Münster. Dennis Grote hat Rot-Weiss Essen im Januar 22 verlassen - zum Unmut der RWE-Fans. In der kommenden Saison gibt es das Wiedersehen in der 3. Liga.
Der Jubel an der Hammer Straße war riesengroß: 12.794 Fans waren am Samstag ins Stadion des SC Preußen Münster gekommen. Und sie sahen, wie ihre Mannschaft durch ein 2:0 über die U23 von Fortuna Düsseldorf drei Spieltage vor Saisonende die Regionalliga-West-Meisterschaft und damit die Rückkehr in die 3. Fußball-Liga perfekt machte. Mittendrin im Getümmel: Mittelfeld-Motor Dennis Grote. Der 36 Jahre alte Familienvater aus Wettringen feierte den mittlerweile vierten Aufstieg seiner Karriere. Zuvor war er bereits mit dem VfL Bochum, MSV Duisburg und Chemnitzer FC aufgestiegen. Rot-Weiss Essen verließ er mit vielen Nebengeräuschen Anfang 2022, bevor RWE im Sommer aufstieg. In der kommenden Saison gibt es das Wiedersehen.
Herr Grote, wie haben Sie die Feierlichkeiten mit nun 36 Jahren überstanden? Ging es ruhiger zu als bei Ihren vorherigen drei Aufstiegen?
Dennis Grote: Ruhiger? (lacht) Nee, das war eher nicht der Fall. Wir haben das schon gebührend gefeiert und genossen. Ein Aufstieg ist immer wieder ein schönes Erlebnis. Jeder Aufstieg ist etwas Besonderes. Man hat auch die ganze Saison über gespürt, wie wichtig das Erreichen dieses Ziels für die Mannschaft, für den Verein, für die Stadt, ja das ganze Münsterland ist.
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Welche Bedeutung hat der SCP-Aufstieg für Münster?
Die Begeisterung rund um den Verein ist in dieser Saison gefühlt von Woche zu Woche gestiegen. Die Zuschauerzahlen sind größer geworden. Für das ganze Münsterland ist es wichtig, dass die Preußen im Profifußball vertreten sind. Und: Ich bin davon überzeugt, dass Münster der 3. Liga einen Mehrwert gibt. Wir haben einen Zuschauerschnitt von über 8000 Fans pro Spiel. Damit wären wir auch in der 3. Liga ordentlich unterwegs. Also ich glaube, dass wir uns auf die 3. Liga und diese sich auf uns freuen kann.
Sie sind schon so lange dabei: Was war denn für diesen Aufstieg ausschlaggebend?
Diese Gier, immer weiter die Spiele gewinnen zu wollen. Wir haben der Konkurrenz ja kaum Chancen gelassen, an uns heranzukommen. Nach der verpassten Meisterschaft und dem verlorenen Pokalfinale im Sommer 2022 habe ich schon frühzeitig in der Saison diese „Jetzt-erst-Recht-Haltung“ gespürt. Die Mannschaft wollte das Ziel unbedingt erreichen und wir haben das Ding von Tag eins an geradeaus durchgezogen. Die Stabilität und die Konstanz waren schon überragend und für die Konkurrenten zermürbend.
Welchen Anteil haben Trainer Sascha Hildmann und Sportchef Peter Niemeyer an diesem Erfolg des SC Preußen Münster?
Sie haben einen großen Anteil an dem Aufstieg. Beide haben in den letzten Jahren den Weg dafür geebnet. Peter Niemeyer ist der Architekt des Aufstiegs, er hat alles geplant und Sascha Hildmann hat mit uns, der Mannschaft, den Plan realisiert. Die Fans haben uns dabei tatkräftig unterstützt. Am Ende des Tages ist solch ein sportlicher Erfolg immer ein Gesamtwerk eines ganzen Vereins und vieler Personen.
Es geht in die 3. Liga – mit Dennis Grote?
Wir haben uns geeinigt und den Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Wir haben Gespräche geführt und uns gefragt: Was möchte der Trainer, was möchte der Sportchef, wie fühle ich mich: Bin ich in der Lage, noch weiter eine tragende Rolle zu spielen? Ich bin zu der Antwort gekommen, dass ich das alles noch weiter fortführen kann. Ich bin topfit und freue mich auf die neue Saison mit dem SCP in der 3. Liga.
Dennis Grote: "Bier trinke ich auch nach jedem Spiel"
Ihr Kampfgewicht von 72 Kilogramm ist dasselbe wie vor zehn Jahren. Wie schaffen Sie das?
(lacht) Ich hoffe, dass das in zehn Jahren auch noch der Fall sein wird. Im Ernst: Das ist schon ein bisschen genetisch veranlagt. Ich achte zwar darauf, wie ich mich ernähre, aber ich esse eigentlich alles. Ich bin weder Vegetarier, noch Veganer und Bier trinke ich auch nach jedem Spiel. Dass das Gewicht stabil bleibt, ist mein Glück.
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Stichwort Glück: Glückwünsche haben Sie auch von Marcus Uhlig erhalten. Haben Sie sich über die Worte des Vorsitzenden von Rot-Weiss Essen gefreut? Schließlich wurden Sie in Essen Anfang 2022 aufgrund Ihres Wechselwunsches suspendiert.
Sehr. Marcus war einer der Ersten, der mir eine WhatsApp-Nachricht geschrieben hat. Mit Marcus ist alles gut, wir haben uns schon immer gut verstanden und das ist bis heute so.
"Solche Duelle machen den Fußball aus"
Freuen Sie sich auf die Duelle mit RWE in der nächsten Saison?
Das sind natürlich heiße Spiele – und das für beide Seiten, für beide Fanlager. RWE gegen Münster, das hört sich doch besser an als Münster gegen Zwickau oder Essen gegen Zwickau. Solche brisanten Duelle wie RWE gegen SCP machen doch den Fußball aus. Klar, auch ich freue mich auf Essen und viele andere Gegner wie auch zum Beispiel meinen Ex-Klub MSV Duisburg oder vielleicht auch ein Duell mit dem VfL Osnabrück. Das ist natürlich auch für die Preußen-Fans immer ein sehr besonderes Spiel.
Was ist eigentlich für die Preußen in der neuen Saison drin und wie gut sehen Sie die Mannschaft aufgestellt?
Ich glaube schon, dass Preußen Münster die letzten zwei, drei Jahre gut genutzt hat, um eine gute Basis zu schaffen. Und das als Gesamtverein. Klar: Die absoluten Leistungsträger Nicolai Remberg und Henok Teklab werden gehen. Da brauchen wir schon adäquate Verstärkungen. Aber das werden die Verantwortlichen hinbekommen, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Im ersten Schritt wird es für uns als Aufsteiger darum gehen, vier Mannschaften hinter uns zu lassen. Es wäre aber sehr schön, wenn man sorgenfrei durch so eine Saison durchkommen würde und die Klasse frühzeitig hält. Mal schauen: Auf jeden Fall weiß ich, dass das eine sehr enge Liga ist, in der einiges drin ist – nach unten, aber auch nach oben. Das zeigt auch wieder diese Saison.