Verl. Rot-Weiss Essen verliert das Spiel in Verl und den Anschluss an die oberen Tabellenplätze. Welche Fragen sich RWE stellen muss – ein Kommentar.
Das erlebt man auch nicht alle Tage: Beide Trainer waren in der Beurteilung der strittigen Elfmeterszenen diesmal einer Meinung. Was Schiedsrichter Florian Lechner in diesen Momenten geritten haben mag, es bleibt wohl für immer sein Geheimnis. Bei aller Kritik an der VAR-Zeremonie mit ihren zermürbend quälend langen Minuten bis zur Entscheidung: Am Sonntagabend in Verl hätte man sich sehnlichst einen Video-Keller gewünscht, immerhin ist die Dritte Liga ja auch eine Profiliga.
Wieder blieb eine große Chance liegen
Unabhängig davon wurde aus Essener Sicht beim am Ende leistungsgerechten 1:1 die Chance liegen gelassen, den Abstand zum Führungstrio wieder ein wenig zu verkürzen. Auch die optimistischsten Fans müssen langsam der Wahrheit ins Auge sehen, dass diese Saison sicherlich reich an Höhepunkten war, die große Spannung im Liga-Endspurt aber wohl ausbleiben wird, auch wenn es noch 27 Punkte zu verteilen gibt.
Wieder einmal muss man die Frage stellen, warum die Dabrowski-Elf zur Zeit so schwer in die Gänge kommt, wenn die Partie angepfiffen wird, das war schon in Uerdingen so beim Pokalspiel, das wiederholte sich auch in Ostwestfalen. Eine geschlagene erste Halbzeit ohne echte Torchance ist zu wenig für die gestiegenen Ansprüche.
Das Matchglück hat RWE verlassen
Und, was noch erschwerend hinzukommt, die Mannschaft hat, anders als in der Hinrunde, das Matchglück verlassen, die Last-Minute-Tore sind momentan eher vor dem eigenen Tor zu befürchten. Abgesehen vom Elfmeter-Schock in letzter Minute hatten die Verler mit ihren Druckwellen noch reichlich Chancen für die Entscheidung, da hatte Torhüter Jakob Golz plötzlich die Arbeit, die er in Halbzeit eins vielleicht vermisste.
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Rückblende in die Hinrunde: Nach den Partien in Unterhaching und gegen Verl begann genau jetzt die Phase, in der die Rot-Weissen einen Lauf hatten und fünf Siege in Folge feierten. An eine Wiederholung fällt momentan schwer zu glauben.
Verls Trainer hielt ein Plädoyer in eigener Sache
Auch Verls Trainer Alexander Ende erinnerte sich an diese RWE-Phase und lobte die Entwicklung an der Hafenstraße nach der 0:5-Pleite gegen den SC in höchsten Tönen. Daran sehe man, so der Verler Coach, was möglich sei, wenn ein Verein die Nerven bewahre und am Trainer festhielte. Alexander Ende sprach über Rot-Weiss Essen - aber im Grunde hielt er ein Plädoyer in eigener Sache. Denn auch im beschaulichen Verl wächst allmählich der Unmut nach nur einem Sieg in zwölf Partien.