Essen. Rot-Weiss Essen schlägt Preußen Münster in der Nachspielzeit und feiert diesen Sieg ausgiebig. Das sagen die Trainer zum irren Westschlager.
Er fluchte, als er Richtung Kabine lief, nein: Dieses Spiel, das müssen die Preußen um Trainer Sascha Hildmann erst einmal verdauen. Schon in der ersten Halbzeit wurde er verwarnt, er warf die Kappe vor Frust auf den Rasen, Hildmann ist eben ein emotionaler Trainer. Seine Münsteraner kassierten in der dritten Minute der Nachspielzeit das entscheidende Gegentor bei Rot-Weiss Essen. Thomas Eisfeld knallte den Ball vor der Westkurve ins Netz. Der Rest war Hafenstraße pur, einfach Wahnsinn.
Rot-Weiss Essen im Freudentaumel: Das Siegtor von Thomas Eisfeld im Video
Auf der Pressekonferenz nach der Partie wirkte Hildmann angefasst, doch er beglückwünschte RWE zu diesem Dreier. Das nahm Christoph Dabrowski gerne an. „Überglücklich“ war der 45-Jährige nach dem ersten Saisonerfolg der Essener. „Es sind die geilsten Siege, so etwas in der Nachspielzeit zu setzen“, sagte er grinsend – den Sieg hatte er eingewechselt: Thomas Eisfeld kam in der Schlussphase in die Partie.
„Ich freue mich riesig für ihn. Er hat in Köln eine Pause bekommen. Es ist bekannt, dass er auch gute Impulse setzen kann, wenn er von der Bank kommt. Das Glück des Tüchtigen haben wir heute gehabt“, sagte Dabrowski, der insgesamt ein „richtig gutes Spiel“ von seiner Mannschaft sah. Gutes Bespielen der Halbräume, das Attackieren der Ketten: Von Beginn an wirkten die Rot-Weissen griffiger und galliger als die Münsteraner.
Rot-Weiss Essen belohnt sich für großen Aufwand
Trotzdem hatten beide Teams ihre Chancen – vor allem dann, wenn sich eine Truppe einen Fehler erlaubte, wurde es gefährlich. „Es war ein intensives Spiel“, sagte Dabrowski. "Münster war nach Ballgewinnen brandgefährlich. Wir haben uns vorgenommen, nicht zu zweifeln und über Emotionen uns Gedanken zu machen, sondern mutig und zielstrebig zu sein.“
Schon länger habe seine Mannschaft darauf gewartet, wieder einen Sieg an der Hafenstraße zu feiern. „Die Fans“, betonte Dabrowski, „haben nur eine Erwartung, das habe ich den Jungs auch so gesagt: dass sie stolz auf uns sein können. Nach dem Abpfiff ist das heute eingetreten.“
Dieser dermaßen wichtige Derbysieg könnte einiges freigesetzt haben. So angefasst die Preußen durch die Katakomben huschten, so sehr war den Essenern die Erleichterung anzusehen. Laute Partymusik, Jubelschreie, Umarmungen: Wann hatte es das zuletzt gegeben?
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„Das kann uns sehr viel Auftrieb geben“, hofft Dabrowski, für dessen Team es im Niederrheinpokal in Dinslaken weitergeht (Mittwoch, 18.30 Uhr), und dann am Samstag in der Dritten Liga beim SC Freiburg II (14 Uhr).