Essen. Die Länderspielpause rückt näher und die Spieler-Vertragsgespräche bei den Vereinen werden intensiviert. So auch bei Rot-Weiss Essen.

15 Verträge laufen bei Rot-Weiss Essen am Saisonende aus. Bei den meisten Spielern herrscht nach unseren Informationen Klarheit. Es kann sehr gut sein, dass es einen größeren Umbruch mit bis zu zehn neuen Spielern geben wird.

Wie diese Redaktion aus dem rot-weissen Umfeld erfuhr, soll die sportliche Führung um Sportdirektor Christian Flüthmann und Kaderplaner Marcus Steegmann wie folgt planen:

Rot-Weiss Essen: Golz als Konstante, Wienand hat neuen Vertrag unterschrieben

Jakob Golz besitzt als klare Nummer eins und Fels in der Brandung der Rot-Weissen einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025. Nach heutigem Stand besitzt Golz, zweifelsohne einer der besten Drittliga-Torhüter, keine externen Anfragen. Ole Springer, der ebenfalls bis zum Sommer 2025 an RWE gebunden ist, ordnet sich als Nummer drei ein und hegt keinerlei Ambitionen. Die Vertrag der Nummer zwei, Felix Wienand, lief aus. Am Montag verlängerte der 21-jährige ehemalige U23-Keeper des FC Schalke 04 sein auslaufendes Arbeitspapier an der Hafenstraße. Somit steht das Torhüter-Trio für die neue Saison.

Rot-Weiss Essen: Rechtsverteidiger gesucht

Mit Andreas Wiegel und Eric Voufack hat RWE auf dieser Position zwei Spieler, die noch bis zum Saisonende 2024/2025 an den Verein gebunden sind. Eine, sagen wir mal, nicht ganz so glückliche Situation aus RWE-Sicht. Denn während der Saison ist diese Position zu einer Schwachstelle geworden. Weder Wiegel noch Voufack konnten konstante Leistungen abrufen - es kam immer wieder zu Veränderungen.

Eric Voufack (rechts) läuft seiner Form bei Rot-Weiss Essen hinterher.
Eric Voufack (rechts) läuft seiner Form bei Rot-Weiss Essen hinterher. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Zuletzt auch aufgrund der Verletzung des viel kritisierten Voufacks. Wiegel wird im Juli 33 Jahre alt und läuft seiner stabilen Form aus der Saison 2022/2023, in der er auch vorzeitig bis 2025 verlängerte, hinterher. Der 22-jährige Voufack ist kein Spieler, der RWE als Rechtsverteidiger auf ein höheres Niveau hieven wird - zumindest nicht in absehbarer Zeit. Hier schauen sich die Verantwortlichen - trotz der beiden gültigen Verträge - nach Alternativen um.

Und, klar: Sandro Plechaty wird nach vier Jahren in Essen kein neues Vertragsangebot erhalten.

Rot-Weiss Essen: Götze-Vertrag hat oberste Priorität

José-Enrique Rios Alonso, Mustafa Kourouma und Aaron Manu sind bis 2025 gebunden. Der Vertrag von Felix Götze läuft aus und genießt Priorität Nummer eins, was die Spieler-Vertragsverlängerungen betrifft. Sollte Götze verlängern, würde RWE wohl mit diesem Quartett auch in die neue Serie gehen.

Außer: Es findet sich ein Abnehmer für Manu und dieser löst seinen Vertrag vorzeitig auf. Denn, so hart es klingen mag: RWE braucht ihn in dieser Form nicht und Manu benötigt nach einem Jahr und einem 45-minütigen Drittliga-Einsatz unbedingt Spielpraxis.

Rot-Weiss Essen sucht auch auf der Linksverteidiger-Position

Lucas Brumme ist auf dieser Position gesetzt und auch weiter an RWE gebunden. Dahinter läuft Sascha Voelcke, dessen Vertrag ausläuft, der Musik hinterher. Und der Dauerverletzte Ekin Celebi besitzt noch einen Vertrag bis 2025 und soll ab dem 1. Juli auch wieder gesund angreifen. RWE glaubt an seine Fähigkeiten und hofft, dass das „kein zweiter Fall Michel Niemeyer wird“, weil Celebi seine Schambein-Probleme überstanden haben soll.

Zuletzt verletzte er sich unglücklich an der Schulter. Ohne Schambein-Probleme und mit einer gesunden Schulter könnte Celebi der erste „RWE-Neuzugang“ sein, der sofort weiterhilft. Aber, wie auf der Rechtsverteidiger-Position, schauen sich die Verantwortlichen auch auf der linken Abwehrseite nach Alternativen um.

Ekin Celebi (vorne) könnte, Rot-Weiss Essen, wenn fit, weiterhelfen.
Ekin Celebi (vorne) könnte, Rot-Weiss Essen, wenn fit, weiterhelfen. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO

Denn: Ob Celebi topfit wird, funktioniert und wie lange er dann auch gesund bleibt, weiß niemand. Hinzu kommt, dass Brumme eventuell auch auf der offensiven linken Flanke benötigt wird. Immerhin wurde er ursprünglich auch als offensiven Außenbahnspieler verpflichtet. Und: Nach unseren Informationen erwägt RWE Voelcke keinen neuen Vertrag anzubieten - wenn eine bessere externe U23-Alternative gefunden wird.

Rot-Weiss Essen: Zwei zentrale Mittelfeldspieler könnten weichen

Björn Rother und Fabian Rüth werden keine neuen Vertragsangebote unterbreitet. Bei Nils Kaiser ist die Situation ähnlich wie bei Sascha Voelcke: findet RWE eine bessere U23-Alternative für das Mittelfeld-Zentrum, dann wird Kaiser gehen. Ansonsten weiß man, dass man mit ihm einen soliden Einwechselspieler besitzt - aber auch nicht mehr.

Kaiser und Rother könnten aber auch den Weg frei machen, um Frische im Mittelfeld-Zentrum zu verpflichten. Denn klar ist: Trainer Christoph Dabrowski benötigt neben Kapitän Vinko Sapina (Vertrag bis 2025) einen weiteren starken Sechser. Denn, wie in diesem Jahr 2024 schon geschehen: fällt Sapina aus, hat RWE ein Problem - es gibt keinen adäquaten Ersatz für die Sechser-Position. Zuletzt hatte der 28-Jährige mit Knieproblemen zu kämpfen. Diese muss RWE auch für die Saison 2024/2025 berücksichtigen.

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Thomas Eisfeld ist per Option weiter an RWE gebunden. Cedric Harenbrock und Torben Müsel sollen mit einer Vertragsverlängerung nachziehen. Nichtsdestotrotz könnte noch ein offensiver Mittelfeldspieler kommen - wenn Kaiser geht, dann wäre auch ein Platz frei. Kurzum: ein offensiver Mittelfeldspieler für Kaiser und ein Sechser für Rother.

Rot-Weiss Essen: Neuanfang auf den Flügeln

Mit Marvin Obuz, der zum 1. FC Köln zurückkehren wird, und Isaiah Young, dessen Vertrag ausläuft, besitzt RWE aktuell nur eine Flügelzange - ohne jegliche Alternative. Mal half Voelcke, mal Brumme aus. Aber Dabrowski fehlen hier die Joker. Für Young dürfte es das nach der Saison in Essen gewesen sein. Er gehört nach unseren Informationen zu den Besserverdienern und die Leistungen - betont sei hier die Konstanz - lassen zu wünschen übrig. Denn vier Tore und eine Vorlage - Obuz im Vergleich: sieben Treffer, zehn Assists - sind etwas dürftig. RWE schaut sich hier schon lange nach Alternativen um. Hier könnten gleich bis zu vier neue Spieler, so dass Dabrowski in Zukunft eine Alternative Flügelzange in der Hinterhand hätte, kommen.

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Rot-Weiss Essen: Im Sturm wird es für Ron Berlinski eng

Leonardo Vonic (bis 2026) und Moussa Doumbouya (2025) sind an die Hafenstraße gebunden. Für Ron Berlinski, Vertrag läuft aus, wird es nicht einfach in Essen zu bleiben. Hier wird noch diskutiert, ob man Berlinski ein Angebot als Joker, diese Rolle müsste er dann auch klar annehmen, unterbreitet oder sich von ihm im Sommer trennt. Einfacher wird es für Berlinski aber nicht. Denn ein neuer Stürmer soll auf jeden Fall kommen - unabhängig von einem Berlinski-Verbleib.

Ron Berlinski bejubelt eines seiner zwei Saisontore für Rot-Weiss Essen in Liga drei.
Ron Berlinski bejubelt eines seiner zwei Saisontore für Rot-Weiss Essen in Liga drei. © Essen | Thorsten Tillmann

Rot-Weiss Essen: Es sind einige Neuzugänge möglich

Sollten Götze, Harenbrock und Müsel verlängern: Dann benötigt RWE auf jeden Fall einen neuen Sechser, einen offensiven Mann fürs Mittelfeld-Zentrum, drei bis vier neue offensive Flügelspieler und einen neuen Stürmer. Da wären wir schon bei sechs bis sieben Zugängen. Hinzu kommen mögliche Verstärkungen für die beiden defensiven Außenbahnen und bei einer möglichen Vertragsauflösung von Manu ein neuer Innenverteidiger.

Und, klar: Götze, Harenbrock und Müsel haben noch nicht verlängert. Dann würde die Kaderplanung noch einmal einen neuen Schwung bekommen.