Essen. Energie statt Lethargie, Power und Torgefahr: Was Rot-Weiss Essen braucht, um gegen die Übermannschaft Dynamo Dresden einen Sieg zu holen.
Zu Beginn ein Geständnis von Christoph Dabrowski. „Ich muss zugeben“, sagt Rot-Weiss Essens Trainer vor dem Duell gegen Tabellenführer Dynamo, „dass es die Dresdner bisher in jeder Phase des Spiels hervorragend gemacht haben.“ 18 Punkte, Tabellenführung, einer der besten Offensiven: Lange ist ein Drittligist nicht mehr so gut in die Saison gestartet wie die SGD. „Das Maß der Dinge“ ist Schwarz-Gelb für Dabrowski.
Und wie, bitteschön, soll seine Mannschaft diesen Gegner am Sonntag stoppen (13.30 Uhr)?
Zumindest aus dem vergangenen Duell lassen sich kaum Rückschlüsse ziehen. Im April unterlag RWE 1:2 in Elbflorenz. Zunächst bot Dabrowski ein kompaktes 5-3-2-System auf, nach der Pause stellte er auf eine mutigere Viererketten-Variante um – „sie haben uns dann erdrückt“, erinnert sich der 45-Jährige. Wohl wahr: Das war ein dominanter Auftritt der SGD. Mit dem 1:2 war Rot-Weiss gut bedient.
Rot-Weiss Essen: Gegner Dresden ist eingespielt
Der Respekt vor dem Gast ist riesengroß, auch wenn der Junge, der die RWE-Hintermannschaft damals ganz wuschig gemacht hat, gar nicht mehr da ist: Ahmet Arslan, in der Vorsaison mit 37 Scorerpunkten der überragende Dresdner. Er spielt inzwischen in Magdeburg in der Zweiten Liga. Glück gehabt? Nicht wirklich.
Hafenstraßen-Festtag gegen Dresden: So voll wird es am Sonntag.
Stefan Kutschke, Manuel Schäffler, Dennis Borkowski, um nur ein paar zu nennen: Dynamo hat sich von Arslan unabhängig gemacht, viele können scoren. Aufstieg Ost? „Sie sind viel eingespielter als in der letzten Saison“, weiß Dabrowski. „Man sieht, dass sie sich in ihren Offensivabläufen und Mustern weiterentwickelt haben. Sie spielen mit mehr Sicherheit in ihren Automatismen.“
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Markus Anfang, der Gäste-Trainer, lege Wert auf ein gutes Ballbesitzspiel. Gleichzeitig, glaubt Dabrowski, werde der Erste versuchen, die Essener Reihen zu überspielen. „Wir brauchen daher Energie im Nachverteidigen.“ Auf der Suche nach Schwachstellen schaue sich der Staff genauestens an, wie die Sachsen spielen, „um das ein oder andere zu finden, dass uns in gewissen Situationen einen Vorteil schafft“.
Rot-Weiss Essen: Fünferkette, Viererkette, Dreierkette? Alles egal
Eine Frage ist ja, welchen Ansatz RWE diesmal dafür wählt. Vierer-, Dreier-, Fünferkette – alles eigentlich zweitrangig für Dabrowski. „Es steht und fällt mit der Energie und Aktivität, die wir an den Tag legen“, betont er. Zwingend müsse sich seine Elf steigern, die Lethargie bei der Niederlage in Ulm abschütteln.
Da macht er sich aber keine Sorgen. Und zur Not sorgen die Fans für das nötige Mindset: Der Heimbereich ist ausverkauft, über 2000 Schwarz-Gelbe reisen mit in den Pott. Mehr Stimmung geht in Liga drei eigentlich nicht. Da müsse man niemanden motivieren.
Rot-Weiss Essen: Weckruf zur passenden Zeit?
Fest steht, dass Thomas Eisfeld (Teilriss der Syndesmose und Innenbandzerrung) sowie Ekin Celebi weiter ausfallen. Der Linksverteidiger erlebt bittere erste Wochen in Essen: Aus Hannover als potenzieller Startelf-Kandidat gekommen, zwingt ihn eine Leistenverletzung seit der Vorbereitung zum Zuschauen. „Er hat einen Eingriff gehabt, der ist sehr gut verlaufen“, gibt sein Coach ein Update.
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Den nächsten Monat schufte Celebi in der Reha für sein Comeback „Sobald er zurückkommt und das Go erhält, wird er ins Mannschaftstraining zurückkehren. Er fühlt sich gut, der Arzt hat bestätigt, dass alles sehr gut gelaufen ist.“ Wieder beim Team dabei ist derweil Nils Kaiser. Für einen Kaderplatz ist es aber zu früh, und die größte Herausforderung, die könnte auch ein fitter Kaiser kaum lösen.
Leonardo Vonic trifft – „das gibt Selbstvertrauen“
Sechs erzielte Treffer sind schlicht zu wenig – zu harmlos trat RWE bisher auf, gute Ansätze waren allerdings schon zu sehen. So langsam in Fahrt scheint Leonardo Vonic zu kommen. Der 20-Jährige erzielte unter der Woche einen Doppelpack im Niederrheinpokalspiel beim SC St. Tönis. Das ist zwar nur ein Oberligist, „aber mit Toren empfiehlt man sich immer“, sagt Dabrowski. „Das gibt Selbstvertrauen, so holt man sich Sicherheit.“
Ob er reif für die erste Elf ist? Das scheint vollkommen offen. Mit seinen Überlegungen sei er noch nicht durch, sagte Dabrowski am Freitag. Wie immer und gegen Dresden besonders: „Wir versuchen das Optimum für das Spiel auf den Platz zu bringen.“
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