RWE-Neuzugang Clemens Fandrich zu seinen Beweggründen, zur Hafenstraße zu wechseln. Parallelen zu Erzgebirge Aue durch den Bergbau.

Clemens Fandrich, Felix Götze, Andreas Wiegel: Rot-Weiss Essen hat noch einmal personell ordentlich nachgelegt. Am Freitag gegen Erzgebirge Aue könnte das neue Trio schon in der Startelf stehen. RWE peilt schließlich den ersten Saisonsieg an. Vor dem Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (Fr., 19, Hafenstraße) haben wir mit Clemens Fandrich gesprochen, der die letzten sechs Jahre in Aue verbrachte.

Clemens Fandrich, Sie haben einige Wochen beim Chemnitzer FC verbracht. Kam für Sie eigentlich in irgendeinem Augenblick ein Engagement beim CFC infrage?

Ich habe mit CFC-Trainer Christian Tiffert in Aue auf der Doppelsechs gespielt. Co-Trainer in Chemnitz ist Niklas Hoheneder, mit ihm habe ich in Leipzig zusammengespielt. Zudem war die Trainingsanlage des CFC nicht weit von meinem alten Wohnort entfernt. Das hat alles gepasst. Aber ein Wechsel nach Chemnitz war nie geplant. Das liegt auch gar nicht daran, dass der CFC Viertligist ist. Ich hatte einfach andere Pläne im Kopf.

Was haben Sie gedacht, als Sie das erste Mal vom RWE-Interesse hörten?

Das Thema RWE ging über einige Wochen. Als mein Berater mir das erste Mal sagte, dass RWE Interesse bekundet, war ich ein Stück weit sprachlos. RWE ist national ein Thema und für jeden Spieler immer interessant.

Was hat letztendlich den Ausschlag für Rot-Weiss Essen gegeben?

Ich musste mich schon ein wenig gedulden, bis ein offizielles Angebot vorlag. Denn in Essen hat man der Aufstiegsmannschaft das Vertrauen geschenkt und die ersten Spiele abgewartet. Ich finde, dass das auch ein tolles Zeichen der Verantwortlichen an das Team war. Dann hat man aber doch gesehen, dass vielleicht etwas Erfahrung der Mannschaft gut tun würde und so kam ich ins Spiel. Dann ging alles recht schnell.

RWE aus den Medien kennengelernt

Haben Sie sich bei irgendeinem Ex-Spieler oder Trainer über RWE informiert?

Nein. Ich kenne nicht viele Jungs, die für Essen gespielt haben. Ich habe RWE aus den Medien kennengelernt. Es ist aber auch umso schöner, dass ich unvoreingenommen an die Sache herangehe und mich von allem selbst überzeugen und mir ein Bild machen kann.

Wie sind Ihre ersten Eindrücke von der Stadt, dem Stadion, dem Verein?

Meine Frau und ich wurden hier eingeladen und haben uns das hier alles angeguckt. Das war alles sehr schön. Ich kenne natürlich auch das Adiolé-Lied beim Einlaufen und nach den Toren. Darauf freue ich mich schon, es mal live zu erleben. Der Bergbau ist hier auch ein großes Thema und da gibt es viele Parallelen zu Aue. Auch, was den Menschenschlag angeht. In Essen findet man auch eine Arbeitergesellschaft vor. Das finde ich geil.

Sofort in die WhatsApp-Gruppe aufgenommen

Und die Mannschaft: Besitzt das Team viel Potenzial? Sie können das als erfahrener Zweitligaspieler sicherlich gut einschätzen.

Bislang habe ich nur das Abschlusstraining vor Bayreuth und das Spiel mit den Jungs absolviert. Was ich aber schon jetzt sagen kann, ist, dass das eine super intakte Mannschaft ist. Sie hat mich sofort in die Gruppe bei WhatsApp aufgenommen und ich konnte sehen, wie locker und cool alle sind. Die Stimmung in der Gruppe ist hervorragend. Das erste Bild ist sehr positiv. Und sportlich? Man hat gegen Duisburg und Ingolstadt gesehen, wie viel Potenzial in der Truppe steckt.

Wie ist Ihr Eindruck von Trainer Christoph Dabrowski?

Er war natürlich auch ein Grund dafür, warum ich nach Essen gekommen bin. Die Gespräche waren überragend, er ist menschlich ein top Typ.

Jetzt zählt nur noch Rot-Weiss Essen

Am Freitag kommt Aue nach Essen: Was geht bei dem Gedanken in Ihnen vor?

Es spielt keine Rolle, wo ich gespielt habe. Jetzt zählt nur Rot-Weiss Essen! Ich freue mich auf altbekannte Gesichter. Aber da geht es eher um die Betreuer, den Busfahrer, denn die Mannschaft ist nahezu komplett neu zusammengestellt worden.

RWE wollte vor der Saison eine Heimmacht werden. Noch klappt es in den Heimspielen nicht so wie erhofft. Was muss passieren, damit die Hafenstraße zu einer Festung wird?

Es muss einfach der berühmte Knoten platzen - ein Sieg muss her! Wenn wir dann alle zusammenstehen - heißt: Die Mannschaft, die Fans, alle drumherum, dann wird es schwer, uns an der Hafenstraße zu schlagen. Heimspiele sollten in Essen eigentlich eine sichere Miete sein, um zu punkten. Ich habe auch das Gefühl, dass die Mannschaft in der Liga langsam angekommen ist. Es wird Zeit für den ersten Heim-Dreier.

Letzte Frage: Vollenden Sie bitte diesen Satz: Rot-Weiss Essen fährt am Freitag den ersten Saisonsieg ein, weil...

... wir den Knoten platzen lassen wollen und uns sowie unseren tollen Fans endlich einen Heimsieg schenken wollen!

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