Essen. Rot-Weiss Essen präsentierte sich bei der 1:3-Niederlage gegen den Favoriten Fortuna Köln lange Zeit ebenbürtig, ließ aber in den entscheidenden Szenen die Cleverness vermissen. Außerdem präsentierten sich die Essener in der Anfangs- und Endphase nicht wach genug.
Nach einem Misserfolg kann man nicht zufrieden sein. Allerdings sah Waldemar Wrobel nach der 1:3-Niederlage seiner Mannschaft bei Fortuna Köln überhaupt keine Veranlassung, allzu harsch zu kritisieren. Im Gegenteil, der RWE-Trainer klang grundsätzlich nicht unzufrieden mit dem Auftritt seiner Spieler. „Wir haben die ersten 15 Minuten verschlafen und die letzten. Dazwischen war es ein Spiel auf Augenhöhe. Und das gegen einen Gegner, der als Top-Favorit gehandelt wird.“
Und doch war der Gastgeber am Ende um zwei Tore besser als die Essener und sicherte sich die Punkte auch nicht ganz unverdient. Obwohl Wrobel meinte, dass ein Unentschieden wohl gerechter gewesen wäre. Nun, die Kölner dominierten spielerisch nicht, waren auch kämpferisch nicht überlegen. „Sie haben gewonnen, weil sie in den entscheidenden Situationen cleverer und einfach abgezockter waren als wir“, stellte Wrobel fest.
RWE ist manchmal noch zu lieb
Auch eine Qualität, die man - das liegt in der Natur der Dinge - nun mal nicht von heute auf morgen lernen kann. Die Gastgeber besitzen im Vergleich zum jungen Rot-Weiss-Aufgebot mehr Erfahrung, die sie zum Teil auch in höheren Liga gesammelt haben. „Wir sind manchmal einfach noch zu lieb“, findet der Essener Fußball-Lehrer.
Rot-Weiss hatte umgestellt. Für Stefan Grummel kam Cebio Soukou in die Partie. „Er hat super trainiert, und ich wollte ihn nach seiner langen Wettkampfpause auch mal über volle Distanz sehen“, erklärte der RWE-Coach. Zudem habe Grummel nach der zuletzt enormen Belastung eine kleine Pause gebraucht. Maik Rodenberg (Sprunggelenk-Prellung) wurde in der Innenverteidigung von Michael Laletin ersetzt. Die Kölner brachten im Vergleich zur jüngsten 0:1-Niederlage in Siegen in Michael Lejan, Christian Pospischil und Massimo Cannizzaro gleich drei neue Kräfte im Angriff, was sich auszahlen sollte. Alle drei Spieler waren an den Kölner Treffern beteiligt.
Gastgeber begannen besser
Die Gastgeber starteten besser und zielstrebiger, drängten die Essener in die Defensive. RWE-Keeper Dennis Lamczyk parierte gegen Thomas Kraus (10.) und Massimo Cannizzaro (19.) glänzend. Doch als Kraus seinem Mitspieler Pospischil am Strafraum den Ball auflegte, ließ jener Lamczyk aus 17 Metern keine Chance.
Die Rot-Weißen bemühten sich, doch der Gegner störte mit einigen kleinen taktischen Fouls schon im Mittelfeld den gegnerischen Rhythmus. Es war eine intensive Partie mit hohem läuferischen Einsatz auf beiden Seiten. Als der Kölner Ndjeng Benedikt Koep im Strafraum zu Fall brachte, pfiff Schiedsrichter Glasmacher Elfmeter. Eine fragwürdige Entscheidung, regten sich die Fortunen auf. Koep allerdings versicherte nach dem Schlusspfiff, dass es einen Kontakt gegeben habe. Wie auch immer. Der Stürmer trat selbst an und glich mit seinem vierten Saisontreffer zum 1:1 aus.
Mehr Initiative nach der Pause
Direkt nach der Pause zeigten die Rot-Weißen mehr Initiative und erkämpften sich eine leichte Überlegenheit. Die Fortuna machte Fehler und hatte im Spiel nach vorn kaum noch gute Szenen. Wie aus heiterem Himmel fiel deshalb das 1:2. Der Ball landete nach einem Freistoß von Lejan bei Cannizzaro, der aus sechs Metern frei stehend einschob. „Da haben wir dumm verteidigt, da stimmte die Zuordnung nicht“, hatte Wrobel erkannt.
RWE war geschockt und konnte nicht mehr zulegen. Der zweite Treffer von Pospilschil per Distanzschuss aus 25 Metern zum 3:1 war die Entscheidung.
Rot-Weiss spielt bereits am morgigen Dienstag gegen SSVg. Velbert (19.30 Uhr, Hafenstraße).
Fortuna Köln - Rot-Weiss 3:1 (1:1)
RWE: Lamczyk - Dombrowka, Laletin, Wagner (46. Telch), Guirino (69.Lemke) - Heppke, Soukou - Pires-Rodrigues, Avci, Grund - Koep (63.Ellmann).
Schiedsrichter: Stefan Glasmacher (Alsdorf). Zuschauer: 2475.
Tore: 1:0 Pospischil (23.), 1:1 Koep (36./ Foulelfmeter, 2:1 Cannizzaro (67.), 3:1 Pospischil (80.).