Essen. Am Samstag treffen Rot-Weiss Essen und RWO im Pokal aufeinander. Marcel Platzek und Marwin Studtrucker erinnern sich an ein denkwürdiges Derby.
Rot-Weiss Essen gegen Rot-Weiß Oberhausen. Das ist Rivalität, das ist Tradition. Und am 30. August 2014 war es in einem Meisterschaftsspiel der Regionalliga West auch das ganz große Spektakel: 4:4 (2:2) hieß es nach wilden 94 Minuten an der Hafenstraße. „Als das 4:4 gefallen ist, war das im Stadion wie eine Explosion“, erinnert sich Marwin Studtrucker, der damals für RWE auf dem Platz stand.
„Der Zuschauerandrang war enorm“, sagt Studtrucker heute. 11.077 Fans verfolgten das Spiel vor knapp zehn Jahren, vor dem Spiel zündeten die RWO-Fans eine beachtliche Menge an Pyrotechnik. Für einen neuen Zuschauerrekord in der Regionalliga West reichte es damals nicht ganz: Den hatten beide Mannschaften mit mehr als 13.000 Fans zwei Jahre zuvor selbst aufgestellt. Heute hält Alemannia Aachen mit 31.034 Zuschauern den Rekord.
„In dem Spiel hat man direkt gemerkt, da ist alles möglich“, erinnert sich Platzek, der eine der Hauptrollen spielte. Allerdings mussten die Essener schon früh einem Rückstand hinterherrennen. In der sechsten Spielminute schob Patrick Schikowski nach einer flachen Hereingabe aus etwa fünf Metern den Ball zum 0:1 für die Oberhausener über die Linie.
Rot-Weiss Essen gegen Oberhausen: Marcel Platzek erzielt „eines seiner schönsten Tore“
Die Führung hielt bis zur 25. Minute, als Platzek den Ausgleich aus eigentlich unmöglichem Winkel, etwa drei Meter vor der Torauslinie, erzielte: „Das Tor habe ich nach einem Einwurf gemacht. Mit dem linken Fuß habe ich den Ball aus spitzem Winkel an den rechten Innenpfosten gehauen. Den Ball habe ich echt gut getroffen, das ist auf jeden Fall eines meiner schönsten Tore“, blickt Platzek zurück.
Die Essener Fans waren noch gar nicht fertig mit dem Jubeln, da geriet ihre Mannschaft auf dem Platz erneut in Rückstand: David Jansen, den RWE an diesem Tag nie unter Kontrolle bekam, schob trocken aus etwa sechs Metern zum 1:2 ein.
Ex-RWE-Spieler Studtrucker: „Benjamin Baier hat zwei kranke Freistoßtore gemacht“
Noch vor der Halbzeit gelang der Essener Mannschaft das 2:2: Benjamin Baier schoss einen Freistoß aus etwa 22 Metern traumhaft ins linke obere Eck. „Es wirkte ein bisschen unwirklich, dass das so ein hin und her war“, sagt Studtrucker, wenn er heute auf das Spiel zurückblickt. Doch in der zweiten Halbzeit ging das Spektakel ungebremst weiter: In der 62. Minute traf Alexander Scheelen aus der Distanz zum 2:3 für Oberhausen.
Direkt im Anschluss folgte die Aufregerszene des Spiels: Nach einem Zweikampf mit RWO-Spieler Patrick Bauder ging Baier zu Boden und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand in der Leistengegend. Baier sah Gelb, Bauder Rot. Am Mikrofon von Reviersport sagte Baier nach dem Spiel: „Ich kriege von ihm einen Tritt ins Allerwerteste, mehr sage ich dazu nicht.“
Doch anstatt die Überzahl zu nutzen, geriet RWE nur fünf Minuten später durch einen Kopfball des überragenden Jansen mit 2:4 in Rückstand. „Die Messe für die Gastgeber schien gelesen“, schrieb der Reviersport damals in seinem Spielbericht. Studtrucker erinnert sich: „Da haben wir uns schon gefragt, ob wir uns von den Rückschlägen wieder erholen können.“
Doch die Essener fanden in die Partie zurück. Durch einen erneut traumhaften Freistoß von Baier aus etwa 23 Metern gelang RWE erst der Anschlusstreffer, ehe in der 86. Minute das 4:4 durch Lucas Arenz fiel. „Da sind alle im Stadion so ausgerastet, als wenn man den Siegtreffer gemacht hätte“, erinnert sich Studtrucker.
Ob am Samstag, wenn RWE auf RWO im Finale des Niederrheinpokals trifft, erneut ein Spektakel wartet? „Ich hoffe einfach, dass es ein spannendes Spiel wird, mit dem besseren Ausgang für RWE. Ob da immer acht Tore fallen müssen, weiß ich jetzt nicht, ob das sein muss. Das geht ja auch auf die Substanz, auch bei den Zuschauern“, sagt Studtrucker, der am Samstag selbst im Stadion ist.
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