Essen. Gegen 1860 München präsentiert sich Rot-Weiss Essen unter Christoph Dabrowski als Team. Dennoch scheint die Bürde für kommende Saison zu schwer.
Bei Erfolgen ist es leicht, Teamwork zu zeigen, erst im Misserfolg zeigt sich der Zusammenhalt. Und dann ist es schon mal so, dass dem Journalisten hier und da „Infos“ von den Hinterbänklern zugesteckt werden. Nach dem Spiel in Meppen und vor diesem Sonntag wurde geraunt, „der Trainer habe die Kabine verloren“, die Spieler würden gegen die Münchner Löwen die entsprechende Antwort geben.
Die Abwandernden hängten sich für RWE voll rein
Wir haben genau hingeschaut - und siehe da: Wir sahen eine RWE-Mannschaft, die sich von Beginn an reingekniet hat und dem Gegner Paroli bieten wollte. Und ganz genau hingeschaut wurde bei Spielern wie Felix Herzenbruch, Niklas Tarnat und Oguzhan Kefkir, die vor einigen Tagen „die Papiere“ zum Saisonende bekommen haben. Keiner der drei hat sich hängen gelassen; im Gegenteil, es wurde sich voll reingehängt, der Charakter der Abwandernden ist über jeden Zweifel erhaben. Publikumsliebling Felix Herzenbruch wurde nach Spielschluss sogar mit Sprechchören gefeiert, dieser Verlust schmerzt die Fanseele auch Tage danach noch.
Und Engelmann? Nun ja, 45 Minuten sah man ihn eher schlecht als recht versuchen, ein Bein in der Sechziger Abwehr auf den Boden zu bekommen, und dann schlug er in letzter Sekunde doch noch zu. Im anderen München hatten sie mal einen ähnlichen Spielertypen. Sein Name: Roy Makaay.
Die Dabrowski-Kritiker – und geht man nach der Lautstärke, werden sie mehr – müssen sich eingestehen, dass der Trainer es innerhalb einer Woche zumindest geschafft hat, seine Spieler bei der Ehre zu packen und sie als Einheit auf den Platz zu schicken.
Plechatys schwerer Patzer beim 1:2
Dass nach dem schweren Patzer von Sandro Plechaty, der zum 1:2 führte, reflexartig die „Dabrowski-Raus“-Rufe einsetzten, wurde von vielen Zuschauern auf der Tribüne mit schrillen Pfiffen quittiert. Als ob der Trainer seinen Abwehrspieler, der bis dahin einen guten Job machte, angewiesen hätte, in dieser Szene von seinem Gegenspieler weg zu bleiben. Einfach absurd.
Aber so einfach senkt das Volk nun mal gerne den Daumen, das war im alten Rom schon nicht anders. Mit dem wertvollen Punktgewinn hat Rot-Weiss Essen bei nunmehr sechs Punkten und neun Toren Vorsprung auf den VfB Oldenburg das Klassenziel fast schon erreicht.
Das Image des Trainers scheint nachhaltig beschädigt
Dass die Oldenburger am kommenden Spieltag erst am Sonntag ran müssen und dann schon das Ergebnis aus Halle, wo RWE spielt, wissen, entlockt einem ein Stirnrunzeln.
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Wenn denn dann endlich der Haken unter diese aufregende Saison gesetzt sein wird, scheint aber noch lange nicht Schluss. Wie geht es weiter an der Hafenstraße? Dass zur nächsten Saison noch Christoph Dabrowski auf der Trainerbank Platz nimmt, darauf würde ich keine Wetten mehr annehmen. Das Image des Trainers scheint nachhaltig beschädigt, bei den ersten Enttäuschungen würden die Rufe wieder einsetzen. Eine echte Bürde.
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