Essen. Nach dem Sieg gegen RWO verabschieden sich Berlinski und Harenbrock lange. Nur die Hartgesottenen auf der Westkurve sorgten für Missklang.

Die Erleichterung war bei allen Beteiligten nach Abpfiff zu spüren: Beim 3:0-Finalsieg im Niederrheinpokal gegen Rot-Weiß Oberhausen stand für RWE nicht nur sportliches Prestige auf dem Spiel, es ging um viel mehr. Mit dem Einzug in die erste DFB-Pokalhauptrunde und dem zu erwartenden lukrativen Bundesligagegner hat nicht nur der Finanzchef beim Drittligisten Spaß.

Das sportliche Duo Christian Flüthmann und Marc Steegmann kann bei notwendigen Neuverpflichtungen nun vielleicht eine Etage höher ins Regal greifen. Am verdienten Erfolg des Favoriten gab es diesmal nichts zu rütteln. Im Vergleich zum vorjährigen 2:0-Sieg gegen den gleichen Gegner zeigt sich die Entwicklung beider Teams doch sehr konträr. Während das Dabrowski-Team einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht hat, war der Auftritt der Mannschaft von RWO-Trainer Mike Terranova größtenteils sehr harmlos. Es wurde schnell klar, warum dieses Team in der Regionalliga diesmal keine bedeutende Rolle gespielt hat.

Jubel bei Rot-Weiss Essen: Die Spieler recken nach dem 3:0-Sieg gegen Rot-Weiß Oberhausen den Pokal in die Höhe.
Jubel bei Rot-Weiss Essen: Die Spieler recken nach dem 3:0-Sieg gegen Rot-Weiß Oberhausen den Pokal in die Höhe. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

Aber das wird die Rot-Weissen nicht tangieren, die mit diesem Pokaltriumph die Kirsche auf eine schmackhafte Saisontorte platzierten. Nachher war dann reichlich Raum für Sentimentalitäten, schließlich wurde ja auch wieder eine halbe Mannschaft verabschiedet. Bei manchen mussten die Fans schon schlucken. Noch lange nach Spielende drehten vor allem Ron Berlinski und Cedric Harenbrock ihre Runden durch die Zuschauerreihen und stellten sich für etliche Selfies bereit.

Cedric Harenbrock sucht wohl eine neue Herausforderung nicht weit entfernt von Essen

Während die Zukunft des Stürmers Berlinski noch völlig offen ist, weiß man vom Mittelfeldmann, der schon zur Halbzeit mit Adduktorenbeschwerden raus musste, dass er den nächsten Step gerne eine Etage höher machen will. Entschieden sei noch nichts, wie Harenbrock versicherte, aber es sieht ganz so aus, als sollte der Techniker dem Westfalenland treu bleiben. Etwas überraschend kam vor dem Spiel noch die Nachricht, dass Sascha Voelcke ebenfalls das RWE-Angebot abgelehnt hat und die neue Herausforderung sucht.

Seine Begründung: Weil er sich woanders mehr Einsatzzeiten verspricht. Das verwundert dann doch, zumal er nach den Abgängen von Marvin Obuz und Isi Young als Flügelspieler in der kommenden Saison sicherlich erste Wahl gewesen wäre.

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Einen kleinen Wermutstropfen in den Pokalkelch steuerten diesmal die treuesten Fans auf der Westkurve bei, die ihre Banner zu Hause ließen und auch den Support einstellten. Erst nach Intervention des Sportdirektors zur Halbzeitpause, der sich in die Kurve begab und das Gespräch suchte, wurde es etwas lautstarker. Hier stellte sich eine Gruppe in ihrer Wichtigkeit mal wieder über den Verein und übte sich in Machtspielchen. Ein so bedeutendes Finale für den Klub ist allerdings eine denkbar schlechte Spielwiese für derartige Aktionen.

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