Essen. Rot-Weiss Essen spielte im Kellerduell mit SV Meppen eine ganz schwache erste Halbzeit. Der Gastgeber machte es vor, wie Abstiegskampf geht.

Rot-Weiss Essen ist noch nicht durch im Kampf um den Klassenerhalt. Wie oft haben wir diese Warnung von Trainer Christoph Dabrowski auch in der vergangenen Woche gehört, nachdem der DFB den Rot-Weissen die drei Punkte nach dem Bierduschen-Skandal von Zwickau gutgeschrieben hatte. Ohne sie wäre die Rückrunden-Bilanz leider die eines Abstiegskandidaten: 13 Punkte aus 15 Spielen und nur 12 Tore erzielt.

40 Punkte, acht Zähler Vorsprung auf den Abstiegsplatz, so war es vor Anpfiff. Ja, es sollte den Erfolgsdruck mindern, zur Leichtigkeit beflügeln und nicht zur Leichtfertigkeit. „Ach, das muss doch reichen“, heißt es aber immer wieder. Und genauso spielte RWE in Meppen in Hälfte eins – als wär‘s nur ein Ausflug aufs Land. Kein Mumm in den Zweikämpfen, keine Energie, keine Entschlossenheit, kein Esprit in der Offensive. Individuelle Stockfehler und Fehlpässe kommen dazu, oft eine Frage der Konzentration. Hälfte eins war eine Frechheit gegenüber den 1300 RWE-Fans, die ins Emsland gereist waren.

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Rot-Weiss Essen muss Charakter zeigen im Abstiegskampf

Wie so oft schon in dieser Saison werden Gründe gesucht für das immer wieder aufflackernde Phlegma. Und natürlich wird auch Trainer Dabrowski einmal mehr als Sündenbock ausgeguckt. Aber wie viel Macht hat ein Trainer? Und wo hört sein Einfluss auf? Auch Dabrowski wird sich hinterfragen und den Fragen stellen müssen, obwohl er in einem Punkt recht hat: Die Spieler müssten Charakter zeigen, um die Wege zu gehen und um jeden Meter zu kämpfen. Das sollte selbstverständlich sein, kämpfen geht auch an schlechten Tagen und ohne Einpeitscher.

Lesen Sie hier: So lief das Spiel von RWE in Meppen – der Bericht.

Doch der Drang, sich nun endlich in Sicherheit bringen zu wollen, war nur nach der Pause zu erkennen. Unbegreiflich. Die Verantwortlichen von Rot-Weiss werden, nein, sie müssen es registriert haben.

Gegen die Abstiegskandidaten Zwickau, Oldenburg und Meppen haben die Essener nun gespielt und einen Dreier am Grünen Tisch geschenkt bekommen. Einen weiteren Punkt gab’s gegen Oldenburg, mit dem man zumindest die Distanz wahrte. Zum Glück für Essen hat es die Konkurrenz im Tabellenkeller zumeist nicht viel besser gemacht. Meppen zeigt aber gerade vorbildlich, wie Abstiegskampf geht. Ein Team mit großer Moral, das genauso fightet, wie man es sich wünscht, trotz schier auswegloser Lage. Man kann Glück auch erzwingen.

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Sportsgeist darf trotz Frust nicht auf der Strecke bleiben

Natürlich waren die RWE-Spieler gefrustet nach diesem dürftigen Auftritt, aber der Sportsgeist darf dabei nicht auf der Strecke bleiben. „Isi“ Young soll Meppens Trainer Middendorp nach Schlusspfiff „alles Gute für die Regionalliga“ gewünscht haben. Der Trainer-Oldie fand das respektlos und sagte pikiert vor laufender Kamera: „Das gehört sich nicht, das ist total menschliches Versagen des Herrn Young.“ Auch das noch.

Und noch einmal: Rot-Weiss Essen ist noch nicht in Sicherheit.

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