Essen. .

Das neue Fußballstadion an der Hafenstraße kann gebaut werden. Nur wie? Für den Bauablauf prüft die Stadt nun verschiedene Modelle. Die Arena soll auf vier Tribünen mit einem Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern erweitert werden.

An der Hafenstraße sendet eine Kamera aus 60 Metern Höhe alle fünf Minuten neue Bilder von der Stadion-Baustelle ins Internet. Was Interessierte dort unter www.stadion-essen.de zu sehen bekommen, ist nur mit viel Wohlwollen als „Baufortschritt“ zu bezeichnen. Ein paar Baucontainer, Bagger die Erde von links nach rechts schieben – mehr war nicht. Das aber dürfte sich nun ändern. Da Düsseldorf grünes Licht für neue Kredite gegeben hat, kann die Stadt das 31 Millionen Euro schwere Neubauprojekt stemmen - gestreckt über mindestens drei Jahre.

Während laut Stadtdirektor Christian Hülsmann ein Baustart „noch in diesem Jahr möglich ist“, reagiert die städtische Grundstücksverwaltung Essen (GVE) als Bauherr vorsichtig zurückhaltend. Der Grund: Es stehe zwar fest, dass gebaut wird und auch wo, nämlich wie geplant nordwestlich des Georg-Melches-Stadions, offen sei aber, wie. Soll heißen: Der Rat der Stadt hat zwar beschlossen, dass die nächsten Schritte des Projekts unverzüglich umzusetzen seien; Priorität hat der Neubau der Haupttribüne, die laut GVE allein rund der Hälfte der Baukosten ausmacht. Damit aber ist es nicht getan, zumal es sich nach dem Stand der Planungen um eine reine Sitzplatz-Tribüne handeln soll.

6000 Fans bei den ersten beiden Heimspielen

Hinzu kommen das Spielfeld, die Parkplätze, Wege und Außenanlage, sowie zwingend eine weitere Tribüne; die Fans verlangen Stehplätze, der DFB schreibt Fan-Trennung vor. Die Gegengerade schlüge mit weiteren 15 Prozent der Kosten zu Buche, die Tribünen für Heim- und Gästefans mit jeweils rund zehn Prozent. Ganz gleich welche zweite Tribüne gebaut wird, die erste Ausbaustufe des Stadions dürfte nach Schätzung der GVE bereits 80 Prozent der Gesamtkosten ausmachen.

Nach dem Stand der Dinge soll die Arena sukzessive auf vier Tribünen mit einem Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern erweitert werden, nicht zuletzt um auf die sportliche Entwicklung von Rot-Weiss Essen reagieren zu können. Der Traditionsverein kickt nach Lizenzentzug und Zwangsabstieg bekanntlich in der fünften Liga. Der Saisonstart verlief bislang vielversprechend. Das gilt auch für den Zuschauerzuspruch. Rund 6000 Fans pilgerten zu den ersten beiden Heimspielen. Die Stimmung rund um die Hafenstraße ist so gut wie lange nicht. Da kommt der Bescheid aus Düsseldorf für RWE-Fans gerade zur rechten Zeit.

Baukosten in Höhe von 31 Millionen Euro

Bei der GVE spielen sie für den Stadionbau derweil verschiedene Modelle durch. Welche weitere Tribüne soll neben der Haupttribüne im ersten Bauabschnitt errichtet werden? Die Gegengerade? Auch sie ist nach bisherigen Planungen nur für Sitzpätze ausgelegt. Fans, zumal jenen mit weniger Geld im Portemonnaie, wäre dies nicht zuzumuten. Es geht bei den Planungen also um die vorübergehende Verteilung von Sitz- und Stehplätzen und damit auch um statische Fragen und um höhere Kosten, denn Sitzplätze können nicht ohne weiteres als Stehplätze genutzt werden, die Tragfähigkeit einer Stehtribüne muss höher sein.

Dem GVE-Aufsichtsrat sollen auf seiner nächsten Sitzung entsprechende Varianten vorgelegt werden. Detailplanungen seien noch zu erstellen, heißt es. Die GVE geht jedenfalls bereits davon aus, dass die Baukosten im Falle eines Stadion-Ausbaus in mehreren Abschnitten am Ende über den 31 Millionen liegen dürften.