Die Regionalliga-Saison ist zwar noch nicht beendet, doch bei Rot-Weiss Essen, an diesem Wochenende spielfrei, steht längst die kommende Saison im Fokus. Ein Thema: Es geht um die Existenz der U23-Mannschaft in der Oberliga. Abschaffen, zurückstufen oder alles so belassen wie es ist?
Die Regionalliga-Saison ist zwar noch nicht beendet, doch bei den Rot-Weißen, die an diesem Wochenende spielfrei sind, steht längst die kommende Spielzeit im Fokus. Wer kommt, wer geht? Wie wird die Mannschaft künftig aussehen? Während die Fans munter drauf los spekulieren, müssen die Verantwortlichen mit den Wunschkandidaten knallhart verhandeln. Und dieses Prozedere ist wie immer Geheimsache, damit ja nichts die Verhandlungen stört.
Noch ein weiteres Thema beschäftigt den Essener Fußball-Regionalligisten in diesen Wochen. Es geht um die Existenz der U23-Mannschaft. Abschaffen oder nicht? Das ist hier die Frage. Ab Juli entfällt für die Profi-Klubs die Pflicht, ein Nachwuchs-Team zu zu melden. Erstligist Bayer Leverkusen (ebenso wie Eintracht und FSV Frankfurt) hat sich bereits entschieden, die U23 ersatzlos zu streichen, was wiederum die Alemannia aus Aachen freut, denn durch den Rückzug hat der Traditionsverein den Klassenerhalt in der 4.Liga nun sicher.
Noch kein Trend zu erkennen
Sollte bundesweit eine größere Zahl an U23-Teams abgemeldet werden, hätte es Folgen für die oberen Amateurligen. In fünf Regionalligen spielen 90 Mannschaften, 25 davon sind Nachwuchsteams von Bundesligisten. Würden sie allesamt verschwinden, müssten entweder die Ligen verkleinert oder mit Klubs aus unteren Spielklassen aufgefüllt werden. Zuweilen könnten diese „Nachrücker“ aber überfordert sein mit dem Aufstieg.
Der DFB bleibt gelassen. Man müsse die Entwicklung zwar beobachten, heißt es, aber ein großer Schwund an U23-Teams ist derzeit nicht abzusehen.
Auch Essens Liga-Konkurrent RWO hat ein U23-Team in der Oberliga gemeldet. Dort plant man offenbar weiterhin damit. Jedenfalls wird der aktuelle Cheftrainer Peter Kunkel zur kommenden Saison ins zweite Glied zurücktreten und RWO II trainieren.
Die Rot-Weißen indes überlegen und spielen verschiedene Optionen durch. Das Team könnte weiterhin in der Oberliga spielen. Oder man könnte es auf Hobby-Niveau in die Landes- oder Bezirksliga zurückstufen. Oder sogar ganz und gar abmelden.
Die Rot-Weißen wollen es sich nicht einfach machen mit der Entscheidung, Für und Wider sorgfältig abwägen. Eines stellt Sportvorstand Uwe Harttgen aber klar: „Unsere Situation ist mit der eines Bundesligisten nicht vergleichbar. Wir sind ja gewissermaßen in der Regionalliga fast selbst wie eine U23.“ Will sagen: Der Sprung von der U19-Bundesliga, wo der RWE-Nachwuchs spielt, in die 4.Liga ist längst nicht so riesig.
Klar ist, dass man im Falle einer Rückstufung oder Streichung der U23 Geld sparen würde. Der Etat der Oberliga-Truppe dürfte sich knapp im sechsstelligen Bereich bewegen. Euro, mit denen man die Talent noch intensiver und gezielter fördern könnte. Denn ohne Zweite Mannschaft würden auch die Strukturen entsprechend geändert. Die Rahmenbedingungen sind durch das Leistungszentrum an der Seumannstraße, dessen Anerkennung beim DFB inzwischen beantragt ist, gegeben.
„Wir wollen weiterhin versuchen, unsere Talente aus der U19 zu halten. Wir könnten sie früh mit Verträgen ausstatten. Und wenn sie gleich dem Kader der Ersten Mannschaft angehören, ist das für die Jungs auch attraktiv“, spielt Harttgen den Fall ohne U23 durch. Die Eigengewächse Kai Nakowitsch (19) und Lukas Arenz (20) sind im Regionalliga-Team bereits integriert. Beide haben auch einen Vertrag für die nächste Saison. Ebenso wie Samuel Marian Limbasan (19), der sich aber über die U23 für die Erste empfohlen hat. Mögliche „Spätstarter“, die den Sprung in den Regionalliga-Kader nicht auf Anhieb schaffen, könnte man, so Harttgen, ebenfalls mit Verträgen ausstatten und ausleihen.
Die Zweite gilt nicht nur als Sammelbecken für Talente, sondern dort bekommen Rekonvaleszenten und Spieler aus der zweiten Reihe in der Regel Wettkampfpraxis. Ein Hauptargument der U23-Befürworter. Doch auch dafür hätte Harttgen eine andere Lösung parat: „Wir könnten ein Fördertraining einführen und Förderspiele gegen attraktive Gegner.“