeforderten Spielbericht, um das Strafmaß in etwa einzuschätzen. „Je nach Beurteilung werden es wohl zwei bis vier Spiele Sperre“, vermutet Harttgen, dem ein grundsätzliches Problem noch auf den Nägeln brennt: „Bei zwei Freistößen für uns kassieren wir einmal Gelb und einmal Rot – das darf nicht sein.“ Womit er auch seine eigene Truppe in die Pflicht nimmt: „Das ist ein Lernprozess bei den Spielern. Sich engagiert zeigen und emotional Fußball spielen ist ja okay, aber wir dürfen uns nicht selbst dabei schädigen. Den Vorteil eines Freistoßes müssen wir doch auch so für uns nutzen“, fordert der Sportchef, der am Spielfeldrand auch beruhigend auf seinen Trainer einwirkte, ein wenig mehr Besonnenheit in einigen Aktionen.

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"Nehmen jeden Gegner ernst"

Egal, wie das Strafmaß bei Kreyer ausfällt, bei der Erstrundenpartie am Dienstag beim Landesligisten SV Straelen (18.30 Uhr, Römerstraße) wird der Stürmer auf jeden Fall pausieren müssen. Und auch für die kommende Auswärtspartie ausgerechnet bei den Ex-Kollegen des VfL Bochum II wird er nicht zur Verfügung stehen. Zumindest in der Pokalrunde werden Kreyer einige Stammkräfte Gesellschaft leisten. Im Tor wird es einen planmäßigen Wechsel geben, hier wird Daniel Schwabke die Nummer eins, Niclas Heimann, vertreten. „Und auch der eine oder andere Spieler, der zuletzt nicht so zum Zuge gekommen ist, wird seine Einsatzzeit erhalten“, so Fascher, ohne Namen zu nennen. Man darf getrost davon ausgehen, dass Daniel Grebe wie auch Kevin Grund zu den Begünstigten zählen werden. Vermutlich auch Benjamin Wingerter, der sich damit wieder ins Transferfenster stellen könnte. Den Gegner beobachtet haben die Essener nicht. Fascher: „Es ist Pokal, wir nehmen jeden Gegner ernst.“