Essen. Im Niederrheinpokal-Finale fehlte der Support der RWE-Ultras. Marcus Steegman suchte in der Halbzeit den Dialog - was er den Fans mitteilte.
Rot-Weiss Essen gewinnt verdient mit 3:0 gegen Oberhausen und holt den Niederrheinpokal. Die sportliche Geschichte ist an diesem Samstagnachmittag schnell erzählt. Eines fiel jedoch im Stadion an der Hafenstraße auf: In der Westkurve, Heimat der Fanszene von Rot-Weiss Essen, blieb es besonders in der ersten Hälfte auffällig ruhig.
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Zwar feuerten die Fans im Stadion die Mannschaft immer wieder an, allerdings nur vereinzelt. Keine Trommel war zu hören, kein Vorsänger stimmte Fangesänge an, am Zaun hingen keine Transparente und im Block waren keine Fahnen zu sehen. Kurz gesagt: Der organisierte Support fehlte im Stadion. Offenbar haben sich Teile der Fanszene dazu entschlossen, das Spiel gegen Oberhausen zu boykottieren.
Rot-Weiss Essen: Marcus Steegman geht in der Halbzeitpause in den Fanblock
Marcus Steegmann, Direktor Profifußball bei Rot-Weiss Essen, ging in der Halbzeitpause in die Westkurve und suchte den Dialog mit den RWE-Fans. „Ich habe den ihnen gesagt, dass wir in diesem wichtigen Spiel ihren Support brauchen und wir das Spiel mit ihnen zusammen gewinnen möchten. Dabei habe ich sie ermutigt, uns in der zweiten Halbzeit wieder zu supporten.“
Laut Steegman hätten die Ultras ihm mitgeteilt, dass sie vor dem Spiel abgestimmt und sich gegen einen aktiven Support entschieden hätten. „Ich bin in den Entscheidungen der Fanszene nicht drin, wir müssen das respektieren“, so Steegmann weiter.
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Der teilweise Stimmmungs-Boykott gegen Oberhausen ist nicht die erste Aktion der RWE-Ultras, mit der sie ihre Unzufriedenheit äußern. Bereits im Spiel gegen Sandhausen war im Auswärtsblock ein Banner der mit der Aufschrift „No Deal“ zu sehen. Hintergrund der Aktion: Rot-Weiss Essen musste in dieser Saison bereits 75.000 Euro Strafe für Fehlverhalten der Fans an den DFB zahlen.
Rot-Weiss Essen: Bahnt sich ein Konflikt zwischen Verein und Ultras an?
Um weitere Strafen zu verhindern, hatte die Essener Vereinsführung den Ultras ein Angebot gemacht: Für die letzten Auswärtsspiele der Saison wollte der Verein den Ultras ein kleines Angebot an Auswärtskarten anbieten. Im Gegenzug sollten sie sich dazu bereit erklären, in der laufenden Saison nicht mehr negativ in Erscheinung zu treten, also zum Beispiel auf den Einsatz von Pyrotechnik zu verzichten. Der Reviersport berichtete damals. Die Aktion scheiterte, die Ultras zündeten trotzdem und zeigten mit dem „No Deal“-Banner ihren Unmut.
Bahnt sich also ein Konflikt zwischen Verein und Ultras an? „Die Aktionen heute und in Sandhausen können sicherlich zusammenhängen“, sagte Steegmann nach dem Spiel gegen Oberhausen. „Wir wollen auf jeden Fall im Dialog mit den Fans bleiben. Wir hatten in der gesamten Saison ein sehr enges Band zwischen Fans und Mannschaft. Diesen Zusammenhalt hätte mir auch heute gewünscht“, so der Direktor Profifußball weiter.