Essen. Waldemar Wrobel hat vor dem Derby seiner rot-weißen Essener gegen Rot-Weiß Oberhausen keinen einfachen Job. Der RWE-Trainer ist einmal mehr gezwungen zu improvisieren, nachdem Kevin Pires-Rodrigues im Test gegen Schonnebeck die Rote Karte sah.

Als hätte Waldemar Wrobel nicht genug Sorgen. Das Verletzungspech schleicht ihm seit geraumer Zeit hinterher und zwingt ihn, zu improvisieren.

Auch diese ständigen Personalwechsel tragen möglicherweise mit dazu bei, dass die Rot-Weißen aus Essen nicht ins Rollen kommen. Rechtzeitig zum Derby am Samstag gegen RWO (14 Uhr, Hafenstraße) hat sich nun Mittelfeldstratege Kevin Pires-Rodrigues „abgemeldet“. Er hat Rot gesehen im Test gegen den SV Schonnebeck. „Das wirft uns ein wenig zurück“, sagt Wrobel. „Er ist eine wichtige Komponente in unserem Spiel.“ Zumal Konstantin Fring nach seiner Verletzung noch ein, zwei Wochen benötigt, um wieder eine „handfeste Alternative“ zu sein.

Lösungen finden

Nach einem harten Zweikampf kam es zur folgenschweren Szene. Maurice Gräler und Kevin Pires-Rodrigues gerieten aneinander und durften prompt zum Duschen. „Aus meiner Sicht war es keine Rote Karte“, ärgert sich Wrobel. SVS-Trainer Dirk Tönnies versuchte den Schiedsrichter nach dem Abpfiff ebenfalls davon zu überzeugen. Zwecklos. Der RWE-Trainer rechnet mit einer Strafe für Pires von drei bis vier Wochen.

Also muss er erneut eine Lösung finden, um mehr Schwung und Spielwitz in die Offensive zu bringen. Denn beim jüngsten 0:3 in Aachen waren nicht nur die Schnitzer der Abwehr für die Pleite verantwortlich. Die führten freilich nach zwei Eckbällen zu Gegentoren, allerdings musste Wrobel auch feststellen: „Wir waren desolat im Aufbauspiel.“ Seine Mannschaft hatte zwar mehr Ballbesitz und mehr Standardsituationen als der Gegner, doch sie übertraf sich an Harmlosigkeit. Kein Druck, keine Chancen, keine Tore.

Schonnebeck wehrt sich tapfer

Fußball-Landesligist SV Schonnebeck unterlag in einem Testspiel dem Regionalligisten RWE knapp mit 2:4 (2:1). Der ehemaligen Rot-Weiße Marcel Schlomm hatte die kämpferischen Gastgeber zweimal in Führung gebracht. RWE-Youngster Lukas Arenz sorgte mit seinen späten Toren für den standesgemäßen Erfolg.

„Wir haben uns teuer verkauft und gezeigt, dass wir auch höherklassige Mannschaften vor Probleme stellen können“, sagte SVS-Trainer Dirk Tönnies. Negativer Höhepunkt waren allerdings die Platzverweise gegen Maurice Gräler (SVS) und Kevin Pires-Rodrigues (RWE/ 70.) nach einer Rangelei.

Tore:1:0 Schlomm (10.), 1:1 Abdallah (25.), 2:1 Schlomm (31.), 2:2 Grund (72.), 2:3, 2:4 Arenz (86., 88.).

Torjäger Marcel Platzek ist im Angriff zu oft auf sich allein gestellt, Youngster Lukas Arenz muss natürlich noch lernen, der technisch beschlagene Kevin Grund, zuletzt hinter den Spitzen eingesetzt, ist ähnlich unbeständig wie das gesamte Team.

RWE hat ein Stürmerproblem

RWE besitzt derzeit keinen wirklich gefährlichen Angreifer mehr. Klar, Christian Knappmann haben sie gehen lassen. Nur, mit dem Stoßstürmer funktionierte das System auch nicht vernünftig. Benedikt Koep läuft viel, aber so richtig effektiv und torgefährlich ist er selten. Ebenso wie Holger Lemke.

Auf dem Papier ist Offensivkraft vorhanden, so ist das nicht. Nur die Spieler sind alle verletzt. Konstantin Sawin (Rückenprobleme) und Cebio Soukou (Kreuzbandriss) fallen noch lange Zeit aus, Christoph Sauter hat nach seiner Verletzung bisher weder Form noch Bindung zur Mannschaft gefunden. Aber auch er kann ohnehin nicht gegen RWO auflaufen.