Essen. Rot-Weiss Essen hat es denkbar knapp verpasst, dafür zu sorgen, dass sich Geschichte wiederholt: Ein Jahr, nachdem man den Zweitligisten Union Berlin in der ersten Runde aus dem Pokal geworfen hatte, unterlag man dem gleichen Gegner durch ein Tor in der letzten Minute der Verlängerung.

Natürlich waren die Rot-Weißen enttäuscht, tief enttäuscht sogar. Kurz nach dem Schlusspfiff kickte RWE-Trainer Waldemar Wrobel mit voller Kraft einen Plastik-Eimer über den Rasen. Raus mit dem Frust. Die ausgelaugten Gesichter der RWE-Spieler sprachen für sich. Enttäuschung. Und zu hören war sie auch. Wenn man als Außenseiter so gut mitgehalten hat und so nah vor der Überraschung steht, will man am Ende auch zupacken.

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Klar, selbst die Berliner lobten anschließend die Leistung des Außenseiters aus der 4. Liga. Das kommt einem Sieger leicht über die Lippen. Gleichwohl hatten sich die Essener dieses Lob mehr als verdient. Aber kaufen können sie sich auch nichts mehr dafür. „Unser Ziel war es, die nächste Runde zu erreichen, das ist uns nicht gelungen“, fasste RWE-Trainer Waldemar Wrobel zusammen. „Der DFB-Pokal ist jetzt für uns Geschichte. Ab jetzt zählt nur noch die Regionalliga.“ Dort tritt RWE am Samstag bei Fortuna Köln an (13 Uhr, Südstadion).

Jäh aus allen Träumen gerissen

Rot-Weiss war drauf und dran, gegen Union Berlin wie im vergangenen Jahr einen Pokal-Coup zu landen. Damals erzwang der Viertligist gegen Eisern Union das Elfmeterschießen und triumphierte mit 6:5. Diesmal jedoch wurde RWE jäh aus den Träumen gerissen. Simon Terodde traf in der 120. Minute der Verlängerung, zu einem Zeitpunkt, als man sich auch auf der Tribüne schon seelisch auf ein erneutes Duell vom Elfmeter-Punkt einstellte.

Der späte Zeitpunkt der Niederlage macht sie besonders bitter. Die Entscheidung hätte aber früher fallen können, schließlich hatte Union zuvor zweimal Aluminium getroffen (73./118.). Deshalb ist der Erfolg der Berliner auch nicht unverdient. Doch das Glück, das zuvor mitgeholfen hatte, zeigte dem Gastgeber am Ende doch noch die kalte Schulter. Nach einer Kopfball-Abwehr von Maik Rodenberg eroberte Union den Ball, Pass auf Simon Terodde, der seine Mannschaft mit dem 1:0 erlöste.

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Verletzungspech bei RWE

„Wir haben es ganz schön spannend gemacht, oder?“, schmunzelte hernach Unions Trainer Uwe Neuhaus. Doch der Tonfall verriet, dass ihm so viel Spannung gar nicht recht gewesen ist. Ein solches Nervenspiel braucht kein Favorit. Während des Pokalkampfes war auch Neuhaus die Anspannung anzusehen. Und weil es nicht richtig lief, stürmte der Berliner Trainer, der zuvor ruhig auf seinem Stuhl gesessen hatte, nach gut einer Stunde erstmals an die Außenlinie, um seine Spieler wegen eines leichtfertig vergebenen Balles lautstark zusammenzufalten.

Kollege Wrobel indes hatte nicht viel zu monieren. Sein Team hielt dagegen, war dem Zweitligsten ebenbürtig, der nicht gerade filigran daherkam. Es gab viele packende Zweikämpfe, zuweilen harte Attacken. Dieser Pokalkampf hatte Biss. Und entscheidend war die physische Überlegenheit der Profis. Nach gut 70 Minuten kippte das Spiel zu Gunsten der Berliner. Zumal Wrobel auch noch mit Verletzungspech zu kämpfen hatte. Der eingewechselte Holger Lemke musste nach Kreislaufproblemen bereits nach drei Minuten wieder ausgewechselt werden, der starke Benedikt Koep musste völlig ausgepumpt den Platz verlassen. Als dann auch noch Kevin Pires-Rodriguez humpelte, spielte RWE die restlichen 40 Minuten quasi mehr oder minder in Unterzahl.

Die Gäste hatten Respekt

Solange die Kraft reichte, hatte der Gegner kaum Spielraum und folgerichtig auch kaum gefährliche Szenen. Und die Gäste hatten Respekt, möglicherweise weil der Auftritt vor einem Jahr noch im Hinterkopf umher schwirrte. „Wir sind nicht mit aller Macht nach vorne gegangen, weil wir kein Tor kassieren wollten“, sagte Christian Stuff. Union versuchte die Partie zu kontrollieren und spielten den Gegner müde. Die Geduld zahlte sich aus.

Karten für das Regionalliga-Spiel am Samstag beim Tabellenzweiten Fortuna Köln (13 Uhr, Südstadion) gibt es bis Freitag, 15 Uhr, an allen Vorverkaufsstellen, im Ticket-Center (Fan-Shop) sowie im Internet unter www.rot-weiss-essen.de. Es gibt einen Entlastungszug. Abfahrt: Essen Hbf 10.28 Uhr.