Essen. Nur sechs Partien konnte der RWE-Mittelfeldspieler nach dem Aufstieg in der Dritten Liga dabei sein, ehe ihn eine Verletzung stoppte.

In der Hitze von Katar steht bei der Fußball-WM in Kürze die Krönung bevor, im frostigen Deutschland indes haben die Profis ihre Vorbereitung begonnen. Schon im Januar geht’s wieder los mit dem Punktekampf. Rund fünf Wochen hat Trainer Christoph Dabrowski Zeit, seine Jungs in Form zu bringen. Am 14. Januar empfängt Drittligist Rot-Weiss Essen den Halleschen FC, und dann will Thomas Eisfeld (29) auch erstmals wieder auf dem Rasen stehen.

Rot-Weiss Essen: Lange Zwangspause für Eisfeld

Gesundheitlich spricht nichts dagegen. Der Innenbandanriss am Knie ist auskuriert. Für ihn fühlt es sich an wie ein Neuanfang, denn von 17 Spielen in dieser Saison hat er nur die ersten sechs mitgemacht. Ende August musste Eisfeld in Bayreuth zur Halbzeit passen. Eine verdammt lange Zwangspause.

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Damals, nach dem 1:1 beim Mitaufsteiger, hatte RWE nur drei Punkte auf dem Konto und war Schlusslicht, aktuell sind es 22 und Rang 13. Direkt nach Bayreuth gelang dem Neuling von der Hafenstraße gegen Aue der erste Dreier. „Ja, ja“, sagt Eisfeld und lacht. Er ahnt die Anspielung: „Als ich raus war, lief’s bei uns.“Dabei wird der zweitligaerfahrene Mittelfeldstratege generell als Führungsspieler gehandelt. Und Eisfeld ist heiß darauf, diesen Anspruch zu erfüllen. Schon nach dem letzten Heimspiel gegen Meppen hatte er mit einem Comeback liebäugelt. „Vielleicht reicht es ja schon bei 1860 München für einen Kurzeinsatz“, sinnierte er beim Verlassen des Stadions.

Eisfeld weiß seinen Körper einzuschätzen

Aber er ist lange genug Profi und weiß seinen Körper einzuschätzen. Zu früh anzufangen kann mitunter auch falscher Ehrgeiz sein. „Ich bin schmerzfrei, die Stabilität ist da, die Kraft auch. Nur am Umfang der Muskulatur fehlt noch ein bisschen“, beschreibt er. „Die fünf Wochen jetzt kommen mir zugute, da habe ich noch einmal eine richtige Vorbereitung.“Mit dem ungewohnten Zeitpunkt habe er keine Probleme. „Das macht für mich keinen großen Unterschied. Wir hatten drei Wochen Zeit, um uns zu erholen. Und ich kenne das auch aus meiner Zeit in England, da wird ja im Winter komplett durchgespielt.“

Gut drei Monate Verletzungspause liegen hinter Thomas Eisfeld. Tag für Tag Reha, Laufband, Kraftraum. Keine schöne Zeit, wie man sich vorstellen kann, denn man ackert und schwitzt als Einzelkämpfer. Natürlich war er bei den Heimspielen stets dabei, auch in der Kabine ließ er sich sehen. „Aber jetzt, wenn man wieder fit ist, ist das doch etwas ganz anderes.“

RWE ist seit sieben Spielen ungeschlagen

Thomas Eisfeld kehrt zurück in ein funktionierendes System, RWE ist seit sieben Spielen ungeschlagen. Das macht es nicht einfacher für ihn. Warum hat es von Beginn an nicht so funktioniert? „Die dritte Liga ist für die Jungs, die schon länger hier sind, schon ein Unterschied. In der Regionalliga hatte man zuvor 80 Prozent Ballbesitz, war ständig dominant und musste das Spiel machen. Und Fehler, die man auch schon zuvor gemacht hatte, werden nun viel schneller bestraft.“ Aber im Prinzip sei man nur zum Start gegen Elversberg „chancenlos unterlegen“ gewesen. Danach seien es gefühlt immer 50:50-Duelle gewesen, auch die gewonnenen Spiele hätten mitunter anders enden können. „Außer beim 3:0 in Freiburg, da fand ich uns super.“

Nachverpflichtete RWE-Trio hatte seinen Anteil

RWE musste sich einfinden in der neuen Umgebung. „Aber irgendwann haben wir den Schritt gemacht.“ Wobei das nachverpflichtete Trio Andreas Wiegel, Felix Götze und Clemens Fandrich ebenfalls seinen Anteil gehabt habe. Gerade Fandrich und Götze dürften für Eisfeld direkte Konkurrenz im Essener Mittelfeld sein. Kein Problem: „Es ist wichtig, dass wir diesen Konkurrenzkampf haben“, betont der Profi. Man müsse nur an sich glauben, in jedem Training Gas geben und zeigen, was man drauf hat.

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Und was geht noch bei RWE in dieser Saison? Bei der Antwort blitzt das Selbstverständnis eines Führungsspielers auf. Angesichts der Leistungsdichte würden oft Tagesform und Spielglück entscheiden. Es klingt zuversichtlich. Überhaupt: „Wir sind zwar Aufsteiger, aber ich finde, dass wir uns nicht unnötig kleiner machen müssen.“

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