Essen. Regionalligist Rot-Weiss Essen ist mit einer Niederlage ins Jahr 2013 gestartet. RWE unterlag im “Wasserspiel“ an der Hafenstraße dem SC Verl mit 0:1 und kassierte die erste Punktspiel-Niederlage überhaupt im neuen Essener Stadion.

Die Geburtstagsparty fiel ins Wasser. Und das im Sinne des Wortes. 106 Jahre alt ist der Traditionsverein Rot-Weiss Essen am gestrigen Freitag geworden, doch die Laune wurde dem stolzen Jubilar gründlich verdorben. Denn am Abend gab es eine böse Überraschung: Die Rot-Weißen verloren ihre erste Regionalliga-Partie im neuen Jahr mit 0:1 gegen den SC Verl. Lange Gesichter beim Gastgeber, denn es war auch die erste Punktspiel-Niederlage überhaupt im neuen Essener Stadion und somit erste Heimpleite für den Tabellenfünften. Doch besonders bitter waren die Umstände, wie dieses Ergebnis zustande gekommen ist.

Keine regulären Bedingungen im Essener Stadion

Es herrschten nach den heftigen Regenfällen am Freitagnachmittag ganz sicher keine regulären Bedingungen. Es war ein reines Glücksspiel, auf das sich beide Mannschaften einlassen mussten. Nachdem die Einlauf-Kids die Spieler auf den Rasen begleitet hatten, stürmten die Kleinen wieder Richtung Außenlinie. Hei, was hat das gespritzt, als sie in die Pfützen patschten. Und ihnen mag es noch Spaß gemacht haben. Die Zuschauer jedoch ahnten bereits, dass es an diesem Abend nicht mit rechten Dingen ablaufen konnte. Erinnerungen kamen hoch. Genau so war’s doch 1974 in Frankfurt beim WM-Halbfinale zwischen Polen und Deutschland. Und genau wie damals endete es auch diesmal mit 0:1. „Gegen 16 Uhr war der Platz noch in einem guten Zustand“, sagte RWE-Teammanager Damian Jamro und seine Miene verriet, dass er ganz und gar nicht glücklich war über die Entwicklung. Es schüttete plötzlich und verwandelte den Rasen in eine Seenplatte. Der Boden war aber noch relativ fest, sodass sich der Schiedsrichter entschloss, die Wasserspiele anzupfeifen.

Schon die ersten Aktionen provozierten die eine Frage, die sich über die gesamten 90 Minuten stellte?

Was soll das?

Mal blieb der Ball stecken und rollte keineswegs ins Aus, an anderer Stelle tupfte er auf und schwupps, weg war er. Dribbeln? Bitte schön, mit oder gegen die Strömung? Kombinationsspiel? Unmöglich. „Langholz“, das war ein halbwegs probates Mittel. Manchmal sah es aus wie beim Tipp-kick. Standardsituationen, ja die brachten Gefahr.

Wie der Zufall das Spiel beeinflusste, zeigte eine Szene nach 20 Minuten: Markus Heppke schlug den langen Pass, der nie und nimmer angekommen wäre. Doch die Kugel blieb vor dem Strafraum einfach liegen, sodass Verl Keeper Arne Kampe in höchster Not vor Soukou retten musste. Oder nach 35. Minuten: Wieder eine unglückliche Aktion an der Außenlinie, von der Verl profitierte. Manuel Rasp lief allein auf RWE-Torwart Hendrik Bonmann zu, der die Situation meisterte.

Beide Teams hatten ihre Chancen, keine Frage. „Dass das Glück heute eine große Rolle spielen würde, war klar“, meinte anschließend Verls Trainer Raimund Bertels, der während der 90 Minuten schon mal hilflos die Schulter zuckte nach einer misslungenen Aktion. „Doch wir haben das Glück auch erzwungen.“ Und so sah das aus: Haeder mit dem langen Ball auf Rasp, der den Ball am herausstürmenden Bonmann geschickt vorbeischob zum 1:0.

„Die Enttäuschung ist riesengroß“, gestand RWE-Trainer Waldemar Wrobel. „Wir haben die falschen Mittel gewählt. Wir wollten Fußball spielen, aber das war nicht möglich.“

STATISTIK - Rot-Weiss Essen - SC Verl 0:1 (0:0)

RWE: Bonmann - Dombrowka (86.Sawin), Laletin, Wagner, Guirino - Lemke((68.Ellmann), Pires-Rodrigues, Heppke, Avci - Soukou, Koep.

Schiedsrichter: Andreas Steffens.

Zuschauer: 7250.

Tor: 0:1 Rasp (78.).

Bes. Vorkommnis: Rote Karte gegen Tim Manstein (Verl/ 90.+2 wg. Foulspiel).