Essen. . Rot-Weiss Essen gelingt der langersehnte Aufstieg in die 3. Liga - nach einer denkwürdigen Saison. Die Höhe- und Tiefpunkte der RWE-Meisterserie.

Die Hafenstraße hat schon einige Festtage erlebt, den 14. Mai 2022 wird sie aber nicht so schnell vergessen: Rot-Weiss Essen hat an diesem Samstag die Meisterschaft in der Regionalliga West und damit den Aufstieg in die 3. Liga perfekt gemacht. Das große Ziel, Rot-Weiss hat es geschafft - in typischer RWE-Manier. Denn die Saison war nicht frei ständigen Aufs und Abs. Der Rückblick auf eine denkwürdige Runde.

2. Spieltag: Rot-Weiss Essen verliert 1:4 gegen Straelen

Es war das erste Heimspiel in der Saison 2021/22. Mit dem SV Straelen kam ein Gegner an die Hafenstraße, der der klare Außenseiter war. Und innerhalb von 90 Minuten alles auf den Kopf stellte. Straelen siegte dank eines bestens aufgelegten Cagatay Kaders, er erzielte drei Tore, mit 4:1. Die große Überraschung, ein Heimaufakt zum Vergessen für Rot-Weiss Essen.

Cagatay Kader bringt die Hafenstraße zum Schweigen.
Cagatay Kader bringt die Hafenstraße zum Schweigen. © Thorsten Tillmann/FFS | Thorsten Tillmann/FFS

7. Spieltag: RWE dreht die Partie bei Preußen Münster

Als das Flutlicht an der Hammer Straße aufflackerte, ging der Wahnsinn der Saison erst richtig los. Schon früh trafen die beiden Klubs aufeinander, die als Topfavoriten auf den Aufstieg gehandelt wurden: Preußen Münster und Rot-Weiss Essen. Die Münsteraner erspielten sich eine 2:0-Pausenführung, wähnten sich schon als Sieger - nur um 2:3 zu verlieren. RWE drehte das Spiel, Simon Engelmann machte das entscheidende Tor kurz vor dem Abpfiff. Es sollte der Beginn eines Zweikampfs zwischen Münster und Essen werden, der sich erst am Ende der Saison entschied.

Nach der Partie kam es derweil zu skandalösen Szenen. Mehrere Fans der Gäste aus Essen durchbrachen einen Sicherheitszaun und gingen auf Anhänger der Gastgeber los - Fußballdeutschland redete am Tag danach über die Randale, nicht über die rot-weisse Aufholjagd.

Simon Engelmann macht die Aufholjagd perfekt. Rot-Weiss Essen gewinnt 3:2 in Münster.
Simon Engelmann macht die Aufholjagd perfekt. Rot-Weiss Essen gewinnt 3:2 in Münster. © Thorsten Tillmann/FFS | Thorsten Tillmann/FFS

11. Spieltag: Kantersieg gegen Uerdingen: RWE siegt 11:0

Die Pleite in Straelen war längst vergessen. Rot-Weiss Essen startete eine Serie ungeschlagener Spiele, die erst 2022 enden sollte. Highlight: das 11:0 in Uerdingen. Ein Kantersieg für die Geschichtsbücher.

Oguzhan Kefkir und Rot-Weiss Essen machen's beim KFC Uerdingen zweistellig.
Oguzhan Kefkir und Rot-Weiss Essen machen's beim KFC Uerdingen zweistellig. © Thorsten Tillmann/FFS | Thorsten Tillmann/FFS

14. Spieltag: Mentalitätsmonster Rot-Weiss Essen

Etwas knapper war's am 14. Spieltag. Erst in der Nachspielzeit glückte RWE der Siegtreffer im Heimspiel gegen Alemannia Aachen. Felix Herzenbruch traf - sein Tor stand sinnbildlich für die Moral der Essener, die das ein oder andere Mal spät trafen, sich nie aufgaben.

Felix Herzenbruch schreit's raus: Essen gewinnt spät gegen Aachen.
Felix Herzenbruch schreit's raus: Essen gewinnt spät gegen Aachen. © Thorsten Tillmann/FFS | Thorsten Tillmann/FFS

Rot-Weiss Essen steigt auf: Alle Texte zur RWE-Party

21. Spieltag: RWE-Sieg in Straelen - Grotes Wechselwunsch

Am 18. Dezember 2021 siegte RWE mit 1:0 in Straelen, doch die Hauptschlagzeile des Spiels wurde neben dem Platz geschrieben: Kapitän Dennis Grote soll einen Wechselwunsch hinterlegt haben, er bat um Freigabe, um nach Münster gehen zu können. Im Anschluss daran wurde Grote suspendiert, im Februar freigestellt. Inzwischen spielt er bei Wacker Innsbruck.

Dennis Grote war Kapitän von Rot-Weiss Essen - bis bekannt wurde, dass er wohl zu Preußen Münster wechseln wollte.
Dennis Grote war Kapitän von Rot-Weiss Essen - bis bekannt wurde, dass er wohl zu Preußen Münster wechseln wollte. © Thorsten Tillmann/FFS | Thorsten Tillmann/FFS

26. Spieltag: Böller-Eklat im Rückspiel gegen Münster

Die Randale im Hinspiel, die Grote-Posse, die sportliche Brisanz: Das Rückspiel zwischen Essen und Münster im Februar wurde mit Spannung erwartet - und sollte im negativen Sinne alles toppen, was prophezeit wurde. Der SC Preußen glich in der 73. Minute zum 1:1 aus, kurz darauf explodierte ein Böller im Bereich der Westkurve. Münsteraner Auswechselspieler, die sich vor der Tribüne warmgemacht hatten, hielten sich die Ohren zu. Das Spiel wurde schließlich abgebrochen. Münster bekam Wochen später die drei Punkte vom Verbandsgericht zugesprochen. Ein Böllerwurf sollte diese Saison mitentscheiden.

Das Rückspiel zwischen RWE und Preußen Münster wurde von einem Böllerwurf überschattet.
Das Rückspiel zwischen RWE und Preußen Münster wurde von einem Böllerwurf überschattet. © Thorsten Tillmann/FFS | Thorsten Tillmann/FFS

19. Spieltag: RWE patzt in Ahlen

Essens Gastspiel in Ahlen wurde verlegt, es fand Mitte März 2022 statt - und sollte den beeindruckenden Lauf der Rot-Weissen jäh beenden. 24 Partien blieb Essen seit der Stralen-Pleite im August ungeschlagen, dann folgte das 0:2 bei Rot Weiss Ahlen. Torhüter Daniel Davari hatte zweimal entscheidend danebengegriffen. Wie schon im Vorjahr drohte RWE den Aufstieg an der Werse zu verspielen.

Davari verliert kurz darauf den Stammplatz an Jakob Golz, wenig später wird er suspendiert.

Daniel Davari patzt in Ahlen. Er verliert den Stammplatz im Tor von RWE.
Daniel Davari patzt in Ahlen. Er verliert den Stammplatz im Tor von RWE. © Thorsten Tillmann/FFS | Thorsten Tillmann/FFS

Halbfinale im Niederrheinpokal: 1:3 in Wuppertal

Das 1:3 beim Wuppertaler SV war zu viel. Die große Unruhe brach aus. Preußen Münster hatte beeindruckend souverän gepunktet, Rot-Weiss dagegen erlaubte sich zahlreiche Ausrutscher und war nur noch Zweiter. Nach dem Pokalaus beim WSV musste Trainer Christian Neidhart gehen. Für ihn übernahmen Sportdirektor Jörn Nowak und U19-Trainer Vincent Wagner.

Das 1:3 in Wuppertal war Christian Neidharts letztes Spiel als RWE-Trainer.
Das 1:3 in Wuppertal war Christian Neidharts letztes Spiel als RWE-Trainer. © Thorsten Tillmann/FFS | Thorsten Tillmann/FFS

37. Spieltag: 3:0 gegen Rödinghausen - RWE ist Erster

Und sie siegten zum Einstand 3:0 gegen den SV Rödinghausen. Da Preußen Münster einen Tag zuvor nur 0:0 beim SC Wiedenbrück gespielt hatte, war Essen wieder Tabellenführer in der Regionalliga West. Somit war klar: Es kommt zur Entscheidung am letzten Spieltag. RWE und der SCP hatten 68 Punkte, RWE jedoch die bessere Tordifferenz (+2). Das Finale stieg am 14. Mai um 14 Uhr.

RWE siegt bei Rödinghausen und ist wieder Erster.
RWE siegt bei Rödinghausen und ist wieder Erster. © Thorsten Tillmann/FFS | Thorsten Tillmann/FFS

38. Spieltag: RWE macht gegen Ahlen alles klar