Essen. Björn Rother und Meiko Sponsel fehlen. Rot-Weiss Essens Christoph Dabrowski spricht über Ingolstadt und verrät, was RWE jetzt besser machen muss.

Als Christoph Dabrowski seinen Job an der Hafenstraße antrat, machte er klar: Leidenschaftlichen, intensiven, mutigen Fußball soll Rot-Weiss Essen zeigen. Anfang Juni war das, da war noch nicht abzusehen, dass RWE nur einen Punkt aus den ersten vier Drittliga-Spielen holen sollte.

Nach dem Realitätscheck rudert der 44-Jährige etwas zurück. Vor dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt an diesem Samstag (14 Uhr, WDR) will RWE über eine sichere, blitzsaubere Defensivleistung ins Spiel finden und sich so Selbstvertrauen erarbeiten.

Rot-Weiss Essen: „Große Herausforderung“ wartet auf RWE

Die Rollenverteilung sei klar, meint Dabrowski. Hier seine Rot-Weissen, Letzter, zwölf Gegentore, frisch aufgestiegen. Dort der FCI, Zweiter, ohne Gegentor, gerade abgestiegen. Die Ingolstädter kommen mit Wucht an die Hafenstraße, ist sich Dabrowski sicher. „Dementsprechend wissen wir, dass eine richtig große Herausforderung auf uns wartet.“

Brennpunkte bei Rot-Weiss Essen

Gleichwohl sei in der dritten Liga alles möglich, schiebt der Trainer nach. „Unsere Marschroute ist, dass wir unsere Defensive weiter stabilisieren, dass wir in der Körperlichkeit drin und hellwach sind“, gibt er vor. Dabei wird er auf zwei Spieler verzichten müssen, die geradezu prädestiniert dafür wären, diesen Plan umzusetzen.

Der kompromisslose Meiko Sponsel hat Sandro Plechaty als Rechtsverteidiger verdrängt. Machte in der Fünferkette, die Dabrowski bei der U23 von Borussia Dortmund aufbot, einen guten Job. Der 20-Jährige zog sich einen Meniskuseinriss zu, wird am Montag operiert. Der „Aggressive Leader“ Björn Rother musste in Dortmund schon verletzt ausgewechselt werden und kann an diesem Samstag ebenfalls nicht spielen.

Rot-Weiss Essen: Plechaty oder Rios Alonso könnten rechts verteidigen

Hinten rechts gibt es zwei Alternativen: Plechaty, der allerdings gerade seine Normalform sucht, und José-Enrique Rios Alonso. Der wartet noch auf einen Drittliga-Einsatz, spielte bislang nur in einer Viererkette rechts hinten. Als Schienenspieler im Fünferverbund muss er sich auch vorne einschalten, Flanken schlagen. „Da sehe ich nicht seine Stärke drin, aber er ist mit Sicherheit ein Spieler, der es defensiv stabilisieren könnte“, so Dabrowski, der sich etwas einfallen lassen muss.

Auch interessant

Falls Sponsel länger ausfallen sollte, kann es auch sein, dass RWE einen neuen Rechtsverteidiger holt. Zunächst wollen die Verantwortlichen den Verlauf der Operation abwarten. Erst dann wissen sie, wie lange Sponsel nicht zur Verfügung stehen wird.

Präsent sein, Fehler abschalten, Flanken unterbinden: Darauf komme es gegen Ingolstadt an, ergänzte Dabrowski, der eine Metapher zur Veranschaulichung gleich mitlieferte: Beim Hausbau werde das Fundament zuerst gelegt. Nun könnte man gehässig fragen, ob RWE sich in der Saisonvorbereitung um die Einrichtung des Dachbodens gekümmert hat?

Muss sich hinten rechts etwas einfallen lassen: Christoph Dabrowski, Trainer von Rot-Weiss Essen.
Muss sich hinten rechts etwas einfallen lassen: Christoph Dabrowski, Trainer von Rot-Weiss Essen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Die ersten Spiele in der neuen Liga hätten gezeigt, dass Teams, die diese Basics umgesetzt bekommen, Erfolg haben – die RWE-Abwehr war dagegen zu oft nicht sattelfest. So oder so: „Wir wollen aus einer Stabilität heraus unser Spiel aufziehen und situativ nach vorne spielen.“

RWE will gegen den FC Ingolstadt nach vorne zielstrebiger spielen

Das Spiel nach vorne; hier war in Dortmund zu merken, dass die Essener nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzen, was angesichts des Fehlstarts auch nicht verwundert. Selbstbewusstsein müsse man sich im Training erarbeiten, betont Dabrowski: „Es kommt mit einfachen Aktionen, die man sauber und einfach spielt.“ Und mit dem Glauben an die eigene Qualität.

Auch interessant

Daran haben sie im Training unter der Woche gearbeitet. „Uns hat die Zielstrebigkeit in der gegnerischen Hälfte gefehlt, wir müssen das sauber zu Ende spielen, um Tore zu erzielen. Das war auf der Agenda, die Jungs sind gut dabei, folgen dem Weg und sind überzeugt.“

Denn es war ja nicht alles schlecht. Was in Dortmund gut klappte, wurde vertieft. Trotzdem weiß Dabrowski: „Man braucht Erfolgserlebnisse, um immer wieder nach vorne zu schauen.“ So früh wie möglich. Vielleicht kommt der FC Ingolstadt ja zur richtigen Zeit: Denn wer setzt denn gerade jetzt gegen die Ingolstädter mit ihrem gefühlten Zweitliga-Kader einen Pfennig auf die Roten?

Hier gibt es alle News zu Rot-Weiss Essen.