Essen. Den klaren Aufstiegsfavoriten gibt es in der 3. Liga nicht. Aber dafür mehrere Teams, die große Ansprüche und große Namen verpflichtet haben.

Dass Christian Neidhart ein Freund der klaren Worte ist, dürfte man in Essen noch wissen. Insofern verwundert es nicht, dass der neue Trainer von Waldhof Mannheim ein forsches Saisonziel formuliert hat: Der SVW will aufsteigen.

Dafür hat sich der Vorjahresfünfte ordentlich verstärkt. Julian Riedel und Bentley Baxter Bahn kamen von Hansa Rostock aus der 2. Bundesliga – wie auch Adrian Malachowski (1. FC Magdeburg). Kreativität soll Berkan Taz ins Spiel der Waldhof-Buben bringen.

3. Liga: Waldhof Mannheim verstärkt sich - und verliert zwei Spieler an 1860 München

Der 23-Jährige war zuletzt einer der spannendsten Offensivspieler der U23 von Borussia Dortmund. Er bringt Schnelligkeit mit nach Mannheim, genauso wie Johannes Dörfler, ein Rechtsverteidiger, den Waldhof vom SC Paderborn ausgeliehen hat. Allesamt Ansagen auf dem Transfermarkt, aber Neidhart hat eben „kein Bock auf Mittelmaß“, wie er jüngst sagte.

Der Aufstieg wird aber kein Selbstläufer, das weiß auch der ehemalige Trainer von Rot-Weiss Essen. Sieben, acht weitere Mannschaften habe Neidhart auf dem Zettel – darunter bestimmt auch 1860 München. Denn auch die Löwen gieren nach mehr, nach der 2. Bundesliga. Schon früh hatte Trainer Michael Köllner seinen Kader zusammen, zwei Neue kamen ausgerechnet aus Mannheim.

Jesper Verlaat soll die Münchner Defensive anführen, vorne soll Joseph Boyamba für Tore sorgen. Und im Mittelfeld darf sich in Martin Kobylanski ein ausgewiesener Standardspezialist austoben, der sein Können in der Liga schon bei Eintracht Braunschweig und Preußen Münster unter Beweis gestellt hat. Kobylanski könnte ein entscheidender Faktor im Aufstiegskampf sein: Ist er in Topform, dürfte er zu den individuell stärksten Akteuren der 3. Liga gehören.

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Aber Kobylanski ist ein „Wohlfühlspieler“, er braucht das volle Vertrauen vom Trainer, erst dann blüht er auf. Köllner und Kobylanski – das muss passen, damit 1860 tatsächlich ins Unterhaus zurückkehren kann.

1. FC Saarbrücken holt Leistungsträger von Rivale 1860 München

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Für Überraschung hat derweil Richard Neudecker gesorgt. Ein Münchner Junge, ein Löwe, der bei 1860 sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen hat und nach Zwischenstationen beim FC St. Pauli und bei der VVV-Venlo 2020 in die Heimat zurückkehrte. Er hat sich vor wenigen Wochen dem 1. FC Saarbrücken angeschlossen, dessen Trainer, Uwe Koschinat, ähnlich gestrickt ist wie Neidhart und Köllner: Auch von ihm gibt’s klare Ansagen.

Lange spielte der FCS oben mit, am Ende brach er ein. Das soll in der Runde 2022/23 nicht noch einmal passieren. "Jetzt wollen wir uns dazu bekennen, dass wir einen deutlichen nächsten Schritt in Richtung der 2. Liga machen“, sagte Koschinat, der neben Neudecker die erfahrenen Akteure Julius Biada (aus Sandhausen), Tobias Schwede (von Rostock) sowie Mike Frantz (kam aus Hannover) hinzubekommen hat. Gerade in Frantz setzen sie im Saarland große Hoffnungen. Er wurde beim Klub ausgebildet, kam nun zurück. Sicherlich nicht, um im Mittelfeld der 3. Liga zu spielen.

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VfL Osnabrück und Wehen-Wiesbaden schielen immer Richtung 2. Bundesliga

Wer die 3. Liga verfolgt, der weiß, wer im Dunstkreis der Aufstiegskandidaten noch fehlt: Traditionell ist mit dem VfL Osnabrück und Wehen Wiesbaden immer zu rechnen. Die Lila-Weißen holten gerade Robert Tesche vom VfL Bochum, der SVWW in Suheyel Najar einen der überragenden Akteure der Regionalliga West. Er traf für Fortuna Köln neunmal, bereitete 20 Treffer vor. Osnabrück und Wehen sind eingespielt – und das könnte der Trumpf für beide Vereine sein, aus denen es bislang kaum forsche Töne zu vernehmen gab.