Essen. Rot-Weiss Essen wird seine U23-Mannschaft zur kommenden Saison nicht mehr melden. Das teilte der Verein bereits am Montagabend mit. Am Dienstag erklärten die Vereinsverantwortlichen, warum sie sich erhoffen, durch diese Maßnahme für hoffnungsvolle Talente attraktiver zu werden.
Rot-Weiss Essen wird seine U23-Mannschaft zur kommenden Saison vom Spielbetrieb abmelden. Das hat der Verein am Montag verkündet. Auf der Pressekonferenz einen Tag später erklärten die Verantwortlichen des Traditionsvereins, was sie sich von dieser Maßnahme versprechen und betonten in Person von Klubboss Michael Welling, dass die Entscheidung „überhaupt keine finanziellen Gründe“ gehabt habe. Ziel sei es, Spieler in Zukunft nicht nur früher intensiver und individueller zu fördern, sondern vor allem, die Kluft zwischen Jugend- und Profibereich zu verkleinern. So erhoffen sich die Verantwortlichen, für Talente attraktiver zu werden.
Spieler, die in der U17- oder U19-Bundesliga aktiv sind, „träumen von der Regionalliga oder noch höheren Spielklassen“, erklärte Nachwuchskoordinator Andreas Winkler. Die Möglichkeit, in einer Oberliga-Mannschaft „geparkt“ zu werden, sei für hoffnungsvolle Nachwuchsspieler hingegen deutlich weniger attraktiv. Stattdessen wolle man den Spielern zeigen, „dass sie das, was sie sich vorstellen, auch erreichen können“, erklärte Sportvorstand Uwe Harttgen. „Wenn wir Spielern künftig einen Vertrag anbieten, bedeutet das automatisch, dass es in Richtung erste Mannschaft geht“, ergänzte Winkler.
Barriere fällt weg
Auf diese Weise sollen Jugendspieler offenbar zusätzlich motiviert werden. Mit der U23 bricht die Barriere zwischen U19 und erster Mannschaft weg. Der Sprung zu den Großen wird realistischer für die Kleinen.
Um auch Spielern, die zwar talentiert, aber zu alt für die U19 und noch nicht weit genug für die erste Mannschaft sind, weiterhin die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln, sollen Kooperationsvereine gefunden werden. Mit einem Klub befinde sich RWE „in sehr intensiven und interessanten Gesprächen“, sagte Klubboss Michael Welling. Akteure, bei denen es noch nicht für die erste Mannschaft reicht, sollen vertraglich an RWE gebunden werden und gleichzeitig als Leihspieler auf angemessenem Niveau Spielpraxis sammeln. „Die Spieler bleiben bei uns im Fokus“, erklärte Welling. So sollen auch verliehene Spieler weiterhin für Förderspiele, Fördertraining oder eine Reise ins Trainingslager zur Verfügung stehen.
Damit die Neustrukturierung der Jugendarbeit schon bald erste Früchte trägt, muss in diesem Bereich personell nachgelegt werden. So wird Dirk Helmig, derzeitig Trainer der U23-Mannschaft, ab der kommenden Saison im Bereich Nachwuchs tätig sein.
Dirk Helmig bleibt am Ball
Welche Funktionen die Klub-Legende im Detail übernehmen wird, werde in den kommenden Wochen präzisiert. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) beantragte Anerkennung des Nachwuchsleistungszentrums. Nach einem positiven Bescheid sei es möglich, Talente früher an den Verein zu binden, erklärte Winkler.