Essen. Viel Lob, keine Punkte: Nach 1:3 gegen Unterhaching wird Rot-Weiss Essens Dabrowski deutlich. „Wir brauchen nicht auf die Tabelle zu schauen.“
Der subtile Ton des Statements, das Marc Unterberger nach der Partie in die Mikrofone sprach, wird Christoph Dabrowski genervt haben. Schon wieder redete ein Trainer in den höchsten Tönen von der Hafenstraße, von Rot-Weiss Essens Mannschaft, von der ganz speziellen Energie, mit der es Fans und Spieler gemeinsam jedem Gast ganz schwer machen würden. Den Druck auf die heimstarken Essener zu legen, das ist ein cleverer Schachzug der anderen Drittligisten. Denn das verringert den Frust bei einer Niederlage und erhöht den Wert des eigenen Erfolgs, wie an diesem Samstag: Unterhaching siegte mit 3:1 (2:1).
„Christoph, ihr wisst, was ihr könnt. Verdient oder unverdient, das ist im Fußball immer schwierig zu sagen. Aber Hut ab, was ihr hier macht, welche Fanbase ihr habt, wie ihr euch als Verein präsentiert. Da schauen wir gerne rüber“, sagte Unterberger nach dem Drittliga-Spiel, ganz demütig. Man hätte glatt vergessen können, dass der Aufsteiger durch den Dreier in der Tabelle an Rot-Weiss vorbeigezogen ist.
Rot-Weiss Essens Dabrowski: Das Team muss den Weg gehen
RWE-Trainer Dabrowski bedankte sich artig für die Glückwünsche, wie sich das gehört, sagte dann aber: „Wir bekommen jede Woche Lob, diese Lobhudelei passt mir gar nicht.“ Der 45-Jährige führte aus: „Wir haben das zweite Spiel in Folge an der Hafenstraße verloren. Die Entwicklung ist gut, aber wir brauchen nicht mehr auf die Tabelle schauen.“ Es gehe darum, konsequent „unseren Weg zu gehen“.
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Was das heißt? „Dass wir an der Hafenstraße konsequenz die Energie auf den Platz bringen. Intensität, Mentalität, sich keine Gedanken machen, vorwärts spielen und so die Leute auf der Tribüne anzünden, das ist unsere Verpflichtung“, betonte Dabrowski. Gegen Unterhaching hat ihm diese Energie offensichtlich gefehlt.
Ron Berlinskis Rote Karte in Minute 22 sei „mehr als ärgerlich“ gewesen, sagte er. Unterhaching bekam den Elfmeter, ging in Führung. „Bis zur Halbzeit hat die Mannschaft gezeigt, dass sie das Spiel drehen will und kann“, meinte Dabrowski. Tatsächlich glich Marvin Obuz zum 1:1 aus, das war beileibe nicht die einzige gute RWE-Chance. Allerdings kassierte Rot-Weiss in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das 1:2. „Das war der zweite Knackpunkt“, so Dabrowski. „Wir haben diese Situation naiv verteidigt.“ Mit dem 3:1 habe Unterhaching schließlich „den Deckel drauf gemacht“.
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Rot-Weiss Essen rutscht in der Tabelle ab
Und auch wenn er nicht auf die Tabelle schauen mag: RWE ist am 28. Spieltag auf den achten Tabellenplatz zurückgefallen. Tabellenführer Jahn Regensburg verlor überraschend bei Waldhof Mannheim (1:3), der vormalige Zweite, der Essen noch eine Woche zuvor phasenweise an die Wand gespielt hatte, Dresden ebenso überraschend mit 0:1 in Halle. Der SSV Ulm 1846 (1:0 in München) und Preußen Münster (3:2 in Aue) hingegen siegten – das Rennen um den Aufstieg ist noch enger geworden.
Rot-Weiss Essen hat nun sieben Punkte Rückstand auf Relegationsplatz drei.