Essen. Rot-Weiss Essen erlebt an der Hafenstraße gegen SC Verl ein peinliches 0:5-Debakel. Der RWE-Vorsitzende Marcus Uhlig wählt sehr deutliche Worte.
Die gellenden Pfiffe nach Spielende waren verhallt, die Spieler bereits in der Kabine verschwunden. Wie es dort zuging, kann man nur ahnen, vor dem Kabinentrakt herrschte jedenfalls bei Rot-Weiss Essen blankes Entsetzen, Fassungslosigkeit nach dem blamablen 0:5 gegen den SC Verl. Niemand sprach es aus, aber allen war es anzusehen, wie sehr diese Abreibung schmerzte, wie unverhofft sie RWE erwischte. Mit Frust und Enttäuschung allein ist es nicht abgetan, es herrschte tiefste Tristesse. Und noch viel schlimmer war diese Rat- und Hilflosigkeit beim Gastgeber. Wie konnte das nur passieren?
Das hatte sich RWE schon nach dem 0:4 unter der Woche beim Aufsteiger Unterhaching gefragt. Das könne doch nur ein Ausrutscher gewesen sein, tröstete sich der ein oder andere vielleicht. Schließlich habe man ja zuvor Spitzenreiter Dynamo Dresden aus den Angeln gehoben und mit einer starken Abwehrleistung 3:1 bezwungen. Die meisten haben sicherlich auch geglaubt, die Rot-Weissen würde es mit einem couragierten Auftritt vor den eigenen Fans an der Hafenstraße schon wieder richten. Hat ja bereits so häufig funktioniert. Zu Hause wirkte RWE in dieser Saison oft wie ausgewechselt: engagiert, kämpferisch und mit richtig Biss.
Rot-Weiss Essen wehrt sich nach der Halbzeit nicht mehr
Also nur ein Ausrutscher in Haching? Ach was, die zweite Hälfte gegen den SC Verl war ein einziger, peinlicher Ausrutscher - ohne Halt rein ins Chaos. Vom siebten Himmel ab in den Orkus innerhalb einer Englischen Woche.
+++ Rot-Weiss Essen versagt gegen Verl: Fünf Mal die Note 5 nach dem 0:5 +++
Die vormals beste Abwehr der Liga hat nun innerhalb von drei Tagen neun Gegentore kassiert. „Das geht nicht. Die Art und Weise geht nicht, das ist nicht Rot-Weiss Essen. Du kannst nicht in einem Spiel so auseinanderfallen, die zweite Halbzeit hat mich fast an ein Trainingsspiel von Essen erinnert“, wetterte der RWE-Vorsitzende Marcus Uhlig, wohl wissend, dass das gesamte Team wohl innerhalb kürzester Zeit ordentlich an Kredit verspielt haben dürfte beim Anhang. Und überhaupt, wer will so eine Leistung im Training sehen?
„So darfst du im Profifußball nicht auftreten, und schon gar nicht kann und darf eine Mannschaft von Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße so auftreten. Das geht nicht ansatzweise, das ist für mich ein Stück weit auch eine Frage der Ehre“, so Uhlig. Und es sei jetzt das zweite Mal gewesen, gegen Verl noch einmal mit einer Steigerung: „Eine absolute Frechheit. Ich habe nicht gesehen, dass die Mannschaft sich wehrte. Bei etlichen Situationen kann man fast von Slapstick sprechen. Das sah schon recht schnell aus wie eine Selbstaufgabe, als wenn die Mannschaft in ihre Einzelteile zerfallen ist.“ RWE rannte naiv, führungslos und blind ins Verderben.
Rot-Weiss Essen: Dieses 0:5 gegen Verl hat ganz, ganz viel zerstört
Natürlich fordert Uhlig nun wie alle „eine deutliche Reaktion von der Mannschaft“, die am Freitag (19 Uhr) bei Borussia Dortmund II aufläuft. Die wird auch dringend erforderlich sein. „Fakt ist, wenn wir so spielen, wird es in der Liga schwer“, sprach Uhlig das aus, was ohnehin jeder weiß, der dieses Debakel mitansehen musste. Aber es bleibt wie immer auch das Prinzip Hoffnung: „Das sie es kann, hat sie in dieser Saison schon bewiesen“, sagt Uhlig noch zum Abschuss. Aber genau deshalb lässt einen dieser Blackout gegen den SC Verl so ratlos zurück.
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