Essen. Rot-Weiss Essen weilte in einem Selbstversorgerhaus, der FSV Zwickau kommt, zwei Spieler fallen wohl aus: So ist die Lage beim Drittligisten.
Während sich andere Drittligisten im warmen Süden auf die Restsaison vorbereiten, fuhr Rot-Weiss Essen für zwei Tage ins Oberbergische. In ein Selbstversorgerhaus bei Minustemperaturen. Klingt nicht wirklich gemütlich, ganz so schlimm war der Kurztrip am Dienstag und Mittwoch aber nicht. Im Gegenteil, erzählt Christoph Dabrowski.
„Wir haben die Zeit gut genutzt und uns als Mannschaft zurückgezogen für das Teambuilding-Training“, sagt er dieser Redaktion. Der Trainer könne nicht ins Detail gehen, was genau das Team dort gemacht habe, „weil es um Dinge geht, die uns als Mannschaft betreffen. Es lief aber sehr positiv für uns. Körperlich haben wir die zwei Tage als Regeneration genutzt, aber wir haben viel gearbeitet – vor allem im Kopf.“
Rot-Weiss Essen: Die Mannschaft brennt
Dabrowski gilt als Freund von speziellen Trainings. In der Vorbereitung im Sommer 2022 flog RWE zu einer Teambuilding-Einheit nach Schweden, im Trainingslager in Wesendorf 2023 waren ebenfalls streng geheime Team-Coachings angesetzt. Sie haben offensichtlich nicht geschadet: RWE überwintert bekanntlich als Tabellenvierter, spielt eine klasse Drittliga-Runde.
Ein Grund dafür ist eben der Teamspirit. Schon oft hat RWE ein Spiel in der Nachspielzeit gedreht, für sich entschieden. Das geht nur gemeinsam. Das letzte Spiel vor der Winterpause dient als Beleg für die Stärke des Kollektivs: 3:2-Sieg in letzter Minute gegen den Halleschen FC. Selten sah man so viele strahlende Gesichter, lachende Männer in den Katakomben an der Hafenstraße.
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Diese positive Energie hat die Mannschaft konsveriert. „Ja“, sagt Dabrowski, „das ist spürbar. Die Mannschaft bringt die Energie jeden Tag rüber. Und das ist harte Arbeit.“ Man sei gut damit gefahren, in jedem Training und in jedem Spiel das zu bringen, was erforderlich ist, so der 45-Jährige. „Es ist keine Floskel: Wir nehmen jedes Spiel für sich. Es ist klar, wenn man im oberen Drittel steht, will man da bleiben.“ Da müsse man nicht „rumeiern, aber es bringt nichts, irgendwelche Rechnungen aufzustellen“.
RWE trifft auf den FSV Zwickau
Nun, auch niemand hätte gedacht, dass die Rot-Weissen und ihr Trainer plötzlich anfangen, herumzuspinnen. Eins nach dem anderen, weitermachen, bloß nicht behäbig werden. Was auch für das Testspiel gegen den Nordost-Regionalligisten FSV Zwickau an diesem Samstag gilt (14 Uhr/Hafenstraße).
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„Der Platz ist nicht besser geworden“, weiß Dabrowski, der das Spiel nicht überbewerten möchte. „Es wird ein robuster Gegner kommen, es wird ein anderes Spiel als gegen Köln. Wichtig ist, dass sich keiner verletzt und wir unsere Abläufe festigen.“ Hinten links wird es zwangsläufig eine Änderung in der Startelf geben: Lucas Brumme hat leichte Muskelprobleme und muss geschont werden. Zudem fällt Ekin Celebi aus, der Pechvogel. „Er ist auf die Schulter gefallen. Wir müssen auf die weitere Diagnose warten, das können wir noch nicht genau einschätzen.“
Wie bitter das für den Linksverteidiger ist. Gerade erst hatte sich der 23-Jährige nach einer schwerwiegenden Adduktorenverletzung zurückgekämpft und gegen Köln sein Comeback gegeben. Sascha Voelcke dürfte also gegen Zwickau spielen. Fabian Rüth hingegen macht seine ersten Schritte im Training. Aaron Manu, Andreas Wiegel und Felix Götze sind wieder einsatzbereit.
Kniffliges Spiel in Aue kommt auf Rot-Weiss Essen zu
Und dann kommt der Re-Start der Dritten Liga immer näher. Es tut sich dort einiges: 1860 München hat den ehemaligen Essener Argirios Giannikis als Coach präsentiert. Kellerkind Waldhof Mannheim sorgt mit dem überraschenden Transfer von Zweitliga-Stürmer Terrence Boyd für Schlagzeilen. Christoph Dabrowski verfolgt natürlich, was die Konkurrenz macht. „Ich nehme das wahr, aber ich bin in unserem Mikrokosmos unterwegs“, sagt er und fügt an: „Wir haben unsere Mannschaft, unsere Rahmenbedingungen und wir versuchen, das Optimum da herauszuholen.“
Beim nächsten Drittliga-Gegner der Essener ist es vergleichsweise ruhig. Freitagabend (19. Januar, 19 Uhr) geht es gegen Aue. Das ist immer ein kniffliges Auswärtsspiel. Unter Flutlicht bei eisigen Temperaturen im Januar wird es im tiefsten Erzgebirge noch einmal unangenehmer. „Mit Hannover habe ich dort als Trainer gewonnen, das Wetter war Wahnsinn: Hagel, Sonnenschein, Regen, da war alles dabei“, erzählt Dabrowski.
Das Gastspiel mit RWE in der Vorsaison endete 2:1 für den FCE. „Letztes Jahr hatte der Schiedsrichter auch seinen Anteil daran, dass wir verloren haben. Wir haben grundsätzlich ein gutes Auswärtsspiel gezeigt“, erinnert sich der Trainer. Wir wollen dort natürlich gut starten. Die Mannschaft hinterlässt momentan einen sehr guten Eindruck, körperlich sind wir topfit.“
Beim 4:4-Test gegen den 1. FC Köln habe man gesehen, „dass wir nach wie vor die Spielfreude haben und von unserer Idee überzeugt sind. Deshalb“, betont der Trainer, „gehe ich optimistisch in das neue Jahr rein. Ich glaube, wir haben allen Grund dazu, selbstbewusst zu sein.“