Essen. Rot-Weiss Essen hat die erste Chance auf den vorzeitigen Klassenerhalt verpasst. Simon Engelmann traf gegen 1860 München aber noch zum 2:2.

Rot-Weiss Essen schleppt sich dem Saisonende entgegen – und vielleicht hat Simon Engelmann ein letztes Mal für RWE „geregelt“: In der Nachspielzeit rettete der Torjäger mit seinem Kopfball den Rot-Weissen gegen 1860 München zumindest einen Punkt, der in der Endabrechnung entscheidend sein könnte. Aber RWE ist noch nicht durch.

Feierabend an der Hafenstraße: RWE holte einen Punkt gegen 1860 München.
Feierabend an der Hafenstraße: RWE holte einen Punkt gegen 1860 München. © ffs | Thorsten Tillmann

Vor dem Anpfiff lag eine gespannte Atmosphäre über dem Stadion, manch einer war gespannter, was in der RWE-Kurve an Protesten ausgerollt würde. Doch die Missfallenskundgebungen hielten sich in Grenzen, die heimischen Fans ließen auch keine Zweifel daran aufkommen, dass sie die Mannschaft bedingungslos unterstützen würden.

Rot-Weiss Essen: Simon Engelmann lässt die Hafenstraße beben - Note 2,5

Und die legte sich gleich mächtig in die Zweikämpfe, gegen Münchner Löwen, die bei feinstem Fußballwetter offensichtlich Spielfreude mit an die Hafenstraße gebracht hatten. Schon nach zwei Minuten wurde kollektiv der Atem angehalten, als Kapitän Felix Herzenbruch bei einem Klärungsversuch Deichmann anschoss, von dessem Körper der Ball auf die Latte prallte.

Die Gäste machten offensiv den besseren Eindruck, nach neun Minuten ging Milos Cocic frei auf Torhüter Golz zu, im letzten Moment stürmte Sandro Plechaty heran und klärte mit langem Bein. Und bei RWE? Da lief vorne anfangs wenig zusammen, gute Ansätze wurden mit einem schlampigen finalen Pass wieder hergeschenkt.

Harenbrock trifft für Rot-Weiss Essen

In der 20. Minute überschlugen sich die Ereignisse: Ron Berlinski machte einen strammen 30-Meter-Rückpass, Golz wollte ihn mit der Brust annehmen und verschätzte sich – aber die Kugel trudelte nicht ins Tor. Schnelles Umschaltspiel, Ennali schickte Isi Young auf die Reise, der wollte Torhüter Tom Kretzschmar umkurven, blieb hängen, aber der beherzte Nachschuss von Cedric Harenbrock saß: 1:0 – das Stadion setzte zum Befreiungsschrei an.

Mit der ersten gleich genutzten Torchance waren die Gastgeber plötzlich besser im Spiel: Kefkir schickte einen 40-Meter-Pass auf Ennali, dessen Flanke wurde abgefälscht, so dass Berlinski einen sehenswerten Fallrückzieher ansetzte, den Kretzschmar soeben über die Latte bugsierte (30.).

Cedric Harenbrock (rechts) kämpft mit dem Münchener Yannik Deichmann um den Ball.
Cedric Harenbrock (rechts) kämpft mit dem Münchener Yannik Deichmann um den Ball. © firo | firo

Allmählich verdienten sich die Essener die Führung, auch wenn nach einem Kefkir-Fehler plötzlich auf rechts Marcel Bär frei vor Golz auftauchte – zum Glück flankte der Löwe, anstatt selbst abzuschließen (37.). Mit heftigem Nasenbluten bei Berlinski ging es in die Pause.

Für ihn kam zur zweiten Halbzeit Publikumsliebling Simon Engelmann in seinem vorletzten Liga-Heimspiel zum Zug. Doch die erste spektakuläre Szene gehörte Ennali: Der spritzte in einen zu kurzen Rückpass, wurde am Knöchel getroffen – aber Schiedsrichter Patrick Schwengers entschied kurioserweise auf Freistoß Sechzig. Nun wurde es vogelwild: Bär ging alleine auf Golz zu – und wurde im letzten Moment (fair) von zurück sprintenden Rios Alonso abgeräumt (52.).

RWE-Torwart Golz mit Sprechchören gefeiert

Dann begann eine starke Münchner Offensivphase, in der RWE-Keeper Golz einige Male beherzt zugreifen musste und von der Kurve mit Sprechchören abgefeiert wurde. Und dann war es doch passiert: Ein langer Ball erreichte den durchbrechenden Yannick Deichmann, der vor dem Tor cool blieb und zum 1:1 vollendete (65.). Sogleich kamen die Anfeuerungsrufe aus der RWE-Kurve.

Das Spiel stand nun auf Messers Schneide: Der eingewechselte Björn Rother patzte in der Abwehr, Deichmann flankte, aber Fabian Greilinger brachte in Rücklage die Kugel aus drei Metern noch über die Latte (70.). Der Ausgleich hatte die Essener schwer verunsichert. Und kamen kaum noch zu echten Torchancen.

Dafür die Löwen: Flanke in den Essener Strafraum, Plechaty, der bis dahin ein gutes Spiel machte, schaute nur zu, wie Greilinger den Flugkopfball ansetzte: 1:2 (82.). Und da waren sie wieder, die „Dabrowski-Raus“-Rufe. Erst in letzter Minute schwenkten die Fans auf ihren Lieblingsschlager „Simon Engelmann“ um.

Rot-Weiss Essen – 1860 München 2:2 (1:0)

RWE: Golz, Kefkir, Herzenbruch, Rios Alonso, Plechaty, Götze (77. Tarnat), Eisfeld (60. Rother), Harenbrock (77. Müsel), Young, Berlinski (46. Engelmann), Ennali (85. Holzweiler).

Tore: 1:0 Harenbrock (21.), 1:1 Deichmann (65.), 1:2 Greilinger (82.), 2:2 Engelmann (90.+4).

Zuschauer: 18.187