Essen. Nach Verpassen des vierten Platzes wäre ein Sieg im Niederrheinpokal für den Etat der kommenden Spielzeit von großer Bedeutung. Aber auch für RWO
Letzte Ausfahrt Niederrheinpokal-Finale, für die Rot-Weiss-Fans eine gewohnte Tour. Wenn das Team von Trainer Christoph Dabrowski am Samstag (15.45 Uhr) zum „Tag der Amateure“ den ewigen Rivalen Rot-Weiß Oberhausen wieder einmal zum Endspiel empfängt, ist es für beide Teams auch der kleine Trostpreis am Ende einer langen Saison.
RWO satte 24 Punkte hinter Aufsteiger Aachen
Diesmal ein wenig mehr für die Gäste, hatten sie sich doch mehr erhofft als Rang sieben in der Regionalliga-Abschlusstabelle, geschlagene 24 Punkte hinter Aufsteiger Alemannia Aachen. Ein Überraschungssieg beim Drittligisten und Einzug in die erste DFB-Pokalhauptrunde - und die Schmach der Saison wäre vergessen. Aber auch für die Rot-Weissen geht es um viel; erst recht, nachdem der Saisonendspurt in den letzten drei Partien ziemlich in den Sand gesetzt wurde. Jetzt ist das Erreichen der Hauptrunde Pflicht, schon aus Etatgründen.
Da kommt es den Essenern natürlich gelegen, dass man dieses wichtige Spiel im heimischen Rahmen bestreiten darf - wie so oft in der Vergangenheit. Zwar hatten sich auch die Oberhausener um die Austragung im Niederrheinstadion bemüht, aber der Verband hat letztlich anders entschieden. Das wird jenseits des Kanals sicherlich nicht auf ungeteilte Zustimmung gestoßen sein, aber RWO-Trainer Mike Terranova erwies sich bei der Frage als großer Sportsmann: „Wir hätten schon gerne zu Hause gespielt, weil man sich da einfach wohler fühlt. Aber wir nehmen es halt so, wie es ist. Es wird alles seine Gründe haben, die wir auch nicht beeinflussen können“, gab es dann doch einen kleinen Seitenhieb Richtung Verband.
Um dann aber sogleich versöhnliche Worte hinterher zu schicken: „Wir spielen aber auch gerne in Essen, das ist auch kein Problem. Es ist ein Endspiel, in einem schönen Stadion, vor geiler Kulisse, da freut sich jeder drauf. Und wenn es einmal angepfiffen ist, dann ist es scheißegal, ob wir zu Hause oder dort spielen. Dann wird Gras gefressen, dann wird um jeden Ball gekämpft.“
RWO wieder mit etlichen Ex-Rot-Weissen
Es ist ja auch genug Rivalität drin: Mit Moritz Stoppelkamp, Michel Niemeyer, Oguzhan Kefkir und Sven Kreyer sind aktuell genug Gäste dabei, die in der Vergangenheit auch an der Hafenstraße eine Rolle spielten. Eine besondere Motivation konnte Terranova in dieser Woche aber nicht feststellen: „Merken tue ich es eigentlich nicht, weil jeder Vollgas gibt. Aber sie freuen sich alle, zurück zu kommen, sie mussten in Essen alle gehen, sie wollen sicher allen zeigen, dass dies zu Unrecht war. Aber auch die anderen werden hochmotiviert sein, man steht nicht in jedem Jahr im Pokalfinale.“
Der Respekt der Essener vor dem Gast ist groß
Der Respekt auf Seiten der „Gastgeber“ ist auf jeden Fall groß: „Die Liga spielt in diesem Fall keine Rolle. RWO ist schon im Umschaltspiel gefährlich. Jeder weiß - da braucht man kein Prophet zu sein - dass der Stoppel mit einer Aktion ein Spiel entscheiden kann und Super-Standards schlägt. Dementsprechend wartet ein robuster Gegner, der sicherlich aus einer stabilen Defensive agieren wird. Für uns geht es darum, unser Spiel durchzudrücken, was wir über den größten Teil der Saison gezeigt haben“, lautet die Devise von RWE-Coach Dabrowski.
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Terranova, mittlerweile ein Kenner des RWE-Spiels, ist von der Entwicklung des Nachbarn jedenfalls schwer beeindruckt: „Man muss halt sagen, dass Rot-Weiss komplett auf das Fußballerische geht, mit ihrem Kurzpassspiel, flach durchs Zentrum spielen wollen. Eine Mannschaft mit hoher Qualität, mit sehr vielen tiefen Läufen, mit komplett guten Fußballern in ihren Reihen, keine Holzfüßler dabei. Ich habe mir in den letzten Jahren einige Spiele angeschaut: So in dieser Konstellation habe ich sie noch nie gesehen. Fußballerisch das Beste, seit ich Essen kenne - und ich kenne sie seit 2006.“
Keine Frage, RWO fühlt sich wohl in der Außenseiter-Rolle.