Essen. Unterm Strich fand Marc Fascher das Unentschieden gerecht. Dennoch haderte der Fußballlehrer von Rot-Weiss Essen nach dem 1:1 gegen Alemannia Aachen mit dem Schiedsrichter, der den Rot-Weißen einen aus seiner Sicht klaren Elfmeter verweigert hatte. Tim Hermes traf indes für seine kranke Freundin.
Marc Fascher (Trainer von Rot-Weiss Essen): Wir haben bis zur Roten Karte gespielt wie entfesselt – als wenn wir Alemannia Aachen überrollen wollten. Das war ein sensationeller Start. Wenn ich eines ganz genau gesehen habe, dann die Szene mit Sven Kreyer. Hackenberg reißt ihn mit beiden Armen runter – ich habe selten einen klareren Elfmeter gesehen. Das ist brutal bitter. Zur Roten Karte kann ich nach dem Getümmel nichts sagen. Danach mussten wir uns auf die neue Situation einstellen. Das hat die Mannschaft gut gemacht. In der zweiten Halbzeit wollten wir gut stehen und gleichzeitig Nadelstiche setzen. Natürlich hatte Aachen Chancen – auch durch die Überzahl bedingt. Wir hatten auch eine riesige durch Studti (Marwin Studtrucker, d. Red.) zum 2:0 Diese Chance muss man wahrscheinlich nutzen, um das Ding dann mit einem Dreier nach Hause zu bringen. Unterm Strich ist dieses Unentschieden gerecht. Meiner Mannschaft muss ich ein Riesenkompliment aussprechen. Die Jungs haben 75 Minuten gekämpft wie die Löwen, haben sich in alles reigeschmissen. Ich bin echt stolz auf die Truppe.
Peter Schubert (Trainer von Alemannia Aachen): 12.000 Zuschauer sind eine würdige Kulisse für so ein Spiel. Wir sind mit einem Punkt gekommen und gehen mit einem Punkt. Eigentlich wollten wir drei Punkte haben – das war unser Ziel. Ich weiß nicht, was der Schiedsrichter vor dem 0:1 gepfiffen hat. Unser Spieler ist zurückgelaufen und normal zum Kopfball gegangen. Dann gibt es einen Freistoß, durch den wir in Rückstand geraten. Wir haben zwar nach vorne gespielt und uns auch Chancen erarbeitet. Wir hatten dabei aber nicht so ein Balltempo, wie wir uns das gewünscht hätten, um den Gegner in Unterzahl mehr laufen zu lassen und die Lücken zu finden. Auch in der zweiten Halbzeit sind wir angerannt, haben das Tor aber nicht gemacht. Trotzdem war es wichtig, dass wir gut nach hinten absichern und dem Gegner keine Chance mehr ermöglichen.
Benjamin Baier (Rot-Weiss Essen): Wir haben am Anfang ein Feuerwerk abgefackelt. Bei der Roten Karte wusste ich nicht so recht, warum es die gab. Dann war es sehr schwer für uns. Aber ich bin stolz auf die Jungs, wir können zufrieden sein. Mit elf Mann wären drei Punkte drin gewesen. Auf der Leistung können wir aufbauen.
Baier über das erste Mal als Kapitän: Eigentlich ist es egal, wer die Binde trägt. Ich bin aber mittlerweile ja schon etwas länger dabei und übernehme dann gerne Verantwortung auf dem Platz.
Richard Weber (Rot-Weiss Essen): Es war sehr schwer mit einem Mann weniger. Schade, dass unser Kampf am Ende nicht belohnt wurde. Wir hatten uns zwar den Sieg fest vorgenommen, aber man kann dem Team keinen Vorwurf machen. Der Ausfall von Mario Neunaber war bitter, aber Kai Nakowitsch kann die Position 1:1 spielen und so haben wir den Ausfall gut aufgefangen. Für das Teambuilding war das Spiel sicher gut.
Weber über die vielen Rudelbildungen: Es war extrem hitzig. Wenn man, wie wir mit der Roten Karte bestraft wird, dann muss man dem Schiedsrichter auch mal klar machen, dass wir uns wehren.
Daniel Grebe (Rot-Weiss Essen): Nach dem Spielverlauf können wir mit dem 1:1 zufrieden sein. Wir waren am Anfang super im Spiel und bekommen dann eine Rote Karte – keine Ahnung, ob es eine war, das spielt auch keine Rolle. Danach haben wir alles reingeworfen und mit ein bisschen Glück nur ein Tor kassiert.
Grebe zur Schiedsrichterleistung: Das ist nicht so einfach für den Schiedsrichter in so einem Spiel. Da waren mehrere Rudelbildungen, das Stadion bebt. Die ein oder andere Entscheidung war schon fragwürdig, unterm Strich kann sich aber keiner beschweren.
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Grebe zu seinem Debüt: Es war überragend. Pure Emotionen.
Tim Hermes (Rot-Weiss Essen): Wir haben fast das ganze Spiel in Unterzahl gespielt. Mit einem 1:1 aus dem Stadion zu gehen gegen eine Mannschaft, die super gestartet ist, ist okay. In Unterzahl haben wir unsere Sache ganz gut gemacht. Irgendwann hat man keine Kraft mehr.
Hermes zur Roten Karte: Ich konnte die Aktion leider nicht sehen. Ich habe nur eine Rudelbildung gesehen und dachte, alles sei geklärt – dann zeigt der Schiedsrichter die Rote Karte.
Hermes über sein Tor: Das Tor habe ich für meine Freundin geschossen, die seit einer Woche im Krankenhaus liegt. Ich habe ihr versprochen, dass ich heute ein Tor schieße – schön, dass das auch geklappt hat.