Lübeck/Essen. Rot-Weiss Essen hat Platz vier verpasst, spielt jetzt gegen Rot-Weiß Oberhausen um den DFB-Pokal und viel Geld. Es geht um Gelder für Transfers.
Nach dem 38. Spieltag der Drittliga-Saison durfte Rot-Weiss Essen feiern: Trainer Chrstoph Dabrowski und die Mannschaft waren lange bei den Fans, klatschten die Auswärtsfahrer am Zaun ab, tauschten Dank und Anerkennung für treue Unterstützung und eine starke sportliche Leistung aus. Ansonsten war der Trip zum bereits abgestiegenen VfB Lübeck sportlich eher eine Randnotiz dieser Spielzeit, in der sich noch eine große Frage stellt: Kommt Rot-Weiss Essen in den DFB-Pokal?
+++ Rot-Weiss Essen: Fans fordern Dabrowski auf den Zaun +++
Es ist eine Frage, an der rund 400.000 Euro hängen. So hoch in etwa ist die Summe aus Teilnahme-Prämie und Spieltags-Gewinnen. Wie hoch genau die Prämien sind, steht noch nicht fest. Was feststeht: „Die Einnahmen würden uns in der Kaderplanung extrem helfen“, sagte Trainer Christoph Dabrowski am Samstag in Lübeck. „Die sind on top, dass wir den ein oder anderen Spieler noch dazunehmen können. Das haben wir uns für nächste Woche aufgehoben.“
Niederrheinpokal: Rot-Weiss Essen ist klarer Favorit
Das 3:3 beim Absteiger wäre ärgerlich gewesen, hätte Dynamo Dresden gepatzt - aber durch das 4:0 der Dresdener gegen den MSV Duisburg war der vierte Platz für Rot-Weiss Essen sowieso nicht erreichbar. Das wäre der direkte Weg in den DFB-Pokal gewesen. So ging es um Platz fünf, sechs oder sieben - es wurde sieben.
Damit ist aber vor allem klar: Es geht am Samstag (15:45 Uhr) im ausverkauften Stadion an der Hafenstraße nicht nur um den Verbandspokal, sondern eben auch um die letzte Chance auf einen Platz im DFB-Pokal, der natürlich nicht nur aufgrund der Teilnahme-Prämie attraktiv ist, sondern auch die Chance auf ein großes Los sowie eine magische Pokalreise (und damit wiederum mehr Prämien) bietet - nachzufragen beim 1. FC Saarbrücken.
Neue Saison: RWE will noch keine Ziele formulieren
Einer der Verantwortlichen, die mit diesem Geld arbeiten könnten, ist Sportdirektor Christian Flüthmann. Es sei nicht ungemütlicher dadurch, dass man Platz vier verpasse und gegen Oberhausen um das DFB-Pokal-Ticket spiele, meinte er. Flüthmann verwehrte sich am Magenta-Mikrofon zwar einerseits dagegen, bereits eine Kampfansage für die nächste Saison zu formulieren: „Wir wollen uns entwickeln. Das wird nächstes Jahr auch so sein, das muss man auch nicht immer an Tabellensituationen festmachen. Wir versuchen, als Verein insgesamt zu wachsen, in allen Bereichen besser zu werden.“ Es gebe jetzt erst eine Saisonanalyse - „dann bauen wir den Kader zusammen, dann sprechen wir über Saisonziele.“
Andererseits nannte er aber auch die beiden Aufsteiger als Referenz, als er auf das Profil möglicher Neuzugänge angesprochen wurde: „Wir müssen eine gute Mischung zusammenstellen. Die Persönlichkeit ist der elementare Faktor. Das sieht man auch bei Mannschaften wie Ulm und Münster. Da kommt natürlich die Qualität dazu, aber die haben auch das Mannschaftsgefüge. Da legen wir großen Wert drauf.“
Rot-Weiss Essen: Leonardo Vonic erzielt Hattrick in Lübeck
Eine ganz klare Ansage in Richtung Oberhausen machte Leonardo Vonic. Nach zwei Spielen ohne RWE-Tor hatte Trainer Dabrowski den 20-Jährigen in die erste Elf berufen, weil er „in der Lage ist, Tore zu schießen“, wie der Trainer formulierte. Als hätte er es geahnt: Vonic glich gleich drei Rückstände aus und sicherte fast im Alleingang den 59. Punkt dieser Drittliga-Saison. Er meinte: „Wir wollen alle in den DFB-Pokal. Das ist eine Riesenchance, das ist noch ein wichtiges Spiel und wir wollen es zu einhundert Prozent gewinnen.“
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Gegen RWO muss RWE sich aber anders präsentieren als beim teilweise laschen Auftritt in Lübeck, bei dem sich auch Leistungsträger wie Sapina oder Golz Aussetzer leisteten. Zu wenig Fokus, zu wenig Glauben sah Flüthmann, als er auf die schwache erste Halbzeit angesprochen wurde - die Mannschaft habe allerdings auch zurückgeschlagen.
RWE-Trainer Dabrowski setzt auf Dynamik und Frische
Dabrowski vermisste die „letzte Intensität“ gegen den Ball, sah aber auch drei Tore und ein gefälliges Offensivspiel. Seine Strategie für die nächsten Tage: „Es geht jetzt darum, die Sinne zu schärfen, im Training voll auf Dynamik und Frische zu gehen. Wir wollen die Freude hervorholen, einen Pokal in der Hand halten zu können, eine Prämie einheimsen zu können und einen guten Kader aufstellen zu können.“