Essen. Der Aufsichtsrats-Chef der Essener ist erzürnt über die Spekulationen über seine Nachfolge. Vertriebsvorstand Alexander Rang erntet viel Lob von Helf für seine Arbeit.
Andre Helf, Aufsichtsrats-Vorsitzender des Drittligisten Rot-Weiss Essen, geht in die Offensive: Übel aufgestoßen ist dem RWE-Boss, dass in letzter Zeit über seine Nachfolge spekuliert wird - und das auch noch mit offenkundig falschen Vermutungen. Das wollen er und der Verein sich nicht länger bieten lassen. Helf: „Diese Qualität an Journalismus, die immer wieder zu Unruhe führt, bewirkt, dass wir intern Überlegungen anstrengen, wie wir damit oder einzelnen Personen umgehen werden - da sind einfach zu viele Spekulationen und viel zu häufig Unwahrheiten.“
Ulf Herbrechter hat kein Interesse als Nachfolger
Zumal Helf, der bis Sommer 2025 gewählt wurde, noch gar nicht entschieden hat, ob er sein Amt frühzeitig aufgeben wolle, um einem Nachfolger, der noch vom Aufsichtsrat zu bestimmen wäre, Platz zu machen. Der Name Ulf Herbrechter wurde dabei ins Spiel gebracht: „„Erstens ist das ganze Thema noch nicht besprochen und zweitens ist mein möglicher Nachfolger noch gar nicht im Aufsichtsrat besprochen worden. Außerdem hat Ulf Herbrechter immer gesagt, dass er kein Interesse hat, diesen Posten zu übernehmen. Ich habe dem Kollegen auch klar gesagt, er möchte sich doch persönlich bei Herrn Herbrechter erkundigen, gerade weil ich ihm zweimal sagte, dass es totaler Quatsch ist. Das hat er nicht gemacht - und hat es trotzdem gebracht“, ereiferte sich Helf.
Als „vollkommen offen“ bezeichnet er den Zeitpunkt seines Ausscheidens aus dem Kontrollorgan: „Ich habe gesagt, ich wäre bereit, sofort aufzuhören, wenn es Sinn macht, dass der neue Vorstandsvorsitzende gleich mit einem neuen Aufsichtsrat startet und sich zusammen in die Materie einarbeitet. Aber das wird noch mit allen erläutert, da es auch viele gibt, die das anders sehen, damit die Kontinuität noch aufrecht erhalten bleibt.“ Zu viel personeller Umbruch auf einmal könne dem Verein auch schaden. Das werde gemeinsam nach der Saison diskutiert.
Bei der nächsten Aufsichtsratssitzung wäre das eins der Themen, dann würde auch der neue Vorsitzende Marc-Nicolai Pfeiffer mit am Tisch sitzen. Das sei Mitte August der Fall.
Peljhan hat noch Monatsabschluss mit Nachfolger Wulf erledigt
Dann wird einer am Tisch allerdings fehlen: Finanzvorstand Sascha Peljhan hat Anfang der Woche seine Arbeit beendet. Für Andre Helf ein ganz normaler Vorgang, niemand habe da seine Brocken hingeschmissen: „Es war klar, dass Sascha Herrn Wulff, der ja seit Anfang des Monats bei uns ist, eingearbeitet hat und mit ihm noch den Monatsabschluss erstellt hat. Das war dann auch die Zielsetzung von Sascha, damit er dann auch ausscheiden kann.“
Letztendlich konsequent von Vereinsförderer Peljhan, der im letzten Jahr betont hatte, wenn Marcus Uhlig aufhöre, dann sei auch für ihn Schluss. Helf: „Wir haben noch versucht, ihn umzustimmen und in den Aufsichtsrat zurückzuholen, oder bei der Buchhaltung dabei zu bleiben - aber das wollte er nicht.“
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Eine andere Personalie, die bei Rot-Weiss immer wieder im Fokus steht, ist Alexander Rang, der Vertriebsvorstand. Hier geht es manchen mit großen Ergebnissen nicht schnell genug. Aber da solle man sich noch ein wenig gedulden, meint der Aufsichtsrat-Boss: „Alexander Rang ist auf einem richtig, richtig guten Weg, dass hat er gestern Abend im Aufsichtsrat belegt. Wir haben eine sehr sehr gute Entwicklung im Sponsoring-Bereich, da wird noch einiges an spannenden Dingen passieren.“
Firmen, die 20 Jahre nicht angesprochen wurden
Rang sei da Tag und Nacht unterwegs. In den letzten Wochen und Monaten hatte er eine Liste von Firmen abgearbeitet, die 20 Jahre nicht mehr angesprochen worden waren - und die sich darüber schon wunderten. Sollte es also demnächst klappen mit dem „one big thing“, wie der verstorbene Apple-Chef Steve Jobs immer zu sagen pflegte, dann wird dies natürlich auch Auswirkungen auf das sportliche Budget bei RWE für die kommende Saison haben. Es bleibt spannend die nächsten Wochen.