Essen. Das Regionalliga-Derby zwischen Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen blieb torlos. Langweilig war es aber keineswegs. Gleichwohl wusste so mancher Essener Fan auf dem Heimweg wohl nicht so recht, was er mit diesem 0:0 anfangen sollte.
Das Regionalliga-Derby zwischen RWE gegen RWO blieb torlos. Langweilig war es aber keineswegs. Gleichwohl wusste so mancher Essener Fan auf dem Heimweg wohl nicht so recht, was er mit diesem 0:0 anfangen sollte.
Kann man allein damit zufrieden sein, dass die Formkurve wieder nach oben zeigt? Dass man sich behauptet hat im Vergleich mit der zweitbesten Mannschaft der Rückrunde? Oder überwiegt die Enttäuschung, dass es in diesem Prestige-Duell nicht zum Triumph gereicht hat, obwohl die Chancen da war?
Man kann es so oder so sehen, je nachdem, wie bescheiden der Maßstab angelegt wird. Die Rot-Weißen haben immerhin einen Schritt nach vorn gemacht und sich im Vergleich zum Aachen-Spiel deutlich gesteigert. Die Frage ist: Können sie das Niveau halten oder gar steigern, um ihren ehrgeizigen Erwartungen vielleicht doch noch halbwegs gerecht zu werden? In diesem Jahr ist es noch nicht gelungen, was die allgemeine Zurückhaltung nach Abpfiff erklärt.
Mit hohem Aufwand
Das sagen die Trainer
Waldemar Wrobel (RWE): „Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit gut organisiert gespielt und uns im Vergleich zum Aachen-Spiel auch viele Chancen herausgearbeitet. Wir hatten viele Aktionen, uns fehlte halt das Tor.Wenn wir eins gemacht hätten, wären wir wohl als verdiente Sieger vom Platz gegangen.“
Peter Kunkel (RWO): „Wir können mit dem Punkt gut leben. RWE war gut, aggressiv und hat nach vorn gespielt. Essen hatte ein Chancenplus, wir hatten dafür eine Riesenchance. Wir hatten auch ein bisschen Glück gehabt, aber das 0:0 ist sicherlich verdient. Aus meiner Sicht war es ein Superspiel, ein gutes Derby.“
Die Gastgeber agierten in Hälfte eins mit einem ungemein hohen Aufwand, attackierten energisch und ließen dem Gegner keine Zeit, das Spiel vernünftig aufzubauen. Rot-Weiss war Herr im Haus, der Gastgeber kontrollierte das Spiel, wirkte kompakt und erspielte sich Chancen.
Schon nach acht Minuten tauchte Marcel Platzek vor RWO-Keeper Philipp Kühn auf, der im kurzen Eck goldrichtig stand. Platzek, das deutete sich früh an, sollte den Gästen ordentlich zu schaffen machen. Der Torjäger tankte sich wenig später energisch zur Grundlinie durch, passte nach innen, doch dort senste Holger Lemke über den Ball. Und noch einmal Platzek. Nach feiner Kombination mit Kevin Grund schob der RWE-Stürmer den Ball knapp neben den Pfosten (18.). Nach der Pause hatte der Essener Stürmer zwei weitere gute Möglichkeiten. Er traf per Kopfball nur den Pfosten (50.) und verfehlte in Rücklage gekommen das Ziel deutlich (61.). Es sollte nicht sein.
Lattentreffer von RWO
Die dickste Möglichkeit des gesamten Spiels aber besaß RWO. Erst stockte dem Essener Anhang der Atem, als Benjamin Wingerter auf dem Boden liegend den Ball im Strafraum an die Hand bekam. Der Schiedsrichter sah’s anders, ließ weiterspielen, und Talarski hämmerte die Kugel aus zehn Metern an die Unterkante der Latte (40.).
Selbstbewusstsein erarbeitet
Mit breiter Brust liefen die Oberhausener an der Hafenstraße auf, und ihr Trainer Peter Kunkel wirkte nach dem Punktgewinn ebenso selbstbewusst. Es läuft gut für RWO, auch wenn mal das Verletzungspech heftig zuschlägt. Sie bauen neue Leute ein wie Gideon Jung, der gefällig im Mittelfeld agierte, oder Innenverteidiger Kevin Krystofiak, der erstmals überhaupt diese Position gespielt hat. Und es funktioniert. Beide haben das Vertrauen gerechtfertigt. Aber Kunkel zuckt mit den Schultern: Ihm bleibt auch gar nichts anderes übrig, als es mit jungen Kräften zu versuchen.
Trainer Waldemar Wrobel hat ungleich größere Verletzungssorgen und mehr Erfolgsdruck als sein Kollege. Auch Wrobel setzt derzeit auf Youngster wie Lukas Arenz. Doch sein Aufgebot ist längst nicht so gefestigt wie der Nachbar aus Oberhausen. Der empfängt übrigens am kommenden Spieltag den Tabellenzweiten SF Lotte. RWE muss zum Abstiegskandidaten nach Uerdingen. RWO kann da eigentlich nur gewinnen, RWE wiederum nur verlieren.
Die Essener bemühten sich auch nach dem Wechsel, nur waren die Aktionen nun nicht mehr so präzise und zwingend. „Wir haben in der ersten Halbzeit ein hohes Tempo angeschlagen“, versuchte RWE-Trainer Waldemar Wrobel zu erklären. Im Aufbau schlichen sich Fehler ein und der Druck sackte ab - wie das gesamte Niveau des Spiels.
So endete dieses Revierderby unentschieden, womit die Oberhausener sicher besser leben können. „Viermal in Folge haben wir nicht verloren und nur ein einziges Gegentor bekommen“, fasste RWO-Trainer Peter Kunkel zufrieden zusammen. Eine Serie, die selbstbewusst macht. Eine Serie, die auch die Essener gerne hätten. Doch Konstanz müssen sie erst noch beweisen.
0:0 zwischen RWE und RWO
Rot-Weiss Essen - RW Oberhausen 0:0
RWE: Schwabke - Hermes, Nakowitsch, Propheter - Heppke, Wingerter - Arenz (64.Langlitz), Grund, Lemke (79. Limbasan) - Platzek.
RWO: Kühn - Caspari, Krystofiak, Weigelt, Herzenbruch - Fleßers, Jung, Schikowski (74. Smykacz), Bauder (89. Schmidt) - Jansen, Talarski (80. Landers).
Schiedsrichter: Steuer (Menden). Zuschauer: 10 007.
