Essen. Abwehrspieler kommt ablösefrei aus Dresden und unterschrieb am Freitagabend. Große Spannung vor der Auslosung der ersten DFB-Pokalrunde Samstag.

Mannschaft und Trainerteam beim Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen sind in diesen Tagen in alle Himmelsrichtung zwecks Urlaub entschwunden, daran ist bei Marcus Steegmann nicht im Traum zu denken. Für den RWE-Sportdirektor Profifußball beginnt nun die heiße Zeit im Jahr, der Kader muss mal wieder umgebaut und ergänzt werden.

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    An Urlaub ist in den nächsten drei, vier Wochen nicht zu denken, erst danach könnte es eine Verschnaufpause geben. Und noch am Freitagabend konnte der Sportdirektor endlich Vollzug vermelden: Tobias Kraulich, 25-jähriger Innenverteidiger von Dynamo Dresden, wird ab der kommenden Saison im Rot-Weiss Essen-Trikot auflaufen. „Mit Tobias Kraulich konnten wir einen führungsstarken Spielertypen für uns gewinnen, der bereits große Erfahrung mitbringt, mit seinen 25 Jahren aber auch noch nicht am Ende seiner Entwicklung ist. Er ist dazu in der Lage, voranzugehen und soll über seine Leistung in unserer Mannschaft eine tragende Rolle einnehmen“, so Steegmann.

    Auch der Ex-Meppener freut sich auf seine Aufgabe als RWE-Abwehrchef: „Mit Meppen und Dresden habe ich die Hafenstraße als Gegenspieler erlebt. Die unheimliche Lautstärke von den Tribünen ist mir im Kopf geblieben. Ich habe unheimlich Bock, diese Unterstützung der Fans künftig für mein eigenes Team zu erfahren.“

    Dass wir mit ihm nicht völlig zufrieden sind, haben wir ihm mitgeteilt, aber wir jagen hier niemanden vom Hof.
    RWE-Sportdirektor Marcus Steegmann über den Stürmer Moussa Doumbouya.

    Darüber hinaus sind noch viele weitere Baustellen zu beseitigen. Zum Beispiel die im Mittelfeld: „Mit Jimmy Kaparos haben wir unseren Anker-Sechser verpflichtet, nun gilt die vornehmliche Suche einem Zehner mit Torgefahr“, so der Sportdirektor. Und auch im Angriff wird es reichlich neues Personal geben, nachdem Marvin Obuz, Sascha Voelcke und Isi Young die Flügel frei machten, im Zentrum Ron Berlinski keinen neuen Vertrag erhält.

    Hält Ausschau nach weiteren Verstärkungen: RWE-Sportdirektor Marcus Steegmann.
    Hält Ausschau nach weiteren Verstärkungen: RWE-Sportdirektor Marcus Steegmann. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

    Dass Moussa Doumbouya von Vereinsseite die Weisung erhalten habe, sich nach einem neuen Verein umzusehen, hat Steegmann ebenfalls mit Erstaunen zur Kenntnis genommen: „Dass wir mit ihm nicht völlig zufrieden sind, haben wir ihm mitgeteilt, aber wir jagen hier niemanden vom Hof. Natürlich würden wir ihm keine Steine in den Weg legen.“ Unabhängig davon wird für diese Position natürlich Verstärkung gesucht. Das Anforderungsprofil ist klar umrissen: „Ein Stürmer mit Torjäger-Qualitäten, ein kopfballstarker Wandstürmer, der die Bälle festmachen kann.“

    Für die Außenbahn mindestens zwei Neue

    Und auf den Außenbahnen sollen mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Neue her. Auch hier sei man zur Zeit in aussichtsreichen Gesprächen. Aber bei der Besetzung dieser wichtigen Posten werde man sich Zeit lassen, um nach den Richtigen Ausschau zu halten. „Natürlich ist es der Wunsch, seinen Kader annähernd komplett zu haben, wenn die Trainingsphase beginnt, aber wir müssen uns nach den Gegebenheiten des Marktes richten“, so der Sportchef, der auch weiß, dass, je näher der Saisonbeginn rückt, die Preise purzeln, wenn sich manch höherklassige Pläne der Kandidaten nicht erfüllen.

    Ein wenig Geld in der Kasse wird bis dahin wieder fehlen, der DFB hat etwas „abgezweigt“: Für das vorgezogene Silvester-Feuerwerk der RWE-Fans in Sandhausen wurde der Verein vom DFB-Sportgericht mit 12.950 Euro zur Kasse gebeten. Insgesamt kommt in dieser Saison die stolze Summe von 87.240 Euro zusammen. Geld, das der Verein gut an anderer Stelle hätte gebrauchen können.

    Steegmann sucht das Gespräch mit den Fangruppen

    Der Sportdirektor möchte zu diesem leidigen Thema eigentlich nicht noch weiter Öl ins Feuer gießen, sucht vielmehr den Dialog mit den Fangruppen: „Wir haben uns ja schon vor der vergangenen Saison getroffen, und es ging ja schon in die richtige Richtung. Demnächst werden wir uns wieder zusammensetzen. Und schließlich sitzen wir doch alle gemeinsam in einem Boot.“

    Erfreulicheres gibt es vielleicht am Samstag für den Verein, wenn in der ARD-Sportschau der Gegner in der ersten DFB-Pokalrunde zugelost wird. „Ich wünsche mir einen attraktiven Zweitligisten, mit guten Chancen auf den Einzug in Runde zwei“, so die Hoffnung von Marcus Steegmann, der aber auch gegen Champions-League-Finalist Borussia Dortmund oder den 1. FC Köln (seine Heimatstadt) nichts einzuwenden hätte.

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    Nur: „Schalke 04 muss es nicht unbedingt sein.“ Da wird er wohl auch von der Gegenseite keinen Widerspruch bekommen. In der Vorsaison hätte es ja fast geklappt, erst nach Verlängerung (3:4) musste sich das Dabrowski-Team gegen den Hamburger SV geschlagen geben.

    Wie es auch kommt, ein Highlight haben die Rot-Weissen vor der Saison ja schon sicher: Am 26. Juli kommt Double-Gewinner Bayer Leverkusen zur Generalprobe vor der neuen Drittliga-Saison an die Hafenstraße. Steegmann: „Wir sind froh, dass uns dieser Coup gelungen ist, bereits Ende März haben wir uns um diesen attraktiven Vergleich bemüht.“ Da „roch“ es schon stark nach der Deutschen Meisterschaft.

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