Dortmund. RWE gewinnt mit Vinko Sapina als Kapitän direkt in Dortmund. Gegen Saarbrücken am kommenden Sonntag wünscht sich der Führungsspieler gleichen Elan.
Glücklich, völlig ausgelaugt und zufrieden, verließen die Spieler von Rot-Weiss Essen nach dem 2:1-Überraschungserfolg gegen Borussia Dortmund II das Spielfeld im großen Signal-Iduna Park. Wer hätte diese Leistung nach den vorangegangenen turbulenten Tagen an der Hafenstraße für möglich gehalten? Und einer war extrem stolz: Vinko Sapina. Zum ersten Mal führte er das Team mit der Kapitänsbinde auf den Platz - welch ein Einstand!
+++Vinko Sapina ist neuer Kapitän bei Rot-Weiss Essen+++
„Ich muss ehrlich sagen, ich bin unheimlich stolz. Ich sehe das nicht als selbstverständlich an, nach schwierigen sechs Tagen, nach 0:9-Toren in zwei Spielen, nicht nur den Sieg, sondern so eine Leistung an den Tag zu legen.“ Seine Spielanalyse fiel im typischen unverblümten Slang des Mittelfeld-Strategen aus: „Wir haben die erste Halbzeit komplett dominiert und auch die Eier gehabt, hinten raus zu spielen.“
Was den 28-Jährigen aber dann wirklich stolz machte, waren die Geschehnisse nach dem Wechsel: „In der zweiten Halbzeit bekommen wir dann einen typischen Elfmeter gegen uns. Dann machen wir sofort das 2:1, es war der stolzeste Moment in dieser Saison, weil wir einfach von hinten heraus gespielt haben und schließlich fünf Mann vorne in der Box hatten.“ Letztendlich war es der hereinstürmende Torben Müsel, der die Kugel in die Maschen wuchtete.
Kapitän Sapina lobt Mittelstürmer Leonardo Vonic
Kleiner Wermutstropfen für Sapina danach: „Das einzige, worüber ich mich heute geärgert habe: Dass wir nicht das erlösende 3:1 gemacht haben.“ Denn Konterchancen waren genügend da, die beste vergab Leonardo Vonic bei seinem Startelf-Debüt, als er völlig frei vor dem BVB-Keeper zu unkontrolliert abschloss.
Aber da stellt sich der Kapitän schützend vor seinen Mittelstürmer: „Den Jungen möchte ich loben, er hat extrem gut die Bälle festgemacht, klatschen gelassen, er hat eine gute Technik und ist gut angelaufen. Das waren schwere Tage für uns alle, darum haben wir es gut hinbekommen.“
Leicht gemacht wurde es den Spielern aber auch von den Rängen, die rot-weisse Wand auf der Nordtribüne hatte schon vor dem Spiel ordentlich Support gegeben. Für einen Spieler wie Sapina, der in der Vergangenheit beim ländlichen SC Verl all seine Zuschauer fast schon persönlich kannte, auch ein besonderer Moment: „Selbst wenn ich davor bei Schalke gespielt hätte, ist das einfach unbeschreiblich, wie man sich da fühlt. Das hat sich angefühlt wie bei einem Heimspiel, nur in einem Wahnsinns-Stadion. Ich kann mir das nicht krasser vorstellen, die sind alle positiv verrückt.“
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Ansonsten habe sich für den Nachfolger von Felix Bastians gar nicht so viel verändert, außer das unbeschreibliche Gefühl: „Es ist mir eine Ehre, für diesen großen Verein die Binde tragen zu dürfen. Für mich hat sich eigentlich nicht viel geändert, bis auf den organisatorischen Scheiß, den ich jetzt machen muss“, bekennt er frank und frei.
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So erklärt Sapina den Befreiungsschlag des RWE
Zum Thema Befreiungsschlag hat Sapina seine eigene Begründung, und die habe nichts mit der Suspendierung seines Vorgängers zu tun: „Das würde ich komplett verneinen. Wir haben heute viel befreiter gespielt als die letzten zwei, drei oder vier Partien. Wir haben heute wieder den Fußball gezeigt wie gegen Regensburg, Münster etc. - und das macht mich froh. Nicht nur der Sieg, sondern auch die Art und Weise: Alle mit Riesenmut.“
Und mit einem Mustafa Kourouma in der Innenverteidigung, der auch erst sein zweites Spiel von Beginn an absolvierte, nach einer langen Wartezeit, und der mit seinem wuchtigen Kopfball zum 1:0 die Initialzündung gab. „Ich kann ihm einfach nur gratulieren. Generell haben wir in der zweiten Reihe mit ihm und Manu zwei richtig gute Verteidiger, die in letzter Zeit hinten dran waren, die aber komplett mannschaftsdienlich sind. Zwei absolute Abräumer, die komplett anders sind als die Typen, die vorher gespielt haben.“
Rot-Weiss Essen am Sonntag gegen den 1. FC Saarbrücken
Abräumer dürften auch am kommenden Sonntag (16.30 Uhr) gefragt sein, wenn mit dem 1. FC Saarbrücken der Tabellennachbar kommt, der sich in dieser Saison eigentlich viel mehr vorgenommen hat und am Wochenende frei hatte. Der RWE-Kapitän setzt da ganz auf den „zwölften Mann“ und zieht einen amüsanten Vergleich: „Es ist wie in eine Ehe, man streitet sich mal, aber dann gibt es auch wieder gute Zeiten. Und wenn man gute Zeiten hat, dann ist man auch euphorischer und glücklicher. Wenn wir wieder mit positiven Fans im Rücken in dieses Spiel gehen, dann werden wir hoffentlich die Eier von heute haben und alles geben, um wieder drei Punkte zu holen.“ Klingt ganz nach rot-weissen Flitterwochen in der nächsten Zeit.
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