Essen. Rot-Weiss Essen hat es geschafft! Gegen Preußen Münster gelingt der erste Saisonsieg. Thomas Eisfeld erlöst RWE in der Nachspielzeit.
Mal was Neues bei Rot-Weiss Essen: Stark gekämpft, phasenweise mitreißend gespielt, den Gegner meist beherrscht – und am Ende endlich belohnt worden. In der Nachspielzeit erzielte der eingewechselte Thomas Eisfeld das Siegtor im Derby gegen Preußen Münster und da war er, der heiß ersehnte erste Dreier in dieser Saison, der die Arbeit an der Hafenstraße für die nächste Zeit ruhiger macht.
Rot-Weiss Essen feiert den ersten Dreier der Saison
Nachdem beide Fanreihen vor dem Abpfiff die üblichen gegenseitigen Nettigkeiten ausgetauscht hatten und RWE-Legende Sascha Mölders auf der Haupttribüne Platz genommen hatte, konnte es endlich losgehen. Und das Spiel kam gleich auf Temperatur: Andreas Wiegel, der die rechte Seite wieder belebte, flankte und Moussa Doumbouya köpfte hauchzart am langen Pfosten vorbei (5.). Auf der Gegenseite kam ausgerechnet Yassine Bouchama, der Essener Junge, im Strafraum frei zum Schuss, aber RWE-Keeper Jakob Golz war beim Flachschuss zur Stelle.
Die Platzherren wirkten in der Folgezeit griffiger, bissiger, die Partie lebte vor allem von Fehlern in der Abwehr, die sich auf Münsteraner Seite mehr häuften. Erneut Wiegel lief dem langsamen Alexander Hahn davon, bei seiner Flanke fehlte Doumbouya die berühmte Fußspitze (18.). Eine Minute später hätte der RWE-Stürmer einfach die Führung machen müssen: Lucas Brumme hatte perfekt von links geflankt, der freistehende Doumbouya wuchtete die Kugel nicht mit der Stirn ins Tor, sondern setzte einen Aufsetzer an – drüber!
Dann gab Isi Young seinen Arbeitsnachweis ab, doch bei seinem Schuss aus 14 Metern zielte er genau auf die Fäuste von Max Schulze (34.). Es ging fast nur in die Richtung des Preußen-Tores, eine Führung der Gastgeber war längst überfällig. Aber Müsels Freistoß aus 22 Metern strich am rechten Pfosten vorbei (37.) und Wiegel dribbelte sich im Torraum fest und wurde abgeblockt (43.).
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Direkt vor der Pause ein Lebenszeichen der Münsteraner, Daniel Kyerewaa wurde bei seinem Sololauf nicht gestört, zielte aus 16 Metern aber vorbei. Zur Halbzeit hieß der klare Punktsieger RWE.
Nach dem Wechsel kam das, was im Vorfeld schon befürchtet worden war: Im Münsteraner Block wurden Fahnen über die Menschenmenge gezogen, darunter bereiteten die Unverbesserlichen ihre Pyro-Show vor. Bengalos wurden entzündet, Raketen auf den Essener Block auf der Rahntribüne geschossen, das Stadion hüllte sich auf Gästeseite in Rauch. Schiedsrichter Lukas Benen widerstand der Versuchung, das Spiel zu unterbrechen, sondern wartete kurz ab, bis sich das Ärgste verzogen hatte. So geht es auch.
Dann wurde wieder Fußball gespielt und gekämpft. Marvin Obuz spielte Doppelpass mit Müsel, doch sein anschließender Schuss geriet in die Fänge des Preußen-Keepers. Ebenso, als Cedric Harenbrock sich aus 18 Metern ein Herz fasste (54.). Auf der Gegenseite großes Glück für die Essener, als ein an und für sich harmloser Schuss von Sebastian Mrowca gefährlich abgefälscht wurde. Aber der tadellose Golz war da.
Kuriose Szene nach 70 Minuten: Schiedsrichter Benen bat zur „Trampelpause“, fleißige Helfer schwirrten aus und versuchten das Gröbste zu glätten. Szenenapplaus von den Rängen nach getaner Arbeit. In der Schlussviertelstunde zog RWE-Coach Dabrowski die Jokerkarte „Unruheherd“: Ron Berlinski sollte für die letzten Minuten die Preußen-Abwehr wuschig machen.
Rot-Weiss Essen darf dank Thomas Eisfeld jubeln
Und fast hätte es geklingelt: Mit unglaublicher Energieleistung tankte sich Berlinski durch den Strafraum, legte ab auf Obuz – doch der traf nur den Außenpfosten (81.)! Und auf der Gegenseite fischte Golz einen Flachschuss von Grodowski soeben aus dem langen Eck.
Aber die Partie hatte noch den Clou fürs Ende aufgehoben: Harenbrock kam in den Strafraum, Eisfeld in der Mitte angerauscht und schoss die Kugel mitten hinein ins Vergnügen. Man schrieb die 94. Minute. Wahnsinn.