Essen. Bei Rot-Weiss Essen blieb es am Deadline Day ruhig. Ein neuer Verteidiger wurde nicht verpflichtet. Die falsche Entscheidung? Ein Pro & Contra.
Es blieb ruhig bei Rot-Weiss Essen am Deadline Day. Einen Transfer hatte der Fußball-Drittligist bereits am Montag getätigt. Offensivspieler Torben Müsel kommt von Borussia Mönchengladbach und hat einen Vertrag bis zum Sommer 2024 unterschrieben. Der 23-Jährige wird von Trainer Christoph Dabrowski als "sehr variabler Spieler" beschrieben, "der uns in der Offensive noch einmal mehr Möglichkeiten gibt." Dabei blieb es aus RWE-Sicht auch
Eine Woche zuvor hatten die Essener ihren Kapitän Daniel Heber verloren. Der Abwehrspieler schloss sich dem Zweitligisten 1. FC Magdeburg an. Die Essener Verantwortlichen verzichteten darauf, einen externen Ersatz für Heber zu verpflichten und wollen den Verlust ihres langjährigen Abwehrchefs somit intern auffangen. Macht Rot-Weiss Essen damit einen Fehler? Unsere RWE-Reporter sind unterschiedlicher Meinung.
Pro: Rot-Weiss Essen hätte nachlegen müssen (von Krystian Wozniak)
Vorweg: Rot-Weiss Essen hat in Felix Herzenbruch, Felix Bastians, Enrique Rios Alonso und Mustafa Kourouma vier ordentliche Innenverteidiger im Kader. Hinzu kommen auch noch Meiko Sponsel - und, nicht zu vergessen - Felix Götze, die diese Position ebenfalls ausüben können.
Dass RWE jedoch nach dem Abgang von Daniel Heber keinen schnellen Mann für die Abwehr-Zentrale verpflichtete, könnte sich auf Strecke gesehen als Fehler herausstellen. Warum? Ganz einfach: Wie wichtig ein flinker Innenverteidiger á la Heber ist, bewiesen die letzten Jahre in Essen.
Bei Alexander Hahn, der mittlerweile in Münster spielt, war trotz guter Zweikampfquote und Antizipation die mangelnde Schnelligkeit unübersehbar. Auch für den Gegner. RWE konnte sich glücklich schätzen, allen voran wenn das Team wie unter Ex-Coach Christian Titz sehr hoch stand, einen Mann wie Heber in der Abwehr-Zentrale zu haben. Heber war immer jemand, der die Böcke von Hahn, Marco Kehl-Gomez, Felix Herzenbruch oder auch seine eigenen wettmachen konnte - aufgrund seiner ungeheuren Schnelligkeit. Solch einen flinken Innenverteidiger besitzt RWE, trotz sechs Alternativen für diese Position, nicht mehr.
Mehr News zu Rot-Weiss Essen
- Das muss Rot-Weiss Essen im Derby gegen Duisburg besser machen.
- Rot-Weiss Essen: Traurige Erkenntnis nach dem 0:3 in Elversberg.
- RWE: Isaiah Young über das 0:3 und den MSV Duisburg.
Contra: Mustafa Kourouma ist bereit für die 3. Liga (von Justus Heinisch)
Rot-Weiss Essen hat darauf verzichtet, einen Ersatz für den nach Magdeburg abgewanderten Daniel Heber zu verpflichten. Das ist eine gute Entscheidung - denn mit José-Enrique Rios Alonso, Felix Herzenbruch, Felix Bastians, Meiko Sponsel, Felix Götze und Mustafa Kourouma hat RWE schon sechs Spieler im Kader, die in der Innenverteidigung spielen können.
Mit einer Nachverpflichtung hätte sich das Management zudem unglaubwürdig gemacht. Immer wieder betonen sie an der Hafenstraße, wie wichtig die Nachwuchsarbeit sei. Ein „noch besseres Sprungbrett für junge Talente“ wolle der Verein werden, „mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs“ integrieren. Das sagte Jörn Nowak vor eineinhalb Jahren. Getan hat sich seitdem: nichts. Das bislang letzte Eigengewächs, das sich durchgesetzt hat, war Nico Lucas. Und der rückte 2016 aus der U19 zur Ersten hoch.
Es gibt da aber jemanden, der sich gerade anschickt, den Trend umzukehren: eben jener Mustafa Kourouma. Die Chancen auf Spielzeiten haben sich für den 20-Jährigen nach Hebers Wechsel erhöht. Das ist gut: Kourouma hat in seinen sieben Einsätzen gezeigt, dass er dritte Liga kann. Gegen Waldhof Mannheim spielte der Verteidiger gar 87 Minuten. RWE gewann das Spiel. Kourouma ist schnell, robust – und hochtalentiert. Rot-Weiss Essen muss ihm jetzt vertrauen.