Essen. Nach der Last-Minute-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach II war die Stimmung bei Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen gedrückt. RWE-Trainer Marc Fascher musste eingestehen, dass die Fohlen feldüberlegen waren und „richtig gute Chancen“ hatten.

Marc Fascher, Trainer von Rot-Weiss Essen: "Ich habe heute eine blutjunge Mannschaft ins Rennen geworfen. So wie ich das ausgerechnet habe, war das sogar eine U 23. Das habe ich bewusst gemacht, um mal einen Vergleich zu haben gegen eine topausgebildete Gladbacher U-23-Mannschaft. Wir haben mit unseren Mitteln versucht, die Gladbacher zu bespielen, indem wir in der Defensive gut dastehen, um nach Balleroberungen Nadelstiche zu setzen. Teilweise ist uns das auch gelungen. Allerdings war Gladbach feldüberlegen und hatte richtig gute Chancen, bei denen uns Philipp Kunz im Spiel gehalten hat. Mit dem tollen Freistoß von Damir Ivancicevic, den Blaswich super hält, hätten wir das Ding vielleicht für uns regeln können. Gegen Ende der zweiten Halbzeit hatte ich dann das Gefühl, dass das Spiel vor sich hin plätschert. Für uns war es bitter, dass wir durch so den Kunstschuss von Marlon Ritter auf die Verliererstraße geraten sind. Der Punkt hätte uns gut zu Gesicht gestanden - sollte aber nicht sein. Vielleicht ist das letztendlich symptomatisch für den Verlauf dieser Saison."

Fascher zum Gegentor: "Wenn man kurz vor Schluss ein Tor kassiert, ärgert mich das extrem. Ich bin aber nicht hier, um in der Öffentlichkeit Spieler an den Pranger zustellen. Es ging schon mit dem Ballverlust los. Wir standen in den Mannschaftsteilen zu weit auseinander. Man muss aber auch neidlos anerkennen, dass Ritter eine super Schusstechnik hat."

Fascher zur Leistung von Damir Ivancicevic: "Das war ein ordentlicher Auftritt. Aber auch nicht mehr."

Fascher zur Frage, ob die Auswechslung von Lucas Arenz leistungsbedingt war: "Teils teils. Er wollte ja, war aber sehr unglücklich in den Aktionen. Ich habe das als gebrauchten Tag gewertet. Aber nochmal: Was Engagement und Willen betrifft, mache ich ihm keinen Vorwurf. Deswegen ist das ein schmaler Grad. Teilweise passte es fußballerisch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Deswegen habe ich ihn dann draußen gelassen."

Sven Demandt, Trainer von Borussia Mönchengladbach II: "Ich war sehr zufrieden mit dem Auftritt meiner Mannschaft. Wir haben in letzter Zeit eine sehr gute Phase, in der wir guten Fußball spielen und defensiv sehr stabil stehen. Heute hätten wir uns es ein bisschen einfacher machen können, wenn wir den letzten Ball besser gespielt hätten, als wir es teilweise getan haben. Nichtsdestotrotz war zu erkennen, dass die Jungs das Spiel unbedingt gewinnen wollten. Dass es dann mit dem Kunstschuss von Marlon Ritter so ausgeht, ist dann ein bisschen glücklich. Dennoch ist der Sieg verdient. Ritter ist jemand, der entscheidende Sachen machen kann, er hat einen sensationellen Schuss. Ich freue mich für die Mannschaft, die schont seit längerer Zeit – obwohl es vermeintlich um nichts mehr geht – sehr viel investiert. Daher bin ich sehr froh, dass wir uns heute mit drei Punkten belohnen konnten."

Demandt zur Leistung der Schiedsrichterin Marija Kurtes: "Sie hat uns schon öfter gepfiffen – auch in Aachen. Ich fand, sie hat das ordentlich gemacht. Ich habe sie schon anders erlebt. Sie ist mit dem Spiel gut klar gekommen. Zwei Gelbe Karten sprechen auch dafür, dass sie alles im Griff hatte. Nur bei Einwürfen tut sie sich ein bisschen schwer."

Marcel Platzek, Rot-Weiss Essen: "Wir hatten uns viel vorgenommen, wollten unbedingt das dritte Heimspiel in Folge gewinnen. Das ist aber in die Hose gegangen. Wir kamen nicht in die Zweikämpfe, die Stimmung auf dem Platz war nicht vorhanden. In der 88. Minute darf man nicht das Gegentor bekommen, da muss man das 0:0 verwalten. Meine alten Kollegen haben gesagt, es sei heute ein sehr einfacher Job gewesen. Wir haben zu häufig mit langen Bällen gearbeitet."

Damir Ivancicevic, Rot-Weiss Essen: "Eine Unachtsamkeit kurz vor dem Ende hat uns das Genick gebrochen. Das hätte uns nicht passieren dürfen, da hätten wir cleverer spielen müssen."