Essen. Leonardo Vonic war der Matchwinner beim Unentschieden zum Saisonausklang. Das Lob gab er ganz bescheiden an die Mitspieler weiter.
Als Leonardo Vonic nach dem Spiel in Lübeck ans Magenta-Mikrofon kam, war der 20-Jährige etwas unsicher, wusste nicht bei jeder Frage direkt, was er antworten sollte. Als seine Tore nochmal eingespielt wurden, sagte er erstmal gar nichts. Eine Antwort kam dann aber direkt: Wann er zum letzten Mal drei Tore gemacht habe? „In der U19 gegen Mainz 05!“ Am Samstag in Lübeck schaffte Vonic seinen ersten Drittliga-Dreierpack, machte dreimal das Ausgleichstor beim 3:3 im letzten Drittliga-Spiel der Saison.
Trainer Christoph Dabrowski hatte offensichtlich das richtige Gefühl. Nach zwei Spielen ohne eigenes Tor, die das Ende der Essener Aufstegsträume bedeuteten, setzte er im Angriff stattdessen auf Marvin Obuz, Isaiah Young und eben Leonardo Vonic, der der Garant für das Unentschieden war: „Ein Spieler, der in der Lage ist, Tore zu schießen,“ sagte der Coach vor dem Spiel im Magenta-Interview - als hätte er es geahnt.
Rot-Weiss Essens Vonic: „Da muss ich nur den Fuß hinhalten“
Vonic verwertete erst eine schöne Freistoßvorlage von Thomas Eisfeld zum 1:1. Kurz vor der Pause machte er nach einer Kombination von Eisfeld und Sandro Plechaty das 2:2. Sportdirektor Christian Flüthmann ordnete die Szene im Halbzeit-Interview so ein: „Das zweite Tor war gut herausgespielt, eine super Vorarbeit. Leo nimmt ihn sehr, sehr gut, das war auch nicht einfach, den direkt zu nehmen, das war schon gut gemacht.“ - Vonic‘ bescheidener Kommentar: „Super Bälle - da muss ich nur den Fuß hinhalten.“
In einer RWE-Mannschaft, die am letzten Drittliga-Spieltag eher lasch auftrat, hatte Vonic das meiste Feuer - und mit den zwei Toren hatte Vonic nicht genug. Während die Teamkollegen Young und Eisfeld am Aluminium scheiterten, hatte Vonic dazu auch das Glück des Tüchtigen: Sein Schuss in der 72. Minute wurde von einem Lübecker so abgefälscht, dass er unhaltbar als Bogenlampe ins Eck fiel. Der Dreierpack war perfekt.
Vonic‘ Fazit: „Ich glaube, wir sind schwer ins Spiel hereingekommen, haben viele zweite Bälle nicht gehabt, haben wichtige Zweikämpfe verloren. Es ist schade, das letzte Spiel nicht gewonnen zu haben.“
Vonic ist der treffsicherste Essener in der 3. Liga
Vonic war vor einem Jahr aus der Jugend des 1. FC Nürnberg nach Essen gekommen, spielte dort in der Regionalliga Bayern. Seine erste Drittliga-Saison war erfolgreich: In allen 38 Spielen stand er im Kader, nur in drei Spielen kam er nicht zum Einsatz. 18-mal spielte er von Beginn an - oft kam er als Joker oder musste in der zweiten Hälfte vom Feld.
In Lübeck spielte er erst zum zweiten Mal die 90 Minuten durch. Trotzdem sicherte er sich die teaminterne Torjägerkrone vor Cedric Harenbrock (acht Saisontore) - in Lübeck erhöhte Vonic von sechs auf neun. Im Schnitt macht er alle 178 Minuten ein Tor, auch das ist RWE-Bestwert (Quelle: Kicker).
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RWE spielt gegen Oberhausen ums DFB-Pokalticket
Vonic‘ erste Saison bei RWE war auch für den gesamten Klub eine gute. Schon vor dem Lübeck-Spiel hatte das Dabrowski erklärt: “Die Mannschaft ist zu einem überragenden Team zusammengewachsen und hat Hervorragendes geleistet.“
Das Ziel für den letzten Spieltag verpasste RWE mit dem Unentschieden aber: Um auf Platz vier zu springen, wäre auch ein Sieg nötig gewesen. „Wir haben es nicht in der eigenen Hand. Aber natürlich wollen wir gerne heute schon die Pokal-Einnahmen mitnehmen, die uns in der Kaderplanung extrem helfen würden,“ hatte Dabrowski gesagt. Auch die nötige Schützenhilfe kam nicht. Die Saison endet nun auf Rang sieben.
Rot-Weiss Essen: Hoffnungsträger Vonic
Um das DFB-Pokal-Ticket geht es nun noch einmal in einer Woche im Niederrheinpokal-Finale am kommenden Samstag gegen Rot-Weiß Oberhausen. An Leonardo Vonic kommt Dabrowski dort wohl kaum vorbei. Der Dreierpacker betont: „Wir wollen alle in den DFB-Pokal!“
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