Essen. Abwehr-Talent von Rot-Weiss Essen hat keine leichte Saison hinter sich, will aber nicht die Diva geben und glaubt weiterhin an seine Stärken.

Die Drittliga-Saison biegt auf die Zielgerade ein - und Rot-Weiss Essen ist noch mitten im Aufstiegsgeschehen: Drei Spiele entscheiden noch über die Krönung einer beeindruckenden Saison, das nächste findet am Samstag (16.30 Uhr) beim SV Sandhausen statt. Dass es überhaupt noch so spannend zugeht für Rot-Weiss ist auch ein Verdienst von Mustafa Kourouma. Seine Ersatzminuten sind zwar erlesen, aber er ist ein Mann für die wichtigen Tore. Ohne seinen Führungstreffer beim 2:1-Sieg in Dortmund und dem Last-Minute-Tor beim 2:1 in Duisburg hätten die Essener vier Punkte weniger auf dem Konto und würden jetzt schon an den Sommerurlaub denken.

Rot-Weiss Essen schaut auch ein bisschen auf Regensburg

Nun also Sandhausen vor der Brust, vermutlich ohne den Essener Junge in der Innenverteidigung der Startelf, aber das dämpft nicht die Nervosität: „Es ist genau so wie bei den anderen, das große Ziel ist immer vor Augen, wir als Team wollen es unbedingt schaffen, wir schielen auf Platz drei oder sogar auf Platz zwei; je nachdem, was möglich ist.“ Und dabei greift man schon ein bisschen nach den Sternen: „Ich müsste lügen, wenn ich nicht sage, ich schaue auch ein bisschen auf Regensburg. Aber am Ende können wir nur beeinflussen, was wir machen.“

Schöne Erinnerung: In Duisburg erzielte Mustafa Kourouma (links) das Siegtor in letzter Minute.
Schöne Erinnerung: In Duisburg erzielte Mustafa Kourouma (links) das Siegtor in letzter Minute. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Der Zusammenhalt sei es, der dieses Team momentan ausmacht, und da freut sich jeder für jeden, wenn er seine Sternstunde auf dem Platz erlebt: „Das haben wir uns erarbeitet, auch Sandro Plechaty, der jetzt reinkam und das Tor gemacht hat, das hat er sich hundert Prozent erarbeitet. Auch Sascha Voelcke und Nils Kaiser, ich würde mich auch dazu zählen, wenn ich dazu komme, dass ich einen guten Job mache, das haben wir uns verdient“, zeigt sich der 21-Jährige durchaus selbstbewusst. Man pushe sich gegenseitig im Training, das durchaus hart sei.

Rios Alonso und Götze haben es gut gemacht, da kann ich nur weiter Gas geben
Mustafa Kourouma zu seinem Kampf um den Innenverteidiger-Posten

Dennoch müsste „Musti“, wie er gerufen wird, lügen, wenn er behaupten täte, er wäre mit seiner persönlichen Situation zufrieden. Aber, da ist er dann doch Teamplayer: „Nichtsdestotrotz habe ich das große Ganze im Blick. Jetzt sind es noch drei Spiele, da möchte ich mich nicht als Diva darstellen, sondern mich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellen. Klar, habe ich nicht so viele Spiele gemacht, wie erhofft. Aber man muss auch sagen, Rios Alonso und Götze haben es gut gemacht, da kann ich nur weiter Gas geben und mich anbieten“, sieht er seine Situation realistisch.

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Und ganz realistisch betrachtet stehen seine Chancen auf einen Einsatz im Endspurt nicht schlecht: Felix Götze hat gegen Ingolstadt ganz kurz vor Schluss sich seine neunte Gelbe Karte eingefangen, und so, wie er auf dem Platz zur Sache geht, würde es niemanden überraschen, wenn er diese Saison noch die Zehn voll macht, was einmal Aussetzen zur Folge hätte.

Dann will auch Kourouma auf dem Punkt da sein: „Dann weiß der Trainer und die Mannschaft, dass sie sich auf mich verlassen können. Ich brenne auf diesen Einsatz.“ Vielleicht hat der Fußballgott sich noch eine ganz besondere Geschichte für das Ende aufgespart: Ein Tor des kopfballstarken Verteidigers im letzten Spiel in Lübeck, was gleichzeitig den Aufstieg bedeuten würde. „Das wäre natürlich ein Traum“, gibt das Eigengewächs zu.

Rot-Weiss Essen: Mustafa Kourouma wird sich der neuen Konkurrenz stellen

Sollte es anders kommen, werden die Karten zur neuen Saison wieder gemischt, mit oder ohne Götze, der sich noch nicht festlegen will. Natürlich hat auch Mustafa Kourouma, der auch in der nächsten Saison noch die wichtige U23-Regel erfüllt, davon gehört, dass der Verein auf seiner Position noch eine Verstärkung sucht – insbesondere, sollte Götze, dessen Vertrag ausläuft, gehen.

Nach einer ersten Frustration ist er, der bis 2025 Vertrag hat, in den Kampfmodus über gewechselt. „Ich schaue noch nicht so krass auf die nächste Saison, weil das Ziel Aufstieg erst mal in unseren Köpfen ist. Ich werde mich natürlich der Konkurrenz stellen. Das weiß man hier auch im Verein - und sie wissen auch, was sie an mir haben.“

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