Essen. Rot-Weiss Essen hat einen Fehlstart hingelegt. Aufsichtsratschef André Helf bezieht im Interview Stellung und kommentiert wilde Gerüchte.

André Helf, Aufsichtsratschef bei Rot-Weiss Essen, ist nicht nur der Chef des Vereins, sondern auch ein riesiger RWE-Fan. Jede Niederlage geht dem Unternehmer nah. Klar, dass ihn der Start in die 3. Liga nicht zufriedenstellt. Doch eine Sache, die Kritik in den Sozialen Medien, wurmt ihn wohl aktuell noch mehr.

Diese Redaktion hat mit André Helf über die Lage bei Rot-Weiss Essen gesprochen.

André Helf, wie bilanzieren Sie die ersten vier Drittligaspiele von RWE?

André Helf: Dass wir nicht zufrieden sind, ist doch klar. Auch wir haben uns den Start in die 3. Liga anders vorgestellt. Doch wir sind auch noch erst am Anfang einer langen Saison. Was mich allerdings fast noch mehr irritiert und nervt, ist die Kritik in den Sozialen Medien gegen unseren Trainer und Sportdirektor. Was da alles geschrieben wird, ist der Wahnsinn und totaler Blödsinn.

Was meinen Sie genau?

Wenn ich lese, dass wir am Sonntag eine Krisensitzung gehabt haben sollen und Jörn Nowak samt Trainer entlassen worden ist, dann ist das einfach nur Wahnsinn. Wie kommen manche Menschen auf solchen Blödsinn? Ich finde es schrecklich, wie sogenannte Fans im Deckmantel der Anonymität solche unwahren Dinge verbreiten. Auch Jörn Nowak und Christoph Dabrowski bekommen so etwas mit.

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Also, kurzum: Der Trainer sitzt fest im Sattel?

Klar! Christoph Dabrowski ist die richtige Wahl für uns, er arbeitet akribisch, er kommt gut bei der Mannschaft an. Wir sind Aufsteiger, wir müssen uns erstmal nach den vielen Regionalliga-Jahren in der 3. Liga etablieren. Wir müssen da auch etwas Geduld haben. Und noch eine Sache: wenn ich lese, dass "Dabro" arrogant sein soll, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Wenn er etwas nicht ist, dann arrogant. Ich weiß nicht, wie die Leute auf so etwas kommen. Und nochmal: Wir haben Dabrowski nicht für kurzfristige, sondern mittelfristige Ziele verpflichtet.

Essens Trainer Christoph Dabrowski erhält Rückendeckung.
Essens Trainer Christoph Dabrowski erhält Rückendeckung. © firo

Was wird denn in den kommenden Tagen bei Rot-Weiss Essen passieren?

Wir müssen richtige Entscheidungen treffen. Und was genau so wichtig ist, zusammenhalten! Nur gemeinsam werden wir aus dieser Lage herauskommen. Wir müssen mit- nicht gegeneinander arbeiten. Das gilt auch für das Umfeld und die Fans.

"Wir haben Defizite im Kader"

Werden denn neue Spieler verpflichtet? Es heißt, dass RWE noch finanzielle Mittel für Verstärkungen besitzt.

Ja, die haben wir auch. Ich kann und möchte hier auch keine Summe beziffern. Wir müssen uns mit dem Kader beschäftigen und das tun unsere Leute wie Jörn Nowak oder Chefscout Stanko Patkovic auch. Wir haben gewisse Defizite im Kader, das ist einfach die Wahrheit. Jörn Nowak und seine Leute werden jetzt schauen, was der Transfermarkt hergibt und dann werden wir gemeinsam Entscheidungen treffen.

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Was erwarten Sie von der Mannschaft gegen Ingolstadt und in den nächsten Spielen?

Totales Engagement, totale Hingabe, totale Konzentration. Wir müssen einfach die individuellen Fehler abstellen und Punkte einfahren.

Helf: "Wir werden nicht absteigen!"

Es sind erst vier Spieltage gespielt - trotzdem die Frage: Wie schwer würde ein sofortiger Abstieg RWE schaden?

Wir werden nicht absteigen! Davon bin ich total überzeugt. Wir werden Mittel und Wege finden, um dieses Szenario zu verhindern. Deshalb beschäftige ich mich damit überhaupt nicht.

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Letzte Frage: Was sagen Sie zu der Unterstützung der Fans?

Das ist absolut einmalig, das ist Rot-Weiss Essen. Wir müssen immer zusammenhalten, dann werden wir auf Strecke auch erfolgreich sein. Die Fans, die uns während der Spiele und nach den Spielen unterstützen, sind wahre Rot-Weisse. Diejenigen, die wenige Minuten nach Niederlagen schon in den Sozialen Medien, zum Teil anonym, das will ich unterstreichen, heftige Kritik und unwahre Dinge äußern, können keine echten Rot-Weissen sein. Ich habe das Gefühl, dass diese Leute dem Verein nur schaden wollen. Das muss ich mal so klar formulieren.